Nichtfinanzieller Bericht

Umweltbelange

Dieser Abschnitt beschreibt den Einfluss der Umweltbelange auf unsere Geschäftstätigkeit sowie die Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit auf die Umwelt. Es werden sowohl Konzepte und Maßnahmen als auch konkrete Ziele und Auswirkungen erläutert.

Im Bereich der Umweltbelange sind für uns insbesondere folgende Themen wesentlich: Engagement für den Klimawandel, Engagement für die europäischen Umweltziele, Beratung zu und Prävention von Naturkatastrophen. Wir stellen uns diesen Herausforderungen, indem wir mit unseren Kapitalanlagen und unseren Versicherungsprodukten den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft unterstützen. Zudem ist es unser Bestreben, unsere eigene Betriebsführung unter Beachtung unserer ökologischen und sozialen Zielsetzungen vorbildhaft zu gestalten.

UNIQA Klimastrategie

UNIQA bleibt als Versicherin von den Auswirkungen des Klimawandels nicht verschont. Die UNIQA Klimastrategie ist deshalb Teil unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Um den Risiken des Klimawandels entgegenzuwirken, ist es uns ein Anliegen, den Schutz des Klimas zu einem Bestandteil unseres Kerngeschäfts zu machen und unsere Ziele im Einklang mit dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klima­abkommens zu gestalten. Dabei fokussieren wir uns auf drei Kernbereiche: Veranlagung, Underwriting und die eigene Betriebsführung. Die Konzepte dazu werden im Folgenden dargelegt.

Umweltbelange in der Veranlagung

UNIQA sieht sich einem verantwortungsvollen und nachhaltigen Management der Kapitalanlagen verpflichtet. Wir sind überzeugt, dass eine nachhaltige Anlagestrategie langfristig wirtschaftlich erfolgreich sein kann und eine positive Ergänzung zu den klassischen Anlagezielen Rendite, Sicherheit und Liquidität darstellt.

  • Laufende Bewertung der ökologischen und sozialen Auswirkungen auf unsere Anlagen
  • Bewertung der Auswirkungen von Unternehmen und Ländern, in denen wir investiert haben, auf die Umwelt und die sozialen Lebensbedingungen
  • Einrichtung neuer ESG-Datenbanken, um aktuelle Bewertungen kontinuierlich in unsere Investitionsentscheidungen einfließen zu lassen
  • Einbeziehung der indirekten Kohlenstoffemissionen unserer Investitionen in unseren Managementprozess
  • Einführung eines wissenschaftlich fundierten 1,5-Grad-Klimazielpfads zur Reduktion der Kohlenstoffemissionen in Übereinstimmung mit dem Pariser Abkommen

Mit der freiwilligen Unterzeichnung der UN Principles for Responsible Investment (PRI) und der Zusammenarbeit mit allen Unterzeichner:innen setzen wir wichtige Schritte, um dieses ambitionierte langfristige Ziel zu erreichen. Zugleich bilden die PRI den Rahmen unserer gruppenweiten UNIQA Responsible Investments Guideline. Diese regelt das Kapital­anlage­management einschließlich verbindlicher Ausschlusskriterien. 2021 wurde die Guideline überarbeitet und aktualisiert.

2021 sind wir zudem der Net-Zero Asset Owner Alliance beigetreten, deren Prinzipien damit ein weiteres Rahmenwerk unserer Veranlagungsstrategie sowie unserer Bericht­erstattungs­richtlinien bilden. Auf dieser Grundlage wollen wir nun einen Klimapfad erarbeiten, um unsere Veranlagung an das Pariser Klimaziel von 1,5 Grad Celsius heranzuführen und das Ziel Klimaneutralität bis 2040 für Österreich und bis 2050 für unsere internationalen Tochtergesellschaften zu erreichen. Gemeinsames Engagement für die Durchsetzung der erforderlichen Maßnahmen bei Unternehmen und Gesetzgeber:innen sowie gute Abstimmung mit den anderen Mitgliedern tragen dazu bei.

Im Jahr 2021 haben wir zudem einen Vertrag mit ISS (Institutional Shareholder Services) abgeschlossen, um unsere Anlageportfolios besser im Hinblick auf ESG-Kriterien untersuchen zu können. Die Bewertungen erfolgen für einzelne Emittent:innen (Unternehmen oder Länder) und nicht für bestimmte Anlageklassen. Somit können wir nun auch einzelne Aspekte von ESG-Risiken sowie Klimadaten und Klimarisiken für börsennotierte Vermögenswerte analysieren.

Als Ausschlusskriterium in der Veranlagung gilt für uns weiterhin thermische Kohle. Bereits Ende 2019 hatten wir alle Investments in kohlebasierte Unternehmen verkauft. Die Integration der ehemaligen Tochtergesellschaften von AXA in Polen, Tschechien und der Slowakei hat unserem Portfolio jedoch wieder einzelne Investitionen in Unternehmen mit Kohle-Exposure eingebracht. Wir sind jedoch bestrebt, diese Positionen im Sinne unserer Dekarbonisierungsstrategie schnellstmöglich abzubauen.

Mit der im März 2021 in Kraft getretenen neuen EU-Offenlegungsverordnung (SFDR) und ihren Klassifizierungs- und Berichtsanforderungen haben wir uns im Berichtszeitraum intensiv auseinandergesetzt. Ein erster Bericht zu den zwei Umweltaspekten der EU-Taxonomie-Klassifikation wird im Abschnitt „Angaben gemäß EU-Taxonomie-Verordnung“ veröffentlicht.

Darüber hinaus haben wir unsere vier gemanagten fonds­gebundenen Dachfonds UNIQA Portfolio I bis IV mit 1. Jänner 2022 auf Artikel-8-Produkte umgestellt und den Veranlagungsprozess neu strukturiert.

Ziele und Zielerreichung – Veranlagung

Thema

Zielerreichung 2021

Ziele 2022

ESG-Integration in unserem Anlageportfolio

Während unsere ESG-Ziele für den Durchschnitt aller unserer Finanzanlagen festgelegt sind, müssen wir die ESG-Daten für jeden einzelnen Vermögenswert analysieren, um die Qualität auf Basis der einzelnen Vermögenswerte zu verbessern. Wir haben damit bereits 2021 begonnen.

In den kommenden Jahren werden wir an der Entwicklung eines dem Pariser 1,5-Grad-Ziel entsprechenden Klimazielpfads arbeiten. Wir streben Klimaneutralität bis 2040 in Österreich und bis 2050 in unseren internationalen Tochtergesellschaften an. Unsere Mitgliedschaften werden uns dabei unterstützen und den Weg dafür ebnen.

Nachhaltige Investments

Das übergeordnete Ziel für 2025 war es, ein Volumen von 1 Milliarde Euro an nachhaltigen Investments (grüne und nachhaltige Anleihen, Infrastrukturdarlehen, die positiv auf die Umsetzung von SDGs wirken, ESG-Aktienfonds) aufzubauen. Dieses Ziel konnten wir schon im Jahr 2021 erreichen. Auch die Emission eines weiteren Green Bonds im Volumen von 375 Millionen Euro im Dezember 2021 unterstützt die stabile Weiterentwicklung unserer nachhaltigen Investments über die Folgejahre.

Weiterhin Ausbau des Volumens an grünen Assets und Implementierung der überarbeiteten Guideline „Responsible Investment@UNIQA“

Umweltbelange im Underwriting im Bereich Retail

Als größte Gesundheitsversicherin in Österreich tragen wir gleichermaßen Verantwortung für den persönlichen Lebensstandard unserer Kund:innen und die Wertschöpfungsprozesse unseres Unternehmens. Risikoprävention und -minderung sind die Kernbereiche, in denen ökologische und soziale Auswirkungen verstärkt in den Beratungsansatz einbezogen werden müssen. In unserem Versicherungsgeschäft werden daher Nachhaltigkeitsaspekte im Underwriting sowie bei Produkten und Dienstleistungen berücksichtigt.

Neben unserem bestehenden Portfolio liegt unser Fokus darauf, weitere ökologische Anlage­möglichkeiten anzubieten, insbesondere nachhaltigere Produkte (fondsgebundene Versicherungsprodukte) und sogar rein „grüne“ Produkte. Eine wichtige Grundlage für diese nachhaltige Optimierung ist die Umstellung der UNIQA Portfolios I bis IV auf Produkte laut Art. 8 der EU-Taxonomie-Verordnung ab dem 1. Jänner 2022. Investitionen erfolgen nur noch in Subfonds gemäß Art. 8 und Art. 9 (Investmentfonds und ETFs). Artikel-8-Fonds berücksichtigen ökologische sowie soziale Merkmale und investieren in Unternehmen, die eine gute Unter­nehmensführung aufweisen. Artikel-9-Fonds streben darüber hinaus auch ein nachhaltiges Anlageziel an und tragen zur Umsetzung der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen bei.

Ein weiteres Ziel ist es, unser Angebot an Versicherungsprodukten, die umwelt- und klimabezogene Kriterien erfüllen, schrittweise zu erweitern, um einen nachhaltigen Lebensstil und eine nachhaltige Unternehmensführung auf breiter Basis zu fördern. Hierfür haben wir im Jahr 2021 unsere Kundensegmente und ihre Nachhaltigkeitsprofile durch Marktumfragen erhoben und die Ergebnisse in die Planung der Produktentwicklung aufgenommen. Zudem setzen wir auf die Verbesserung der Beratungsqualität zu Ressourceneffizienz und Emissionsminderung sowie auf nachhaltige Versicherungszusatzbausteine. Mit unserer Reparaturversicherung, die als ergänzender Produktbaustein im Rahmen der Eigenheim­versicherung abgeschlossen werden kann, ersetzen wir beispielsweise unseren Kund:innen die Reparaturkosten von Haushalts- und Haustechnikgeräten zum Zeitwert. Im Rahmen der Kfz-Haftpflichtversicherung wiederum bieten wir bei Versicherung eines Elektroautos eine Prämienersparnis von 25 Prozent.

Ziele und Zielerreichung – Umweltbelange im Underwriting im Bereich Retail

Thema

Zielerreichung 2021

Ziele 2022

Nachhaltigkeitsprofile

Abschluss von vorbereitenden Maßnahmen der Ermittlung der Nachhaltigkeitsprofile und Integration der Ergebnisse in die Produktplanungsprozesse.

Fortführung der Markterkenntnisse zu Umweltbelangen und fortlaufende Integration in neue Produkte

Umweltbelange im Underwriting im Bereich Corporate & Affinity

Auch unseren Unternehmenskund:innen möchten wir maßgeschneiderte Produkte und Dienstleistungen mit Mehrwert im Sinne der Nachhaltigkeit anbieten. Die Erarbeitung einer langfristigen Strategie zur Implementierung von Maßnahmen gegen den Klimawandel stand hier 2021 an oberster Stelle. Beispiele dafür sind Beratung zu und Service bei Naturkatastrophen, Wiederherstellung nach Schäden (Post-Loss Consultancy) oder Präventionsmaßnahmen gegen Betriebsunterbrechungen durch Naturkatastrophen.

Seit 2019 verzichten wir auf Neukundengeschäft mit Unternehmen mit direktem oder indirektem Kohleanteil von mehr als 30 Prozent. Wir verzichten auch auf das Neukunden­geschäft mit Bergbauunternehmen, die mehr als 20 Millionen Tonnen Kohle pro Jahr produzieren. Darüber hinaus bekennt sich UNIQA – unter bestimmten Bedingungen – zu einer proaktiven, unterstützenden Begleitung bestehender Kund:innen aus der Kohleindustrie bei der Transformation ihrer Geschäftsmodelle bis zumindest 2025. Dies gilt auch für Unternehmen, die Strom aus verschiedenen Quellen erzeugen, insbesondere erneuerbare Energie aus Solar- und Windparks, aber auch Strom aus thermischen Anlagen. Voraussetzung dafür sind jedoch die Entwicklung und Umsetzung eines glaubwürdigen Transformationsplans und die Ausrichtung an definierten Nachhaltigkeitskriterien. Die Versicherungspolizzen für bestehende Kund:innen, die den geforderten Nachweis über ihren Dekarbonisierungsprozess nicht erbringen, werden ab 2026 nicht verlängert. Ein weiterer Fokus unserer Dekarbonisierungsstrategie ist das Angebot von geeigneten Lösungen im Bereich der erneuerbaren Energie sowohl für neue als auch für bestehende Kund:innen.

Um unsere Ambitionen dahingehend konsequent zu verfolgen, haben wir uns Ende 2020 freiwillig zur Einhaltung der Principles for Sustainable Insurance (PSI) verpflichtet. Die Prinzipien wurden von der Finanzinitiative des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP FI) entwickelt. Mit ihrer Unterzeichnung verpflichten wir uns, entlang der gesamten Wertschöpfungskette die sogenannten ESG-Aspekte (Environment, Social, Governance) zu berücksichtigen, also Fragen der Ökologie, der gesellschaftlichen Verantwortung und der Unternehmensführung systematisch in die Aktivitäten mit allen Stakeholder:innen einzubeziehen.

Ziele und Zielerreichung – Umweltbelange im Underwriting im Bereich Corporate & Affinity

Thema

Zielerreichung 2021

Ziele 2022

Dekarbonisierung

2021 haben wir begonnen, jährliche Bewertungen und ein Monitoring des bestehenden kohlebezogenen Portfolios vorzunehmen. Bereits seit 2020 werden alle unsere Kund:innen einer Klassifizierung anhand bestimmter Nachhaltigkeitskriterien unterzogen.

Fortführung der Bewertungen und des Monitorings und Überführung in einen standardisierten jährlichen Prozess, bei dem unsere Underwriter:innen und Risikoingenieur:innen jährlich die Entwicklung der angeforderten Nachhaltigkeitspläne jeder Kundin und jedes Kunden überwachen

Umweltbelange in der Betriebsführung

UNIQA fühlt sich dazu verpflichtet, eine vorbildhafte eigene Betriebsführung zu leben. Dieses Commitment ist ein wesentlicher Schwerpunkt in unserer Nachhaltigkeitsstrategie.

Übergeordnetes Ziel ist es, unseren ökologischen Fußabdruck immer weiter zu verringern und bis 2040 in Österreich bzw. 2050 in unseren internationalen Tochtergesellschaften CO2-neutral zu werden. Wir achten dabei auf die Anwendung internationaler Zertifizierungen und Standards – sowohl bei unseren Lieferant:innen als auch in unserer eigenen Betriebsführung. Wir setzen auf eine Steigerung der Energieeffizienz, die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien, eine Reduktion der CO2-Emissionen, konsequente Ressourcenschonung und die Förderung klimafreundlicher Mobilität. Zudem verfügen wir in Österreich seit 2018 über ein Energie­monitoringsystem, das es uns ermöglicht, unsere Nachhaltigkeitsinitiativen und die dadurch erzielten Fortschritte transparent und auf vergleichbarer Basis darzustellen. Zur Unterstützung und weiteren Intensivierung des bereits bestehenden Energiemonitorings wurde Anfang 2022 das Ziel verabschiedet, bis spätestens 2025 ein nach EMAS zertifiziertes Umweltmanagementsystem einzuführen.

Die Umweltbelange in unserer Betriebsführung fallen in den Zuständigkeitsbereich des Chief Operating Officer und werden vom Bereich Group Procurement verantwortet. Der Fokus liegt hier vorerst auf unserem größten Kernmarkt Österreich.

Insbesondere verfolgen wir in folgenden fünf Bereichen konkrete CO2-Reduktionsziele:

  • Installation von Photovoltaiksystemen
  • Ökologisierung von Heizungen/Kühlsystemen
  • Optimierung des Energiemonitorings
  • Flächendeckende Umstellung auf LED
  • Ökologisierung des Fuhrparks
Ziele und Zielerreichung – Umweltbelange in der Betriebsführung

Thema

Zielerreichung 2021

Ziele 2022

Installation von Photovoltaiksystemen

Mitte 2020 haben wir das Projekt „Photovoltaikoffensive“ ins Leben gerufen – mit dem Ziel, bis Ende 2022 an ca. 20 Vertriebsstandorten Photovoltaikanlagen zu errichten. Bereits 2021 gingen zwölf Photovoltaikanlagen mit Erzeugungskapazitäten zwischen 4 und 36 kWp in Betrieb. Die gesamte installierte Leistung beläuft sich auf rund 184 kWp. Damit können jährlich ca. 190.000 kWh Ökostrom produziert werden.

Fortsetzung des Projekts „Photovoltaikoffensive“ und Errichtung von sieben weiteren Anlagen mit einer Gesamtleistung bis ca. 80 kWp

Ökologisierung des Fuhrparks

Das ambitionierte Ziel des UNIQA Fuhrparkmanagements ist es, den CO2-Ausstoß der Firmenflotte in Österreich bis Ende 2024 auf 40 Gramm pro Kilometer zu senken. Bis Ende 2021 konnten wir unseren CO2-Ausstoß bereits auf rund 87 Gramm pro Kilometer senken.

Im Sinne des genannten CO2-Reduktionsziels statten wir unsere Standorte weiterhin mit einer Ladeinfrastruktur für E-Mobile aus. Für 2022 ist geplant, an weiteren 13 Standorten E-Ladestationen mit einer Gesamtleistung von rund 530 kW zu installieren.