5.2. Risikokategorien


5.2.1. Marktrisiko

Das Marktrisiko ist, insbesondere in der Lebensversicherung, sehr stark vom Zinsänderungsrisiko geprägt. Dieses entsteht vor allem durch Fristenkongruenz zwischen Aktiv- und Passivseite, dem Duration Gap. Durch Etablierung eines ALM-Prozesses, sowie Implementierung einer ALM-basierten Asset Allocation wurden im vergangenen Jahr bereits erfolgreich die Weichen für eine substanzielle Reduktion des Duration Gap gestellt.

Ein weiteres wesentliches Risiko stellt das Spread-Risiko dar. Darunter versteht man das Risiko von Preisvolatilität aufgrund von Änderungen der Kreditrisikoaufschläge. Auf Basis des Eigenmittelerfordernisses gemäß Solvency II stellen insbesondere strukturierte Verbriefungen ein signifikantes Risiko dar, bei Anleihen tragen vor allem niedrig geratete Wertpapiere mit langer Duration zu einem erhöhten Spread-Risiko bei.

Das Aktienrisiko der UNIQA Group setzt sich vor allem aus alternativen Veranlagungsklassen wie Hedgefonds und Private Equity zusammen, während Immobilienrisiko und andere Marktrisiken wie Währungs- und Konzentrationsrisiko eine eher untergeordnete Rolle spielen.

Bezüglich der Methoden und Prozesse zur Steuerung dieser Risiken wurden im Vorjahr mehrere Maßnahmen umgesetzt. Darunter fallen die Einführung von quartalsweise stattfindenden ALM Komiteesitzungen der höchsten Managementebene sowie die Neugestaltung der Veranlagungslimits. Bezüglich der zur Bewertung der Risiken eingesetzten Methoden wurde die Funktionalität des Portfolioverwaltungssystems SimCorp Dimension um die automatisierte Berechnung der Solvency-II-Standardansatzmodule erweitert.

Beschreibung der Marktrisikokategorien:

Zinsrisiko: Aufgrund der Veranlagungsstruktur und des hohen Anteils an zinstragenden Titeln ist das Zinsrisiko ein sehr wesentlicher Bestandteil der Finanzrisiken. Die folgende Tabelle zeigt die zinstragenden Wertpapiere und die durchschnittlichen Zinskupons nach den wichtigsten Kapitalanlagekategorien und deren durchschnittliche Kuponverzinsung zum Bilanzstichtag.

Durchschnittliche Zinskupons

Euro

USD

Andere

Angaben in Prozent

2012

2011

2012

2011

2012

2011

Festverzinsliche Wertpapiere

 

 

 

 

 

 

High-Grade-Anleihen

3,43

3,76

3,09

3,55

5,18

5,34

Bank-/Unternehmensanleihen

3,74

3,89

5,22

4,28

4,12

4,14

Emerging-Markets-Anleihen

3,71

5,13

5,60

7,49

6,27

8,39

High-Yield-Anleihen

7,47

8,74

5,25

9,48

4,45

4,45

Sonstige Veranlagungen

3,08

3,36

2,37

0,00

1,56

0,00

 

 

 

 

 

 

 

Festverzinsliche Passiva

 

 

 

 

 

 

Nachrangige Verbindlichkeiten

5,34

5,34

 

 

 

 

Garantiezins Lebensversicherung

2,66

2,71

 

 

 

 

Langfristige Verträge und Verträge mit Garantieverzinsung und Gewinnbeteiligung in der Lebensversicherung

Die Versicherungsverträge mit Zinsgarantie und zusätzlicher Gewinnbeteiligung beinhalten das Risiko, dass über einen nachhaltigen Zeitraum nicht der garantierte Zinssatz erwirtschaftet wird. Ein über den garantierten Zinssatz hinaus erwirtschafteter Kapitalertrag wird zwischen dem Versicherungsnehmer und dem Versicherer geteilt, wobei der Versicherungsnehmer einen angemessenen Anteil am Überschuss erhält. Folgende Tabelle zeigt die Gegenüberstellung von Vermögenswerten und Schulden bei solchen Versicherungsverträgen.

Kapitalanlagen für langfristige Lebensversicherungs-
verträge mit Garantieverzinsung und Gewinnbeteiligung

31.12.2012

31.12.2011

Angaben in Tausend Euro

 

 

Renten

10.492.471

9.278.517

Aktien

393.948

479.685

Alternatives

506.641

636.199

Beteiligungen

397.019

399.464

Ausleihungen

781.614

1.019.325

Immobilien

1.292.474

1.198.798

Liquidität

1.192.161

770.381

Depotforderungen

128.078

127.334

Summe

15.184.406

13.909.702

Unterschiedsbetrag zwischen Buchwert und Marktwert

 

 

Immobilien

508.041

478.042

Ausleihungen

15.277

–96.541

Rückstellungen und Verbindlichkeiten aus langfristigen Lebensversicherungsverträgen mit Garantieverzinsung und Gewinnbeteiligung

31.12.2012

31.12.2011

Angaben in Tausend Euro

 

 

Deckungsrückstellung

13.493.296

13.521.141

Rückstellung für erfolgsunabhängige Prämienrückerstattung

2.388

2.084

Rückstellung für erfolgsabhängige Prämienrückerstattung bzw. Gewinnbeteiligung

511.310

–62.826

Sonstige versicherungstechnische Rückstellungen

25.563

23.516

Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsverträge

129.117

108.152

Depotverbindlichkeiten

426.886

441.620

Summe

14.588.559

14.033.687

Die folgende Tabelle zeigt die Struktur der Restlaufzeiten von zinstragenden Wertpapieren und Ausleihungen.

Restlaufzeit

31.12.2012

31.12.2011

Angaben in Tausend Euro

 

 

Bis zu 1 Jahr

861.944

689.448

Mehr als 1 Jahr bis zu 3 Jahren

1.503.088

1.067.439

Mehr als 3 Jahre bis zu 5 Jahren

2.225.739

1.932.150

Mehr als 5 Jahre bis zu 7 Jahren

1.381.584

2.159.205

Mehr als 7 Jahre bis zu 10 Jahren

3.112.406

2.289.454

Mehr als 10 Jahre bis zu 15 Jahren

864.415

859.164

Mehr als 15 Jahre

1.324.909

1.300.982

Summe

11.274.086

10.297.842

Die kapitalgewichtete durchschnittliche Restlaufzeit der versicherungstechnischen Verbindlichkeiten liegt im Bereich von rund 9,1 (2011: 9,0) Jahren.

Langfristige fonds- und indexgebundene Lebensversicherungsverträge

Im Bereich der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung werden der Zinsertrag und sämtliche Wertschwankungen der gewidmeten Kapitalanlagen in den versicherungstechnischen Rückstellungen abgebildet. Somit besteht kein Finanzrisiko aus der Sicht des Versicherers. Folgende Tabelle zeigt die Kapitalanlagenstruktur der Finanzanlagen, die zur Bedeckung der versicherungstechnischen Rückstellungen aus fonds- und indexgebundenen Lebensversicherungen dienen.

Kapitalanlagen der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung

31.12.2012

31.12.2011

Angaben in Tausend Euro

 

 

Aktienfonds

1.069.691

951.241

Rentenfonds

3.846.087

3.274.938

Liquidität

66.904

89.318

Andere Kapitalanlagen

84.145

80.519

Summe

5.066.828

4.396.016

Langfristige Versicherungsverträge in der Krankenversicherung

Der Rechnungszinssatz für die Deckungsrückstellung in der Krankenversicherung, die „nach Art der Lebensversicherung“ betrieben wird, beträgt 3 Prozent. Dieser Rechnungszinssatz ist jedoch nicht garantiert und kann unter Nachweis gegenüber der Versicherungsaufsicht auf einen geringeren zu erwartenden Kapitalertrag reduziert werden. Die folgende Tabelle zeigt die Kapitalanlagenstruktur, die zur Deckung der Versicherungsverbindlichkeiten vorhanden ist.

Kapitalanlagen für langfristige Krankenversicherungsverträge

31.12.2012

31.12.2011

Angaben in Tausend Euro

 

 

Renten

1.466.342

1.094.340

Aktien

38.076

85.793

Alternatives

92.450

88.812

Beteiligungen

201.955

207.349

Ausleihungen

193.036

732.758

Immobilien

311.661

331.258

Liquidität

188.717

387.256

Summe

2.492.237

2.927.567

Unterschiedsbetrag zwischen Buchwert und Marktwert

 

 

Immobilien

86.477

119.825

Ausleihungen

6.106

–9.931

Rückstellungen und Verbindlichkeiten aus langfristigen Krankenversicherungsverträgen

31.12.2012

31.12.2011

Angaben in Tausend Euro

 

 

Deckungsrückstellung

2.218.575

2.693.400

Rückstellung für erfolgsunabhängige Prämienrückerstattung

10.298

17.264

Rückstellung für erfolgsabhängige Prämienrückerstattung bzw. Gewinnbeteiligung

43.927

63.495

Sonstige versicherungstechnische Rückstellungen

885

574

Rückstellung für Prämienüberträge

20.395

16.338

Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsverträge

168.322

177.139

Depotverbindlichkeiten

1.091

1.204

Summe

2.463.495

2.969.414

Schaden- und Unfallversicherungsverträge

Die meisten Schaden- und Unfallversicherungsverträge sind kurzfristig. Die versicherungstechnischen Rückstellungen werden nicht abgezinst, sodass kein kalkulatorischer Zins für die kurzfristige Veranlagung vorgegeben ist. Die durchschnittliche Laufzeit der zur Bedeckung der versicherungstechnischen Rückstellungen veranlagten zinstragenden Wertpapiere und Ausleihungen wird in der nachfolgenden Tabelle dargestellt.

Restlaufzeit

31.12.2012

31.12.2011

Angaben in Tausend Euro

 

 

Bis zu 1 Jahr

325.267

170.561

Mehr als 1 Jahr bis zu 3 Jahren

506.506

374.618

Mehr als 3 Jahre bis zu 5 Jahren

446.859

362.919

Mehr als 5 Jahre bis zu 7 Jahren

266.051

416.044

Mehr als 7 Jahre bis zu 10 Jahren

372.516

430.192

Mehr als 10 Jahre bis zu 15 Jahren

72.932

100.386

Mehr als 15 Jahre

146.623

169.504

Summe

2.136.754

2.024.224

Kreditrisiko: Bei der Veranlagung von Wertpapieren wird – unter Abwägung der Ertragschancen und Risiken – in Schuldverschreibungen unterschiedlichster Bonität investiert. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Bonitätsstruktur der festverzinslichen Kapitalanlagen.

Rating

31.12.2012

31.12.2011

Angaben in Tausend Euro

 

 

AAA

4.072.974

3.516.927

AA

2.528.971

1.826.334

A

3.137.296

3.156.654

BBB

3.309.737

2.722.147

BB

858.631

875.010

B

548.974

461.888

CCC

101.431

262.460

Nicht geratet

328.990

227.397

Summe

14.887.004

13.048.817

In den Werten zum 31. Dezember 2012 sind auch die im 3. Quartal 2008 in die Kategorie Ausleihungen reklassifizierten Wertpapiere mit einem Betrag von 906.435 Tausend Euro (2011: 1.089.093 Tausend Euro) enthalten.

Aktienrisiko: Bei der Veranlagung in Aktienmärkten wird das Risiko durch verschiedene Managementstile (Total-Return-Ansatz, benchmarkorientierter Ansatz und Value-Growth-Ansatz sowie branchen- und regionenspezifische bzw. fundamentale Titelselektion) diversifiziert. Die effektive Investitionsquote wird über den Einsatz derivativer Finanzinstrumente zu Absicherungszwecken gesteuert. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Kapitalanlagenstruktur des Aktienportfolios nach Asset-Klassen.

Zusammensetzung Aktienportfolio

31.12.2012

31.12.2011

Angaben in Tausend Euro

 

 

1)

Aktienfonds mit weltweit diversifizierten Veranlagungen

2)

Aktienfonds mit dem Managementziel der Erzielung eines „Absolute Return“ durch Beimischung von weniger risikoreichen Veranlagungen (Liquidität, Bonds) in schwierigen Marktphasen

Aktien Europa

391.321

475.699

Aktien Amerika

26.964

32.778

Aktien Asien

9.091

11.051

Aktien international1)

18.224

22.153

Aktien Emerging Markets

10.270

12.485

Aktien Total Return2)

179.200

217.840

Sonstige Aktien

17.532

21.313

Summe

652.603

793.319

Währungsrisiko: Die UNIQA Group veranlagt in Wertpapieren unterschiedlichster Währungen. Obwohl das Versicherungsgeschäft in verschiedenen Ländern betrieben wird, korrespondieren die Fremdwährungsrisiken der Kapitalanlagen nicht immer mit den Währungsrisiken der versicherungstechnischen Rückstellungen und Verbindlichkeiten. Den größten Risikobetrag verursachen Veranlagungen in US-Dollar. Die folgende Tabelle zeigt einen Aufriss der Vermögenswerte und Schulden nach Währungen.

31.12.2012

Euro

USD

Andere

Summe

Angaben in Tausend Euro

 

 

 

 

Aktiva

 

 

 

 

Kapitalanlagen

23.845.492

444.210

2.017.941

26.307.644

Sonstige Sachanlagen

90.682

 

21.922

112.604

Immaterielle Vermögensgegenstände

1.268.572

 

145.835

1.414.406

Rückversicherungsanteil an den versicherungstechnischen Rückstellungen

945.169

 

69.495

1.014.665

Übrige Aktiva

899.503

 

288.403

1.187.905

Summe

27.049.418

444.210

2.543.596

30.037.224

 

 

 

 

 

Rückstellungen und Verbindlichkeiten

 

 

 

 

Nachrangige Verbindlichkeiten

450.000

 

0

450.000

Versicherungstechnische Rückstellungen

22.931.199

 

1.842.751

24.773.950

Sonstige Rückstellungen

885.115

 

30.522

915.637

Verbindlichkeiten

1.696.632

 

183.424

1.880.055

Summe

25.962.945

0

2.056.697

28.019.642

31.12.2011

Euro

USD

Andere

Summe

Angaben in Tausend Euro

 

 

 

 

Aktiva

 

 

 

 

Kapitalanlagen

21.923.947

791.089

1.886.053

24.601.090

Sonstige Sachanlagen

108.794

 

22.467

131.261

Immaterielle Vermögensgegenstände

1.370.121

 

130.210

1.500.331

Rückversicherungsanteil an den versicherungstechnischen Rückstellungen

1.022.996

 

66.663

1.089.658

Übrige Aktiva

1.009.404

 

235.913

1.245.318

Summe

25.435.263

791.089

2.341.306

28.567.658

 

 

 

 

 

Rückstellungen und Verbindlichkeiten

 

 

 

 

Nachrangige Verbindlichkeiten

575.000

 

0

575.000

Versicherungstechnische Rückstellungen

22.654.008

 

1.552.434

24.206.442

Sonstige Rückstellungen

761.816

 

26.294

788.109

Verbindlichkeiten

1.751.991

 

150.531

1.902.522

Summe

25.742.815

0

1.729.259

27.472.074

Der Marktwert der Wertpapierveranlagungen in US-Dollar betrug zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2012 2.176 Millionen Euro (2011: 1.766 Millionen Euro). Das Wechselkursrisiko reduzierte sich durch derivative Finanzinstrumente auf 444 Millionen Euro (2011: 791 Millionen Euro), die Absicherungsquote betrug 61,6 Prozent (2011: 71,0 Prozent). Dieser Rückgang basiert auf einer bewusst erfolgten Reduktion des Fremdwährungsrisikos.

Weitere Marktrisiken, die im Rahmen des ORSA-Prozesses behandelt werden:

Liquiditätsrisiko: Da die UNIQA Group tägliche Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen hat, erfolgt eine genaue Liquiditätsplanung für den Zeitraum von einem Jahr. Eine auf Vorstandsebene definierte Liquiditätsbestandsuntergrenze steht als Barmittelreserve auf täglicher Basis zur Verfügung.

Darüber hinaus ist ein Großteil des Wertpapierbestands auf liquiden Märkten börsennotiert und im Fall von Liquiditätsbelastungen kurzfristig und ohne signifikante Liquiditätsabschläge veräußerbar. Bei der Wahl der vertraglichen Restlaufzeiten in der Veranlagung festverzinslicher Wertpapiere (siehe Anhang Nr. 9) wird auf die im jeweiligen Geschäftssegment bestehenden vertraglichen Restlaufzeiten (siehe 4.2.1., Zinsänderungsrisiko) Rücksicht genommen.

Für Private-Equity-Veranlagungen bestehen weitere Zahlungsverpflichtungen in Höhe von 61 Millionen Euro (2011: 72 Millionen Euro).

Sensitivitäten: Das Risikomanagement für Kapitalanlagen erfolgt in einem strukturierten Kapitalanlageprozess, in dem die verschiedenen Marktrisiken auf Ebene der Auswahl einer strategischen Asset Allocation, der taktischen Gewichtung der einzelnen Asset-Klassen in Abhängigkeit von der Marktmeinung und in Form von Timing- und Selektionsentscheidungen gesteuert werden. Als Kennzahlen werden insbesondere Stresstests und Sensitivitätsanalysen eingesetzt, um das Risiko zu messen, zu beobachten und aktiv zu steuern.

Im Folgenden werden die wichtigsten Marktrisiken in Form von Sensitivitätskennzahlen dargestellt, wobei es sich bei den Angaben um eine Stichtagsbetrachtung handelt und somit nur grobe Anhaltspunkte für zukünftige Marktwertverluste gezeigt werden können. Je nach anzuwendendem Bewertungsprinzip können etwaige zukünftige Marktwertverluste zu unterschiedlichen erfolgswirksamen oder erfolgsneutralen Eigenkapitalschwankungen führen. Die Kennzahlen werden auf Basis finanzmathematischer Grundlagen theoretisch berechnet und berücksichtigen keine Diversifikationseffekte zwischen den einzelnen Marktrisiken bzw. gegensteuernde Maßnahmen, die in verschiedenen Marktszenarien getroffen werden.

Zinsänderungsrisiko

31.12.2012

31.12.2011

Angaben in Tausend Euro

+100
Basispunkte

–100
Basispunkte

+100
Basispunkte

–100
Basispunkte

High-Grade-Anleihen

–494.579

566.752

–350.679

375.014

Bank-/Unternehmensanleihen

–92.036

99.447

–64.335

68.799

Emerging-Markets-Anleihen

–59.715

66.150

–42.649

45.609

High-Yield-Anleihen

–1.575

1.728

–372

397

Summe

–647.905

734.077

–458.034

489.819

Aktienrisiko

31.12.2012

31.12.2011

Angaben in Tausend Euro

+ 10 %

–10 %

+ 10 %

–10 %

Aktien Europa

28.359

–28.364

31.158

–31.158

Aktien Amerika

3.405

–3.405

4.526

–4.526

Aktien Asien

3.145

–3.145

1.587

–1.587

Aktien international

135

–135

2.288

–2.288

Aktien Emerging Markets

2.911

–2.911

1.404

–1.404

Aktien Total Return

1.515

–1.515

16.128

–16.128

Derivative Finanzinstrumente und sonstige Aktien

195

–195

2.195

–2.210

Summe

39.665

–39.671

59.286

–59.300

Währungsrisiko

31.12.2012

31.12.2011

Angaben in Tausend Euro

+ 10 %

–10 %

+ 10 %

–10 %

Euro

0

0

0

0

USD

44.390

–44.390

83.052

–83.052

Andere

159.981

–159.981

123.712

–123.712

Summe

204.371

–204.371

206.765

–206.765

Bonitätsrisiko

 

31.12.2012

31.12.2011

Angaben in Tausend Euro

 

+

+

AAA

0 Basispunkte

0

0

0

0

AA

25 Basispunkte

–23.691

24.314

–71.134

71.134

A

50 Basispunkte

–72.696

76.358

–125.820

125.820

BAA

75 Basispunkte

–99.814

107.158

–103.462

103.462

BA

100 Basispunkte

–26.255

28.594

–34.066

34.066

B

125 Basispunkte

–16.613

18.580

–17.494

17.494

CAA

150 Basispunkte

–1.771

2.740

–6.575

6.575

Nicht geratet

100 Basispunkte

1.006

24.324

–9.085

9.085

Summe

 

–239.834

282.069

–367.635

367.635

Value at Risk (VaR): Das übergreifende Marktrisiko des Kapitalanlagenportfolios wird auf Basis des VaR-Ansatzes ermittelt. Die Kennzahl wird für ein Konfidenzintervall von 95 Prozent und eine Haltedauer von einem Jahr berechnet. Als Basisdaten werden historische Zahlen des letzten Kalenderjahres und eine Gleichgewichtung der einzelnen Werte (Decay-Faktor 1) zugrunde gelegt.

In der folgenden Tabelle werden die VaR-Kennzahlen des letzten Geschäftsjahres als Stichtags-, Jahresdurchschnitts-, Jahreshöchst- und Jahrestiefstwerte dargestellt.

Value at Risk

VaR gesamt

Aktienrisiko

Währungsrisiko

Zinsrisiko

Diversifikation

Angaben in Tausend Euro

 

 

 

 

 

31.12.2012

959.523

236.108

219.466

940.800

–436.851

31.12.2011

1.026.235

389.567

282.699

751.008

–397.039

Tiefst

959.523

236.108

231.017

940.679

–373.855

Mittelwert

1.121.370

348.880

351.561

1.094.370

–559.996

Höchst

1.384.416

432.059

444.628

1.368.648

–834.913

Bewertung des Bestands an Asset-Backed Securities

Die UNIQA Group hat 2,3 Prozent (2011: 2,5 Prozent) ihrer Kapitalanlagen in Asset-Backed Securities (ABS) veranlagt. Bezüglich der Bewertung der ABS-Wertpapiere bestehen Modellrisiken.

Die im Direktbestand und im Fondsbestand enthaltenen Werte werden zum größten Teil anhand einer Mark-to-Model-Methode bewertet.

Die einzelnen Transaktionen unterscheiden sich hinsichtlich Struktur, Risikoprofil, Zinsanspruch, Rating und weiterer Parameter.

UNIQA ist der Ansicht, dass für das Jahr 2012 aufgrund der geringen Liquidität auf den Finanzmärkten die Ermittlung eines Fair Value für diese Wertpapiere auf Basis von Marktpreisen oder Markttransaktionen nicht möglich ist. Sogenannte Marktpreise, soweit sie in Einzelfällen überhaupt in Erfahrung gebracht werden können, betreffen nur in den seltensten Fällen unmittelbar die im Portfolio gehaltenen Wertpapiere oder auch nur denselben Emittenten, sondern lediglich ein hinsichtlich Rating und Verbriefungskategorie ähnliches Papier.

Eine unmittelbare Übertragung des Preises wird weder der Komplexität noch der Heterogenität der verschiedenen Strukturen gerecht. Aus diesen Gründen hat sich UNIQA dazu entschlossen, den Fair Value der genannten Papiere mittels eines Modellansatzes festzustellen.

ABS-Papiere zeichnen sich durch hohe Komplexität und, damit zusammenhängend, umfangreiche Dokumentation aus. Aufgrund der langjährigen Tätigkeit im Verbriefungsbereich hat UNIQA verschiedene Modelle selbst entwickelt bzw. mitentwickelt, die Analysen von hoher Qualität mit vertretbarem Aufwand erlauben.

Die wesentlichsten Modellparameter zur Beurteilung des Werts von ABS sind Einschätzungen über die zukünftige Entwicklung der (finanz)wirtschaftlichen Umgebung, insbesondere der Tilgungsgeschwindigkeit, Ausfallhäufigkeit, Ausfallschwere und des Diskontsatzes.

Sämtliche Parameter beziehen sich dabei auf die zur Besicherung der Transaktion dienenden Aktiven (die „Assets“), also Unternehmenskredite, Anleihen, Vorzugsaktien etc. Die zukünftigen Zahlungen werden mittels externer Prognosen über Ausfallraten errechnet. Als Basis für die Analyse dient das Modellierungssystem der Firma SCDM, das einen weithin akzeptierten Marktstandard darstellt. UNIQA verwendet für die Prognose der Ausfallraten von Unternehmen Angaben von Moody’s Investors Service. Diese Prognosen umfassen einen Zeitraum von jeweils fünf Jahren. Andere Parameter als die Ausfallraten werden anhand der Datenhistorie kalibriert. Für die Diskontierung werden objektiv vorgegebene Werte verwendet.

Insofern werden bereits bei der Generierung der Zahlungsströme jene Verluste berücksichtigt, die ein Investor in einer Transaktion zu erwarten hat. Um einen zusätzlichen Risikoabschlag abzubilden, wurde beim angewendeten Diskontsatz eine Risikoprämie über dem reinen Zinssatz angesetzt, die jenem Aufschlag entspricht, zu dem die einzelne Transaktion ursprünglich begeben wurde.

Die Sensitivitätsanalyse des ABS-Portfolios in Bezug auf einen Anstieg bzw. ein Abfallen der Ausfallraten der den ABS-Strukturen zugrunde liegenden Veranlagungen basiert ebenfalls auf Prognosewerten von Moody’s Investors Service.

Die Sensitivitäten für diese modellbasiert analysierten Wertpapiere werden ebenfalls unter Verwendung von Ausfallszenarien von Moody’s ermittelt. Diese Ausfallszenarien entsprechen nach Moody’s dem 10-Prozent-Quantil bzw. dem 90-Prozent-Quantil der Verteilungsfunktion der Ausfälle.

Sensitivitätsrechnung

Upside

Downside

Angaben in Millionen Euro

 

 

Summe Gewinne/Verluste

8,1

–77,2

über die GuV

0,3

–46,6

über das Eigenkapital

7,8

–30,6

Bewertung der STRABAG SE

UNIQA ist an der STRABAG SE zum Stichtag 31. Dezember 2012 mit 14,88 Prozent (31. Dezember 2011: 14,97 Prozent) beteiligt. Auch nach dem Wiedereinstieg eines Großinvestors blieb UNIQA ein wesentlicher Einfluss auf die Geschäftstätigkeit der STRABAG SE erhalten. Daher führt UNIQA die Beteiligung an der STRABAG SE weiterhin als assoziierte Beteiligung. Im 4. Quartal 2010 wurden einem Großaktionär über insgesamt 1,4 Millionen Stück Aktien der STRABAG SE Kaufoptionen eingeräumt, die zwischen Juli 2012 und Juli 2014 ausgeübt werden können. Im Jahr 2012 sind 0,1 Millionen Stück dieser Optionen ausgeübt worden.

Die Bewertung zum Stichtag erfolgt unter Berücksichtigung der Optionsvereinbarung und des zum Stichtag zu erwartenden anteiligen Eigenkapitals. Der Zeitwert der Option wurde in Höhe der Differenz zwischen dem aktuellen Buchwert und dem Ausübungspreis ermittelt.

Buchwert STRABAG SE

2012

Angaben in Tausend Euro

 

1)

Im Geschäftsjahr wurde auch die Schätzung für das noch nicht veröffentlichte 4. Quartal 2012 verarbeitet.

Stand 1.1.

461.521

Abgang

–2.113

Ertragswirksame Fortschreibung1)

21.196

Erfolgsneutrale Fortschreibung

–2.241

Dividende

–9.410

Stand 31.12.

468.953

Wert in Euro pro Stück

27,64

Angaben zu Investments in den PIIGS-Staaten

Emittent

Zeitwert
31.12.2012

Angaben in Tausend Euro

Spanien

68.302

Griechenland

0

Irland

197.277

Italien

671.819

Portugal

0

Summe

937.398

Im Rahmen eines umfassenden De-risking-Programms wurden im Jahr 2012 diverse Risiko Exposures im Kapitalanlagebereich abgebaut. Zum Stichtag 31. Dezember 2012 befanden sich beispielsweise keine Bestände an portugiesischen oder griechischen Staatsanleihen mehr im Portfolio der UNIQA Group. Andere Peripherieländer wurden von 1.224 Millionen Euro auf 937 Millionen Euro reduziert. Erwähnenswert ist der im Vergleich relativ hohe Anteil an italienischen Staatsanleihen, der zum Großteil in den italienischen Tochtergesellschaften investiert ist, da wir davon ausgehen, dass Änderungen der Werthaltigkeit von italienischen Staatsanleihen durch Anpassungen des ordnungspolitischen Rahmens hochkorreliert zu den passivseitigen Verpflichtungen sind.

Das verbleibende Exposure an PIIGS-Staaten bewegt sich im Rahmen unserer Risikotragfähigkeit und deckt sich mit unserer strategischen Erwartung, dass politikseitig alle notwendigen Maßnahmen zur Stabilisierung des Euro sowie zur Lösung der Schuldenkrise ergriffen werden.

Die Differenz zwischen den fortgeschriebenen Anschaffungskosten und dem Marktwert der irischen, italienischen und spanischen Schuldtitel wirkt sich – vermindert um die latente Gewinnbeteiligung (in der Lebensversicherung) und latente Steuern – überwiegend in der Neubewertungsrücklage aus. Nach Berücksichtigung der verschiedenen Gesichtspunkte des europäischen Rettungspakets gibt es derzeit keine Evidenz dafür, dass der Rückfluss der zukünftigen Cashflows im Zusammenhang mit diesen Schuldtiteln in nachhaltiger Betrachtung gefährdet ist.

Asset Liability Management (ALM)

Die Finanzrisiken sind je nach Kapitalanlagenstruktur unterschiedlich gewichtet und verschieden stark ausgeprägt. Die Auswirkungen der Finanzrisiken auf den Wert der Kapitalanlagen beeinflussen jedoch teilweise auch die Höhe der versicherungstechnischen Verbindlichkeiten. Es besteht somit teilweise eine Abhängigkeit zwischen der Entwicklung der Vermögenswerte und der Verbindlichkeiten aus den Versicherungsverträgen. UNIQA beobachtet die Ertragserwartungen und Risiken der Vermögenswerte und Verbindlichkeiten aus Versicherungsverträgen im Rahmen eines 2012 neu definierten Asset-Liability-Management-Prozesses (ALM). Ziel ist es, mit möglichst hoher Sicherheit jenen Kapitalertrag zu erzielen, der nachhaltig höher ist als die Fortschreibung der versicherungstechnischen Verbindlichkeiten. Dabei werden Vermögenswerte und Schulden in unterschiedlichen Abrechnungskreisen geführt. Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Abrechnungskreise, die sich aus den verschiedenen Produktkategorien ergeben.

Kapitalanlagen

31.12.2012

31.12.2011

Angaben in Tausend Euro

 

 

Langfristige Lebensversicherungsverträge mit Garantieverzinsung und Gewinnbeteiligung

15.184.406

13.909.702

Langfristige Verträge der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung

5.066.828

4.396.016

Langfristige Krankenversicherungsverträge

2.492.237

2.927.567

Kurzfristige Verträge der Schaden- und Unfallversicherung

3.564.173

3.367.805

Summe

26.307.644

24.601.090

Diese Werte beziehen sich auf folgende Bilanzpositionen:

A. I. Eigengenutzte Grundstücke und Bauten
B. Als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien
D. Anteile an assoziierten Unternehmen
E. Kapitalanlagen
F. Kapitalanlagen der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung
L. Laufende Guthaben bei Kreditinstituten und Kassenbestand

Versicherungstechnische Rückstellungen und Verbindlichkeiten (im Eigenbehalt)

31.12.2012

31.12.2011

Angaben in Tausend Euro

 

 

Langfristige Lebensversicherungsverträge mit Garantieverzinsung und Gewinnbeteiligung

14.588.559

14.033.687

Langfristige Verträge der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung

4.983.029

4.318.331

Langfristige Krankenversicherungsverträge

2.463.495

2.969.414

Kurzfristige Verträge der Schaden- und Unfallversicherung

2.561.018

2.655.562

Summe

24.596.101

23.976.994

Diese Werte beziehen sich auf folgende Bilanzpositionen:

C. Versicherungstechnische Rückstellungen
D. Versicherungstechnische Rückstellungen der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung
G. I. Rückversicherungsverbindlichkeiten (nur Depotverbindlichkeiten aus dem abgegebenen Rückversicherungsgeschäft)
G. Rückversicherungsanteil an den versicherungstechnischen Rückstellungen
H. Rückversicherungsanteil an den versicherungstechnischen Rückstellungen der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung

5.2.2. Versicherungstechnische Risiken

Versicherungstechnisches Risiko Nichtleben

Das versicherungstechnische Risiko Nichtleben umfasst das Prämien-, Reserve- sowie das Katastrophenrisiko.

Das Prämienrisiko ist als das Risiko definiert, dass zukünftige Leistungen aus Versicherungsfällen höher ausfallen, als diese im Rahmen der Prämienkalkulation angenommen wurden. Die Folge daraus ist eine falsche Preissetzung für ein Versicherungsprodukt und hat einen Verlust zur Folge.

Das Reserverisiko ist das Risiko, dass die versicherungstechnische Rückstellung für bereits eingetretene Schadensfälle nicht in ausreichendem Maße gebildet wurde.

Das Katastrophenrisiko ist als das Risiko definiert, dass finanzielle Verluste durch Naturgefahrenereignisse wie Sturm, Hagel, Flut oder Erdbeben entstehen. Diese Ereignisse betreffen eine Vielzahl von Versicherungsnehmern auf einmal, treten jedoch nicht permanent auf. Diese Ereignisse werden als Low-Frequency/High-Severity-Schäden bezeichnet.

Das größte versicherungstechnische Risiko Nichtleben wird durch UNIQA Österreich und UNIQA Re im Konzern gehalten. In den Regionen CE, EE und SEE steht das Nichtlebensgeschäft, hier insbesondere das Kfz-Geschäft, im Vordergrund, und daraus ergibt sich, dass in diesen Gesellschaften das versicherungstechnische Risiko Nichtleben überwiegt.

Ein für die UNIQA Group wesentliches Risiko ist das Naturkatastrophenrisiko. Hier ist die Katastrophenart Sturm insbesondere für den nordösterreichischen Raum und Tschechien von Relevanz.

Des Weiteren ist das Katastrophenrisiko Flut für die Märkte Österreich, Tschechien, Polen, Ungarn, Rumänien und Bulgarien von großer Bedeutung.

Durch entsprechende Analysen der Katastrophenexponierung und der Berücksichtigung im Rahmen der Produkte und der Preisbildung sowie durch die Zurverfügungstellung der entsprechenden Rückversicherungskapazität wird dieses Risiko entsprechend gemanagt.

Profitabilität im Kerngeschäft ist ein entscheidender Faktor.

Im Rahmen des Risikomanagementprozesses für die versicherungstechnischen Risiken im Nichtlebensbereich werden die versicherungstechnischen Risiken Prämienrisiko und Reserverisiko periodisch durch das Konzernaktuariat und das Group-Risikomanagement durch standardisierte Monitoringsysteme überwacht.

Die Konzernbereiche Risikomanagement und Konzernaktuariat unterstützen die lokalen Gesellschaften durch das Zurverfügungstellen von konzernweit standardisierten Tools sowie fachlicher Aus- und Weiterbildung.

Ein wesentliches Element in der Risikomessung und in weiterer Folge der Risikosteuerung wird mittelfristig die Nutzung des internen Partialmodells Non-Life darstellen. Dieses Risikomodell quantifiziert mittels eines Monte-Carlo-Simulationsverfahrens das Prämien-, Reserve- wie auch das Katastrophenrisiko. Diese Quantifizierung wird sowohl auf Versicherungszweigebene (Sparte), auf Gesellschaftsebene wie auch auf Konzernebene durchgeführt.

Das Risikomodell liefert neben den für die Risikosteuerung relevanten Risikokennzahlen auch die ökonomischen Ertragskennzahlen RoRAC (Return of Risk Adjusted Capital) wie auch einen EVA (Economic Value Added), die in weiterer Folge für eine zielgerichtete wertorientierte Unternehmenssteuerung unerlässlich sind.

Diese ökonomischen Kennzahlen liefern die Information, wie viel Kapitaleinsatz für die Zeichnung von den diversen Versicherungsprodukten erforderlich ist und wie viel Ertrag auf das benötigte Risikokapital verdient wird.

Versicherungstechnisches Risiko Leben

Das Risiko eines einzelnen Versicherungsvertrags liegt darin, dass das versicherte Ereignis eintritt. Der Eintritt wird als zufällig und daher nicht vorhersehbar angesehen. Das Risiko in der Lebensversicherung ist im Ausland aufgrund des geringen Volumens (rund 20 Prozent) von untergeordneter Bedeutung. Im Inland bestehen – speziell in der klassischen Lebensversicherung – verschiedene Risiken. Das Versicherungsunternehmen übernimmt dieses Risiko gegen eine entsprechende Prämie. Zur Kalkulation der Prämien stützt sich der Aktuar auf folgende vorsichtig gewählten Rechnungsgrundlagen:

Zins: Der Rechnungszins wird so niedrig angesetzt, dass dieser in jedem Jahr mit Sicherheit erwirtschaftet werden kann.

Sterblichkeit: Die Sterbewahrscheinlichkeiten werden je nach Versicherungsart bewusst vorsichtig kalkuliert.

Kosten: Diese werden so kalkuliert, dass die auf den Vertrag entfallenden Kosten dauerhaft aus der Kostenprämie abgedeckt werden können.

Durch die vorsichtige Wahl der Rechnungsgrundlagen entstehen planmäßig Gewinne, die den Versicherungsnehmern im Wege der Gewinnbeteiligung entsprechend dem Gewinnplan in angemessener Höhe gutgeschrieben werden.

Die Kalkulation der Prämien stützt sich weiters auf die Annahme eines großen homogenen Bestands von unabhängigen Risiken, sodass die Zufälligkeit, die einem einzelnen Versicherungsvertrag innewohnt, durch das Gesetz der großen Zahl ausgeglichen wird.

Folgende Risiken bestehen für ein Lebensversicherungsunternehmen:

  • Die Rechnungsgrundlagen erweisen sich trotz vorsichtiger Wahl als unzureichend.
  • Zufällige Schwankungen wirken sich für den Versicherer nachteilig aus.
  • Der Versicherungsnehmer übt gewisse implizite Optionen zu seinem Vorteil aus.

Die Risiken des Versicherers lassen sich in versicherungstechnische und finanzielle Risiken einteilen.

Langfristige Lebensversicherungsverträge mit Garantieverzinsung und Gewinnbeteiligung

31.12.2012

31.12.2011

Angaben in Tausend Euro

 

 

Österreich

12.197.791

11.728.935

Western European Market (WE)

1.864.220

1.839.412

Central Eastern Europe (CE)

314.393

303.801

Eastern Emerging Markets (EE)

18.238

10.041

South East Emerging Markets (SEE)

152.716

132.179

Russland

41.200

19.318

 

14.588.559

14.033.687

Langfristige Verträge der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung

31.12.2012

31.12.2011

Angaben in Tausend Euro

 

 

Österreich

4.050.543

3.495.077

Western European Market (WE)

564.641

525.952

Central Eastern Europe (CE)

366.938

296.562

Eastern Emerging Markets (EE)

0

0

South East Emerging Markets (SEE)

907

740

Russland

0

0

 

4.983.029

4.318.331

Kapital- und Risikoversicherungen

Das Portefeuille von UNIQA besteht größtenteils aus langfristigen Versicherungsverträgen. Kurzfristige Todesfallversicherungen spielen eine untergeordnete Rolle.

In der folgenden Tabelle wird die Anzahl der Versicherungsverträge nach Tarifgruppen und Versicherungssummen aufgeteilt, wobei sich die Auswertung auf die österreichischen Lebensverwaltungsgesellschaften bezieht, die den Großteil des Lebensversicherungsportfolios verwalten.

Anzahl der Versicherungsverträge per 31.12.2012
Kategorie1)

Kapital-
versicherung

Renten-
versicherung aufgeschoben

Renten-
versicherung flüssig

Risiko-
versicherung

1)

Bei Kapital- und Risikoversicherungen wird die Versicherungssumme zugrunde gelegt, bei aufgeschobenen Rentenversicherungen wird das Ablösekapital zu Beginn der Rentenzahlungsphase herangezogen. Bei flüssigen Rentenversicherungen bezieht sich die Kategorie auf das Zehnfache der Jahresrente.

0 bis 20.000 Euro

762.686

83.330

8.121

128.855

20.000 bis 40.000 Euro

164.000

33.815

3.363

38.656

40.000 bis 100.000 Euro

70.993

20.526

2.428

129.731

100.000 bis 200.000 Euro

8.079

5.766

742

72.207

Mehr als 200.000 Euro

1.908

2.178

261

9.818

Sterblichkeit

Bei Versicherungen mit Todesfallcharakter wird implizit ein Sicherheitszuschlag auf die Risikoprämien eingerechnet, indem der Prämienkalkulation eine Periodentafel (AöSt 1990/92 bzw. AöSt 2000/02) zugrunde gelegt wird.

Durch Risikoselektion (Gesundheitsprüfung) lässt sich erreichen, dass die Sterbewahrscheinlichkeiten des Bestands stets kleiner sind als die der gesamten Bevölkerung, weiters bewirkt der Sterblichkeitsfortschritt, dass die realen Sterbewahrscheinlichkeiten stets kleiner sind als die in der Periodentafel ausgewiesenen Werte.

Homogenität und Unabhängigkeit der versicherten Risiken

Ein Versicherungsunternehmen ist bestrebt, sein Portefeuille aus möglichst homogenen unabhängigen Risiken zusammenzustellen, entsprechend dem klassischen deterministischen Ansatz der Prämienkalkulation. Da dies in der Praxis aber kaum möglich ist, resultiert daraus für den Versicherer ein nicht zu unterschätzendes Risiko durch zufällige Schwankungen, insbesondere durch Ausbruch epidemischer Erkrankungen, da sich hier nicht nur die kalkulatorischen Sterbewahrscheinlichkeiten als zu niedrig erweisen können, sondern auch die Voraussetzung der Unabhängigkeit der Risiken nicht mehr gegeben ist.

Im Portefeuille enthaltene Kumulrisiken können durch Rückversicherungsverträge gemindert werden. Als erster Rückversicherer fungiert die UNIQA Versicherungen AG mit einem Selbstbehalt von 200.000 Euro pro versichertes Leben; die Exzedenten sind im Wesentlichen bei Swiss Re, Münchener Rück und Gen Re in Rückdeckung. Mit Swiss Re existiert weiters ein Katastrophenexzedenten-Vertrag (CAT-XL), bei dem allerdings Schäden infolge von Epidemien ausgeschlossen sind.

Antiselektion

In den Portefeuilles der Raiffeisen Versicherung AG und der UNIQA Personenversicherung AG befinden sich große Bestände von Risikoversicherungen mit Prämienanpassungsklauseln. Diese erlauben dem Versicherer, die Prämien im Fall einer (wenig wahrscheinlichen) Verschlechterung des Sterblichkeitsverhaltens anzuheben. Dabei ist allerdings die Gefahr einer möglichen Antiselektion gegeben: Gute Risiken würden eher kündigen und schlechtere weiter im Bestand verbleiben.

Rentenversicherungen

Sterblichkeit

Eine große Unsicherheit bedeutet die Verringerung der Sterbewahrscheinlichkeiten für die Rentenversicherung: Der Sterblichkeitsfortschritt infolge des medizinischen Fortschritts und infolge geänderter Lebensgewohnheiten ist kaum extrapolierbar.

Versuche einer Vorhersage dieses Effekts wurden bei der Erstellung der Generationentafeln unternommen. Allerdings existieren solche Tafeln nur für die österreichische Bevölkerung, und diese Daten sind nicht auf andere Länder anwendbar. Darüber hinaus hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass die Auswirkungen dieser Änderungen jeweils stark unterschätzt wurden, sodass für Rentenversicherungsverträge stets Nachreservierungen vorgenommen werden mussten. Mit Ausnahme der österreichischen Lebensversicherungsgesellschaften bestehen innerhalb der UNIQA Group keine weiteren relevanten Langlebigkeitsrisiken, da Rentenprodukte in den Regionen des internationalen Geschäfts kaum gezeichnet werden.

Antiselektion

Das Rentenwahlrecht bei aufgeschobenen Rentenversicherungen führt ebenfalls zu einer Antiselektion: Nur diejenigen Versicherungsnehmer, die sich sehr gesund fühlen, wählen die Rentenzahlung, alle anderen wählen die teilweise oder vollständige Kapitalzahlung. Auf diese Weise setzt sich der Rentenbestand tendenziell aus wesentlich gesünderen Personen, d.h. schlechteren Risiken, zusammen, als es dem Mittel der Bevölkerung entspricht.

Diesem Phänomen lässt sich durch entsprechende Modifikationen der Rentnersterbetafeln begegnen. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Forderung, dass die Ausübung des Rentenwahlrechts spätestens ein Jahr vor Ablauf im Voraus angekündigt werden muss.

Finanzielle Risiken

Der Rechnungszins, der bei der Zeichnung von Neugeschäft der Kalkulation zugrunde gelegt werden darf, richtet sich in den meisten Gesellschaften von UNIQA nach einer Höchstzinssatzverordnung der jeweiligen lokalen Aufsichtsbehörde. In all jenen Ländern, in denen der höchstzulässige Rechnungszins nicht per Verordnung geregelt ist, werden durch die verantwortlichen Aktuare entsprechend vorsichtige und marktgerechte Annahmen getroffen. Für den Kernmarkt Österreich beträgt der Höchstzins derzeit 1,75 Prozent pro Jahr. Im Bestand befinden sich jedoch auch ältere Verträge mit Rechnungszinssätzen. In den relevanten Märkten der UNIQA Group betragen diese bis zu 4,0 Prozent pro Jahr.

Die folgende Tabelle gibt eine Indikation der durchschnittlichen Rechnungszinssätze je Region.1)

Region

Rechnungszinssatz

Angaben in Prozent

1)

Definition der Regionen:
WE – Österreich, Italien, Schweiz, Liechtenstein
CEE – Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei
EE – Rumänien, Ukraine
SEE – Bulgarien, Serbien, Bosnien, Kroatien
AT – UNIQA Österreich, Raiffeisen Versicherung, Salzburger Landesversicherung

WE

2,45

CEE

3,50

EE

3,40

SEE

3,25

Russland

3,55

AT

2,62

Der mittlere Rechnungszinssatz im Bestand der österreichischen Gesellschaften beträgt 2,62 Prozent (2011: 2,66 Prozent) pro Jahr.

Da diese Zinssätze vom Versicherungsunternehmen garantiert werden, besteht das finanzielle Risiko gerade darin, dass diese Renditen nicht erwirtschaftet werden können. Da in der klassischen Lebensversicherung überwiegend in zinstragende Titel (Anleihen, Ausleihungen etc.) investiert wird, stellt die Unvorhersehbarkeit der langfristigen Zinsentwicklung das bedeutendste finanzielle Risiko eines Lebensversicherungsunternehmens dar. Besonders schwer wiegt das Zinsrisiko bei Rentenversicherungen, da es sich hier um sehr langfristige Verträge handelt.

Das Zinsrisiko wirkt auf folgende Arten:

Anlage- und Wiederanlagerisiko

Prämien, die in der Zukunft eingehen, müssen zu einem bei Abschluss garantierten Zinssatz angelegt werden. Es ist aber durchaus möglich, dass zur Zeit des Prämieneingangs keine entsprechenden Titel erhältlich sind. Ebenso müssen künftige Erträge zumindest zum Rechnungszins wiederveranlagt werden.

Verhältnis Assets zu Liabilities

Aus praktischen Gründen ist das Ziel der Fristenkongruenz (Duration Matching) auf Anlage- und Forderungsseite nicht vollständig zu realisieren: Die Duration der Assets beträgt 5,1 (2011: 4,0) Jahre, die der Liabilities ist jedoch wesentlich länger. Hier öffnet sich ein sogenannter Duration Gap, der bewirkt, dass sich bei sinkenden Zinsen das Verhältnis Assets zu Liabilities verringert.

Wert impliziter Optionen

Lebensversicherungsverträge enthalten implizite Optionen, die vom Versicherungsnehmer ausgeübt werden können. Die Möglichkeiten des teilweisen oder vollständigen Rückkaufs bzw. der teilweisen oder vollständigen Prämienfreistellung sind zwar Finanzoptionen, diese Optionen werden jedoch nicht unbedingt infolge korrekter finanzrationaler Entscheidungen ausgeübt. Das bedeutet jedoch im Fall eines Massenrückkaufs (z.B. als Folge einer wirtschaftlichen Krise) ein erhebliches Risiko für das Versicherungsunternehmen.

Die Frage, ob ein Kapital- bzw. ein Rentenwahlrecht ausgeübt werden soll, ist neben subjektiven Motiven des Versicherungsnehmers auch von finanzrationalen Überlegungen geprägt; je nach dem bei Ablauf gültigen Zinsniveau wird ein Versicherungsnehmer sich für das Kapital bzw. die Rente entscheiden, sodass diese Optionen einen wesentlichen (Geld-)Wert für den Versicherungsnehmer und somit ein entsprechendes Risiko für den Versicherer darstellen.

Ein weiteres finanzielles Risiko ist die Garantie eines Verrentungsfaktors. Hier garantiert das Versicherungsunternehmen, eine im Voraus nicht bekannte Summe (nämlich den Wert der Fondsanteile bei Ablauf bzw. bei der klassischen Lebensversicherung den Wert der Versicherungssumme einschließlich Gewinnbeteiligung) gemäß einem bei Abschluss festgesetzten Zinssatz und einer bei Abschluss festgelegten Sterbetafel (es handelt sich hierbei um ein nicht ausschließlich finanzielles Risiko) zu verrenten.

Neben diesen versicherungstechnischen bzw. finanziellen Risiken muss noch das Kostenrisiko genannt werden: Der Versicherer garantiert, während der gesamten Laufzeit des Vertrags nur die kalkulierten Kosten zu entnehmen. Hier besteht das unternehmerische Risiko, dass die Kostenprämien nicht ausreichen (z.B. durch Inflation hervorgerufene Kostensteigerungen).

Die kapitalgewichtete durchschnittliche Restlaufzeit der versicherungstechnischen Verbindlichkeiten liegt im Bereich von rund 9,1 (2011: 9,0) Jahren.

Versicherungstechnisches Risiko Kranken

Die Krankenversicherung wird zum überwiegenden Teil in Österreich betrieben (92 Prozent Österreich und 8 Prozent international). Folglich liegt auch der Schwerpunkt für das Risikomanagement in Österreich.

Die Krankenversicherung ist eine Schadenversicherung, die in ihren Rechengrundlagen biometrische Risiken berücksichtigt und in Österreich „nach Art der Lebensversicherung“ betrieben wird.

Kündigungen durch den Versicherer sind – außer wegen Obliegenheitsverletzungen des Versicherten – nicht möglich. Die Kalkulation der Prämien ist daher so durchzuführen, dass diese bei gleichbleibenden Wahrscheinlichkeiten ausreichen, um die in der Regel mit dem Alter steigenden Versicherungsleistungen zu decken. Die Wahrscheinlichkeiten und Kostenstrukturen können sich im Laufe der Zeit häufig ändern. Aus diesem Grund gibt es für die Krankenversicherung die Möglichkeit, die Prämien immer wieder den veränderten Rechnungsgrundlagen anzupassen.

Bei der Übernahme der Risiken wird auch das vorhandene Risiko der Personen überprüft. Wird dabei festgestellt, dass bereits eine Erkrankung vorhanden ist, die ein höheres Kostenrisiko als beim kalkulierten Bestand erwarten lässt, so wird entweder diese Erkrankung aus der Erstattung ausgeschlossen, ein adäquater Risikozuschlag verlangt oder das Risiko nicht gezeichnet.

Durch die Kalkulation „nach Art der Lebensversicherung“ wird in der Krankenversicherung ein Deckungskapital (Alterungsrückstellung) aufgebaut, das in späteren Jahren wieder abgebaut wird, da daraus ein immer größerer Teil der mit dem Alter steigenden Leistungen finanziert wird.

Der Rechnungszinssatz für diese Deckungsrückstellung beträgt 3 Prozent. Sollten die 3 Prozent durch die Veranlagung nicht erreicht werden, so sind in den Prämien Sicherheitsmargen enthalten, die für die ungenügenden Veranlagungsergebnisse verwendet werden können.

Die gesetzlichen Risiken sind vor allem dadurch gegeben, dass durch gesetzliche Änderungen Einfluss auf das bestehende Geschäftsmodell der privaten Krankenversicherung genommen wird. Darunter fallen insbesondere Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen, durch welche die derzeitigen Möglichkeiten der Anpassung an veränderte Gegebenheiten erschwert oder unmöglich gemacht bzw. die Ertragsmöglichkeiten stark verringert würden. Hier werden die Entwicklungen im Rahmen des Versicherungsverbands beobachtet und gegebenenfalls versucht, auf Fehlentwicklungen aus Sicht der privaten Krankenversicherer einzuwirken.

Ende des 2. Quartals 2007 wurde die EU-Richtlinie bezüglich der Gleichbehandlung von Männern und Frauen in der Versicherung, in Österreich durch das Versicherungsänderungsgesetz 2006 (VersRÄG 2006) umgesetzt, auch in der Prämienkalkulation berücksichtigt. Das bedeutete, dass Geburts- und Schwangerschaftskosten auf beide Geschlechter aufzuteilen waren. Hier wurde bisher kein signifikantes Risiko für die Ertragslage festgestellt.

Inzwischen hat sich nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) für Versicherungsabschlüsse ab dem 21. Dezember 2012 eine neue Situation ergeben: Seit diesem Zeitpunkt sind nur mehr vollständig identische Prämien zwischen Männern und Frauen erlaubt, abgesehen von Alter und eventuellen individuellen Vorerkrankungen. Da das bisherige Neugeschäft der Voll-Unisex-Tarife in der Krankenversicherung fast keinen Anteil am Gesamtportefeuille dieser Sparte hat, ist aus diesem Blickwinkel derzeit kein Risiko der Fehleinschätzung zu erwarten. Bei dem Problem der Umstellung des vorhandenen Frauenbestands auf moderne Unisex-Tarife ist die Abschätzung schwieriger, man kann aber aus den Erfahrungen der (Teil-)Unisex-Tarife seit 2007 erwarten, dass dieses Risiko in einem begrenzten Bereich verbleibt.

Das Risiko des Krankenversicherungsgeschäfts im Ausland wird derzeit noch vor allem von der UNIQA Assicurazioni in Mailand (ca. 33,4 Millionen Euro Jahresprämie) dominiert. Diese Gesellschaft hat derzeit stabile Bestände, wodurch sich das versicherungstechnische Risiko kaum ändert. Bei Tarifen mit veralteten Rechnungsgrundlagen, deren Bestand altert, werden die Versicherten in den nächsten Jahren auf Tarife mit modernen Rechnungsgrundlagen umgestellt werden. Da dies nichtlebenslange Tarife betrifft, ist die Umstellungsproblematik geringer als bei lebenslangen Tarifen.

Die restlichen Prämien (ca. 38,4 Millionen Euro) sind auf mehrere Unternehmen aufgeteilt und haben in der Regel dort nur untergeordnete Bedeutung. Nur in der Schweiz (Genf) ist die Krankenversicherung das Hauptgeschäft (ca. 7,4 Millionen Euro), der Swiss Solvency Test hat aber eine sichere Risikokapitalausstattung ergeben.

Im Ausland ist das lebenslange Krankenversicherungsgeschäft ohne Kündigungsmöglichkeit durch den Versicherer kaum vorhanden, sodass auch aus diesem Grund das Risiko als gering einzustufen ist.

5.2.3. Sonstige Risiken

Operationelle Risiken

Operationelle Risiken umfassen Verluste, die aufgrund ungenügender oder gescheiterter interner Prozesse sowie Verluste, die von Systemen, personellen Ressourcen oder externen Ereignissen verursacht werden.

Das operationelle Risiko beinhaltet das rechtliche Risiko, aber nicht das Reputations- und strategische Risiko. Das rechtliche Risiko ist das Risiko aus Unsicherheit aufgrund von Klagen oder Unsicherheit in der Anwendbarkeit oder Auslegung von Verträgen, Gesetzen oder anderen Rechtsvorschriften.

Im Rahmen des Risikomanagementprozesses der UNIQA Group wurde auch der Risikoprozess für operationelle Risiken hinsichtlich Methoden, Ablauf und Zuständigkeiten definiert. In allen Tochtergesellschaften ist der Risikomanager für die Einhaltung zuständig.

Die Besonderheit der operationellen Risiken ist, dass diese in allen Prozessen und Abteilungen auftreten können. Daher werden die operationellen Risiken in der UNIQA Group in jeder operativen Gesellschaft auf einer sehr breiten Ebene identifiziert und bewertet. Die Risikoidentifikation erfolgt mithilfe eines standardisierten Risikokatalogs, der regelmäßig auf Vollständigkeit überprüft wird. Für die Bewertung dieser Risiken werden Szenarien definiert, in denen die Eintrittswahrscheinlichkeit und die Schadenhöhe ermittelt werden sollen. Die Ergebnisse werden dann vom Risikomanager in Form eines aggregierten Risikoberichts dargestellt.

Dieser Prozess wird standardmäßig zweimal im Jahr durchgeführt.

Reputation und strategische Risiken

Das Reputationsrisiko bezeichnet das Verlustrisiko, das aufgrund einer möglichen Schädigung des Unternehmensrufs, einer Verschlechterung des Ansehens oder eines negativen Gesamteindrucks infolge negativer Wahrnehmung durch die Kunden, Geschäftspartner, Aktionäre oder die Aufsichtsbehörde entsteht.

Die Reputationsrisiken, die im Zuge der Kernprozesse wie zum Beispiel Schadenbearbeitung oder Beratungs- und Servicequalität auftreten, werden wie die operationellen Risiken in unseren Tochtergesellschaften identifiziert, bewertet und gesteuert.

Die wichtigsten Reputationsrisiken werden wie operationelle Risiken in einer aggregierten Form im Risikobericht dargestellt.

Vom Konzern-Risikomanagement wird anschließend analysiert, ob das betrachtete Risiko in der Gruppe oder in einer anderen Einheit auftreten kann und ob die Gefahr einer gruppeninternen „Ansteckung“ besteht.

Das strategische Risiko bezeichnet das Risiko, das aus Managemententscheidungen oder einer unzureichenden Umsetzung von Managemententscheidungen, die sich auf aktuelle/ künftige Erträge oder die Solvabilität auswirken, resultiert. Es beinhaltet das Risiko, das aufgrund inadäquater Managemententscheidungen infolge der Nichtberücksichtigung eines geänderten Geschäftsumfeldes entsteht.

Die strategischen Risiken werden wie auch die operationellen und Reputationsrisiken zweimal jährlich bewertet. Darüber hinaus werden wichtige Entscheidungen in verschiedenen Ausschüssen, wie zum Beispiel im Risikokomitee, mit den Vorständen diskutiert. Wie in der Erläuterung des Risikomanagementprozesses dargestellt, bekommt das Management ein monatliches Update der größten Risiken in Form der Heat Map.

© UNIQA Group 2013