Wirtschaftliches Umfeld

Die Wirtschaftsentwicklung war im Jahr 2021 vor allem von der Coronapandemie bzw. den damit verbundenen Restriktionen geprägt. Zu Beginn des Jahres führten die stark steigenden Covid-19-Fallzahlen im Euroraum zu anhaltenden Einschränkungen der wirtschaftlichen Aktivität. Daraus folgte ein negatives Wirtschaftswachstum von – 4,1 Prozent im 1. Quartal 2021. Dank der Entwicklung, Zulassung und Verimpfung neuer Impfstoffe gegen das Coronavirus konnten die Volkswirtschaften großzügige Öffnungsschritte setzen. Dementsprechend konnte ein starkes Wirtschaftswachstum im 2. Quartal (+12,8 Prozent) und 3. Quartal (+5,6 Prozent) verzeichnet werden. Auch der Arbeitsmarkt erholte sich im Zuge der wirtschaftlichen Erholung. Zu Beginn des Jahres 2021 betrug die Arbeitslosenquote noch 7,0 Prozent. Zum Jahresende erholte sich der Arbeitsmarkt trotz der erneuten Covid-19-Restriktionen im 4. Quartal auf 5,3 Prozent. Aufgrund der verschärften Pandemielage im 4. Quartal 2021 wurden seitens der Bundesregierung erneut Restriktionen verhängt. Der erneute Lockdown des öffentlichen Lebens ließ die Wirtschaft um 2,2 Prozent im 4. Quartal sinken.

Die vollständige Öffnung der Wirtschaft führte auch zu einer steigenden Inflationsdynamik. Die Entwicklung der Inflation im Jahr 2021 war von unterschiedlichen Effekten bestimmt. Stark steigenden Energiepreise, globale Liefer­kettenfriktionen und die starke Erholung am Arbeitsmarkt befeuerten die Inflation ab dem 2. Halbjahr 2021. Für Österreich wurde im Jahr 2021 eine Inflation von 2,7 Prozent gemessen, das Land befindet sich damit im Durschnitt der Eurozone (2,6 Prozent). Aufgrund der anhaltenden Inflationsdynamik im 4. Quartal setzten die großen Notenbanken erste geldpolitische Maßnahmen. Als erste große Notenbank erhöhte die Bank of England den Leitzins auf 0,25 Prozent im 4. Quartal. Als Reaktion auf die steigende Inflation in der Eurozone beschloss die EZB im Dezember, das pandemiebezogene Notfallkaufprogramm (PEPP) zu beenden. Auch eine erste Zinsanhebung ist bei anhaltend hoher Inflation möglich. Auch die US-Notenbank FED kündigte ihren Ausstieg aus ihrem Anleiheankaufprogramm an. Darüber hinaus wurden auch erste Zinsschritte als Reaktion auf eine erhöhte Inflation in den USA in Aussicht gestellt.

Die Risikoprämien im Euroraum veränderten sich im Jahresverlauf kaum und befanden sich zu Jahresende 2021 nahe ihrem Vorkrisenniveau. Dies ist vor allem auf die geldpolitischen Maßnahmen der EZB zurückzuführen. Darüber hinaus stärkte der von der EU beschlossene EU Recovery Fund das Vertrauen der Anleger in die Kreditwürdigkeit der Länder des Euroraums: Durch direkte Schuldenaufnahmen der EU, die eine kostengünstige Finanzierung sicherstellen, sollen Zuschüsse und Kredite an die Mitgliedsländer gewährt werden.