Risikobericht

42. Aktivitäten und Ziele aus dem Jahr 2021

Basierend auf der externen und internen Entwicklung haben sich die Aktivitäten im Jahr 2021 an folgenden Schwerpunkten orientiert:

  • Covid-19 und Kapitalmarktumfeld
  • Nachhaltigkeit
  • AXA-Integration
  • Weiterentwicklung des internen Modells
  • Ausrollung GRC-Tool

Covid-19 und Kapitalmarktumfeld

Schon zu Beginn der Covid-19-Krise begann UNIQA die eigene Solvenzposition streng zu überwachen. Im Gegensatz zum Jahr 2020 war das Wirtschaftsumfeld im darauffolgenden Jahr stabiler. Im Jahr 2021 wurde die Zielkapitalposition des Unternehmens und der dazugehörigen Gesellschaften beibehalten, was zeigt, dass sie auf unerwartete Schocks wie die Covid-19-Krise gut vorbereitet waren. UNIQA wird die Situation weiter genau beobachten, um auf potenzielle Änderungen (ausgelöst durch eine weitere Covid-19-Welle) schnell reagieren zu können. Die Pandemie hat die Geschäftsentwicklung von UNIQA in einigen Bereichen beeinflusst. Sie hatte sowohl negative (Betriebsunterbrechungen, Veranstaltungsabsagen) als auch positive (geringere Schadenhäufigkeit im Kfz- und Unfallgeschäft, hohe Nachfrage bei Krankenversicherungen) Auswirkungen. Die Entwicklung des Kapitalmarktumfelds, sowie die Veränderungen der Marktwerte wurden genau beobachtet. Außerdem führte das Unternehmen monatliche Solvenzabschätzungen durch. Das Jahr 2021 hat eine positive Zinsentwicklung mit sich gebracht, was zur Stärkung der Kapitalsituation von UNIQA geführt hat.

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit (oder Environmental Social Governance (ESG)) ist eines der Themen, die in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen haben – einerseits in den geltenden Regularien, andererseits aber auch in der öffentlichen Wahrnehmung. Erste Schritte für die Integration von Nachhaltigkeit in den Risikomanagement-Rahmen wurden bereits eingeleitet und weiterführende Verbesserungen sind für das nächste Jahr geplant. Im Jahr 2021 wurde die Definition der Nachhaltigkeitsrisiken in der Group Risk Management Policy verankert. Weiters wurde das Anlageportfolio anhand ESG-Kriterien untersucht. Auch der Risikokatalog des internen Kontrollsystems wurde um die Risiken aus dem Klimawandel erweitert. Grundsätzlich wurde im heurigen Prozess der Risikobewertung versucht, erste Erfahrungen mit der herausfordernden Aufgabe der Bewertung langfristiger Klimaszenarien zu sammeln. Das Ziel bei dieser Bewertung ist, eine möglichst gute quantitative Aussage zu erhalten. Da dies jedoch (noch) nicht immer in allen Aspekten möglich bzw. mit großer Unsicherheit verbunden ist, wurde im letzten Jahr auch mit qualitativen Vereinfachungen gearbeitet.

AXA-Integration

Ende 2020 hat UNIQA die vollständige Kontrolle über die AXA-Tochtergesellschaften in Polen, Tschechien und der Slowakei übernommen. Seit eineinhalb Jahren arbeiten lokale Projektteams in Polen, Tschechien und der Slowakei an der Integration unter der Leitung eines zentralen Integrationsmanagements in Wien. Im Jahr 2021 wurden wichtige Meilensteine aus Risikomanagementsicht erreicht. Die erworbenen Gesellschaften wurden erfolgreich in den Risikomanagementprozessen von UNIQA inkludiert. Unter anderem wurde die Integration in den Risikokapitalberechnungsprozess erfolgreich durchgeführt.

Weiterentwicklung des internen Modells

Aufbauend auf dem Fachwissen, das durch die Entwicklung des partiellen internen Modells erarbeitet wurde, wurde beschlossen, weitere Schritte zum Ausbau des Risikomodells zu einem vollen internen Modell vorzunehmen. Mittelfristig soll dieses interne Modell vom Regulator genehmigt und zur Ermittlung der regulatorischen Kapitalquote eingesetzt werden. Ziel ist, durch das interne Modell die spezifische Risikosituation von UNIQA adäquater als via abzubilden und entsprechend im Risikomanagement zu berücksichtigen. Ein weiterer Vorteil eines internen Modells besteht in der reduzierten Betroffenheit von künftigen regulatorischen Anpassungen des -Standardmodells. Nach einer Genehmigung wäre UNIQA die erste österreichische Versicherungsgruppe mit einem vollständigen internen Modell. Das mehrjährige Projekt hat im Jahr 2021 mit einer ersten Entwicklungsphase gestartet.

Ausrollung GRC-Tool

UNIQA hat in den vergangenen Jahren intensiv an der Erweiterung des Konzepts des internen Kontrollsystems (IKS) gearbeitet. Um die Implementierung des IKS auch systemtechnisch zu unterstützen, wurde ein „Governance, Risk & Compliance“-(GRC-)Tool eingeführt. Das GRC-Tool wird als zentrales Element in der Steuerung des operationellen Risikos verwendet. Die konzernweite Ausrollung war einer der Schwerpunkte und Herausforderungen im Jahr 2021. Dabei lag der Fokus einerseits auf der Einschulung der Mitarbeitenden in das neue System, andererseits in der Migration der Daten. Die vollständige Ausrollung innerhalb des Konzerns soll bis Ende 2022 abgeschlossen sein.

Standardmodell
Standardformel zur Berechnung der Solvenzkapitalanforderung.
Solvency II
Richtlinie der Europäischen Union zu Publikationspflichten sowie Solvabilitätsvorschriften für die Eigenmittelausstattung von Versicherungsunternehmen.