Glossar A-Z
Abgegebene Rückversicherungsprämien
Anteil der Prämien, die dem Rückversicherer dafür
zustehen, dass er bestimmte Risiken in Rückdeckung
übernimmt.
Abgegrenzte Prämien
Die rechnungsmäßig abgegrenzten Prämien, die den
Ertrag des Geschäftsjahres bestimmen. Zu ihrer
Ermittlung
werden neben den verrechneten Bruttoprämien
die auf das Geschäftsjahr entfallenden
Veränderungen der Prämienüberträge, der Stornorückstellung
und des Aktivums für noch nicht verrechnete
Prämien berücksichtigt.
Aktivierte Abschlusskosten
Sie beinhalten die Kosten des Versicherungsunternehmens,
die im Zusammenhang mit dem Abschluss
neuer bzw. der Verlängerung bestehender Versicherungsverträge
stehen. Unter anderem sind hier Kosten
wie Abschlussprovisionen sowie Kosten der Antragsbearbeitung
und der Risikoprüfung zu erfassen.
Anschaffungskosten
Der zum Erwerb eines Vermögenswertes entrichtete
Betrag an Zahlungsmitteln bzw. Zahlungsmitteläquivalenten
oder der beizulegende Zeitwert einer
anderen Entgeltform zum Zeitpunkt des Erwerbs.
Anteile anderer Gesellschafter am Eigenkapital
Anteile am Eigenkapital verbundener Unternehmen,
die nicht von Unternehmen des Konzerns gehalten
werden.
Anteile konzernfremder Gesellschafter am Periodenüberschuss
Anteile am Periodenüberschuss, die nicht dem Konzern,
sondern Konzernfremden, die Anteile an verbundenen
Unternehmen halten, zuzurechnen sind.
Asset-Allocation
Die Struktur der Kapitalanlagen, d. h. die anteilige
Zusammensetzung der gesamten Kapitalanlagen aus
den verschiedenen Kapitalanlagearten (z.B. Aktien,
festverzinsliche Wertpapiere, Beteiligungen, Immobilien,
Geldmarkt).
Asset-Liability-Management
Managementkonzept, bei dem Entscheidungen in
Bezug auf Unternehmensaktiva und -passiva aufeinander
abgestimmt werden. Dabei werden in einem
kontinuierlichen Prozess Strategien zu den Aktiva
und Passiva formuliert, umgesetzt, überwacht und
revidiert, um bei vorgegebenen Risikotoleranzen und
Beschränkungen die finanziellen Ziele zu erreichen.
Assoziierte Unternehmen
Es handelt sich hierbei um Beteiligungsgesellschaften,
die nach der so genannten Equity-Methode
mit
dem anteiligen Eigenkapital in den Konzernabschluss
einbezogen werden. Wesentliche Voraussetzung
hierfür ist die Möglichkeit maßgeblicher Einflussnahme
des Konzerns auf die Geschäfts- und Finanzpolitik
des assoziierten Unternehmens, und zwar
unabhängig davon, ob dieser Einfluss tatsächlich
ausgeübt wird.
At Amortized Cost
Bilanzansatz mit den fortgeführten Anschaffungskosten,
wobei der Unterschiedsbetrag zwischen Anschaffungskosten
und dem Rückzahlungsbetrag
zeit- bzw. kapitalanteilig den Anschaffungskosten
ergebniswirksam
zugerechnet bzw. von diesen abgesetzt
wird.
Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb
Der Posten umfasst Abschlussaufwendungen, Aufwendungen
für die Bestandsverwaltung und
die Durchführung der Rückversicherung. Nach
Abzug
der erhaltenen Provisionen und Gewinnbeteiligungen
aus dem in Rückdeckung gegebenen
Versicherungsgeschäft verbleiben die Aufwendungen
für den Versicherungsbetrieb für eigene Rechnung.
Benchmark-Methode
Eine im Rahmen der IFRS-Rechnungslegung bevorzugte
Bilanzierungs- und Bewertungsmethode.
Bis zur Endfälligkeit gehaltene Wertpapiere
Diese Wertpapiere (Held to Maturity) umfassen Forderungspapiere,
die in Daueranlageabsicht grundsätzlich
bis zur Endfälligkeit gehalten werden sollen.
Sie sind „at Amortized Cost bilanziert.
Combined Ratio
Summe aus den Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb
und den Versicherungsleistungen im
Verhältnis zur abgegrenzten Prämie jeweils
im Eigenbehalt
in der Schaden- und Unfallversicherung.
Corporate Governance
Corporate Governance bezeichnet den rechtlichen
und faktischen Rahmen für die Leitung und Überwachung
von Unternehmen. Corporate-Governance-Regelungen
dienen der Transparenz und stärken
damit
das Vertrauen in eine verantwortliche,
auf
Wertschöpfung gerichtete Unternehmensleitung
und Kontrolle.
Deckungsrückstellung
Rückstellung in Höhe der bestehenden Verpflichtung
zur Zahlung von Versicherungsleistungen und Rückgewährbeträgen
vornehmlich in der Lebens- und
Krankenversicherung. Die Rückstellung wird nach
versicherungsmathematischen Methoden als Saldo
des Barwerts der künftigen Verpflichtungen abzüglich
des Barwerts der künftigen Prämien ermittelt.
Depotforderung, Depotverbindlichkeit
Forderung des Rückversicherungsunternehmens
an
Vorversicherer, die ihm aufgrund des in Rückdeckung
übernommenen Versicherungsgeschäfts als Kapitalanlagesurrogat
entsteht. Ihre Höhe ist deckungsgleich
mit dem Betrag der bei Vorversicherern
gestellten
Sicherheiten. Depotverbindlichkeit analog.
Derivative Finanzinstrumente
Finanzkontrakte, deren Werte von der Kursentwicklung
eines ihnen zugrunde liegenden Vermögensgegenstands
abhängen.
Direktes Geschäft/Selbst abgeschlossenes Versicherungsgeschäft
Es betrifft die Versicherungsverträge, die ein Erstversicherer
mit Privatpersonen oder Unternehmen
abschließt. (Dagegen: In Rückdeckung übernommenes
Versicherungsgeschäft (indirektes Geschäft)
bezieht sich auf das von einem anderen Erst- oder
Rückversicherer übernommene Geschäft.)
Diversifikation
Diversifikation ist ein geschäftspolitisches Instrument,
bei dem es ganz allgemein darum geht, die Aktivitäten
eines Unternehmens auf verschiedene Gebiete
auszurichten, also zu streuen, um einseitige Abhängigkeiten
zu vermeiden.
Duration
Die Duration bezeichnet die gewichtete durchschnittliche
Laufzeit einer zinssensitiven Kapitalanlage
oder eines Portfolios und ist ein Risikomaß für
die Sensitivität von Kapitalanlagen bei Zinssatzänderungen.
Eigenbehalt
Der Teil der übernommenen Risiken, den der Versicherer/
Rückversicherer nicht in Rückdeckung gibt.
Eigenkapitalrendite (ROE)
Die Eigenkapitalrendite (vor Steuern) ist das Verhältnis
des Ergebnisses der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
zum durchschnittlichen Gesamt-Eigenkapital
(ohne Berücksichtigung des enthaltenen Periodenüberschusses).
Die Kennzahl wird üblicherweise zur
Bestimmung der Effizienz eines Unternehmens herangezogen.
Equity-Methode
Nach dieser Methode werden die Anteile an assoziierten
Unternehmen bilanziert. Der Wertansatz entspricht
grundsätzlich dem konzernanteiligen
Eigenkapital
dieser Unternehmen. Im Fall von Anteilen an
Unternehmen, die selbst einen
Konzernabschluss
aufstellen, wird jeweils
deren
Konzerneigenkapital
entsprechend angesetzt. Im Rahmen der laufenden
Bewertung ist dieser Wertansatz um die anteiligen
Eigenkapitalveränderungen
fortzuschreiben;
die anteiligen
Jahresergebnisse werden dabei dem
Konzernergebnis
zugerechnet.
Ergänzungskapital
ist eingezahltes Kapital, das dem Versicherungsunternehmen
vereinbarungsgemäß auf mindestens fünf
Jahre unter Verzicht auf Kündigung zur Verfügung
gestellt wird und für das Zinsen nur ausbezahlt
werden
dürfen, soweit sie im Jahresüberschuss
gedeckt
sind. Ebenso zeichnet sich Ergänzungskapital
dadurch
aus, dass es vor Liquidation nur
unter
anteiligem Abzug der während der Laufzeit
eingetretenen Nettoverluste zurückgezahlt werden
darf bzw. im Liquidationsfall erst nach Befriedigung
oder Sicherstellung jener Forderungen zurückzuzahlen
ist, die weder Eigen- noch Partizipationskapital
darstellen.
Ergebnis je Aktie (unverwässert/verwässert)
Kennzahl, für die der Konzernjahresüberschuss durch
die durchschnittliche Anzahl der im Umlauf befindlichen
Aktien geteilt wird. Das verwässerte Ergebnis
je Aktie bezieht ausgeübte oder noch zur Ausübung
stehende Bezugsrechte in die Berechnung der Anzahl
der Aktien und in den Jahresüberschuss ein.
FAS
US-amerikanische Financial Accounting Standards
(Rechnungslegungsvorschriften), die Einzelheiten zu
US-GAAP (Generally Accepted Accounting Principles)
festlegen.
Fortgeführte Anschaffungskosten
Die ursprünglichen Anschaffungskosten werden
um dauerhafte Wertminderungen reduziert bzw. es
werden
Unterschiedsbeträge zwischen Anschaffungskosten
und Rückzahlungsbetrag bis zur Fälligkeit
des Rückzahlungsbetrages den Anschaffungskosten
ergebniswirksam
ab- oder hinzugerechnet.
Geldflussrechnung
zeigt die Veränderung der flüssigen Mittel in einer
Periode getrennt nach den Bereichen laufende
Geschäftstätigkeit,
Investitionstätigkeit und Finanzierungstätigkeit
(Zahlungsmittelherkunft, Zahlungsmittelverwendung).
Gesamtrechnung
Ausweis der Bilanzposten vor Abzug der Beträge, die
auf das in Rückdeckung gegebene Geschäft entfallen.
Gewinnbeteiligung
In der Lebens- und Krankenversicherung sind die
Versicherungsnehmer aufgrund gesetzlicher und vertraglicher
Vorgaben an den erwirtschafteten Überschüssen
des Unternehmens angemessen zu beteiligen.
Die Höhe dieser Gewinnbeteiligung wird
jährlich neu festgelegt.
Goodwill, auch Geschäfts- oder Firmenwert
Unterschiedsbetrag zwischen dem Kaufpreis eines
Tochterunternehmens und dessen anteiligem Eigenkapital
nach der Auflösung der dem Erwerber zuzuordnenden
stillen Reserven zum Zeitpunkt des
Erwerbs.
Handelsbestände
Schuldtitel und Aktien sowie andere Finanzinstrumente
(im Wesentlichen Derivate und strukturierte
Produkte), die überwiegend für kurzfristige Handelszwecke
erworben wurden. Sie sind mit dem beizulegenden
Zeitwert bilanziert.
Hedging
Absicherung gegen unerwünschte Kurs- oder Preisentwicklungen
durch eine adäquate Gegenposition,
insbesondere mit Hilfe derivativer Finanzinstrumente.
IAS
International Accounting Standards internationale
Rechnungslegungsvorschriften.
IFRS
International Financial Reporting Standards (Internationale
Grundsätze zur Finanzberichterstattung).
Seit 2002 gilt die Bezeichnung IFRS für das Gesamtkonzept
der vom International Accounting Standards
Board verabschiedeten Standards. Bereits verabschiedete
Standards werden weiter als International
Accounting
Standards (IAS) zitiert.
Jederzeit veräußerbare Wertpapiere
Die jederzeit veräußerbaren Wertpapiere (Available
for Sale) enthalten diejenigen Wertpapiere, die weder
bis zur Endfälligkeit gehalten werden sollen
noch für
kurzfristige Handelszwecke erworben wurden;
diese
jederzeit veräußerbaren Wertpapiere
werden mit
dem Marktwert am Bilanzstichtag angesetzt.
Kostenquote
Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb für
eigene
Rechnung im Verhältnis zur abgegrenzten
Prämie.
Multitranchen
Anleihen mit einem so genannten Andienungsrecht.
Der Verkäufer kann dem Käufer weitere Anleihen
(gleicher oder kürzerer Laufzeit) verkaufen. Der
Käufer
erhält hierbei eine Prämie, die die Verzinsung
des Papiers gegen über einem „normalen Wertpapier
gleicher Laufzeit und Bonität erhöht.
Nachrangige Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten, die im Liquidations- oder Konkursfall
erst nach den übrigen Verbindlichkeiten erfüllt
werden dürfen.
Neubewertungsrücklage
Nicht realisierte Gewinne und Verluste, die aus der
Differenz zwischen dem Zeitwert und den fortgeführten
Anschaffungskosten resultieren, werden nach
Abzug latenter Steuern und latenter Gewinnbeteiligung
(im Bereich der Lebensversicherung) erfolgsneutral
in diese Rücklage eingestellt.
Prämien
Verrechnete Gesamtprämien. Alle im Geschäftsjahr
vorgeschriebenen Prämien aus Versicherungsverträgen
des selbst abgeschlossenen und des in Rückdeckung
übernommenen Geschäfts.
Prämienüberträge
Der Teil der Prämieneinnahmen, der das Entgelt für
die Versicherungszeit nach dem Bilanzstichtag darstellt,
am Bilanzstichtag also noch nicht verdient ist.
Prämienüberträge sind in der Bilanz mit Ausnahme
der Lebensversicherung als gesonderter Posten unter
den versicherungstechnischen Rückstellungen auszuweisen.
Retrozession
Retrozession bedeutet die Rückversicherung des
in Rückdeckung übernommenen Versicherungsgeschäfts
und wird von professionellen Rückversicherungsunternehmen
sowie in der aktiven Rückversicherung
anderer Versicherungsunternehmen
als risikopolitisches Instrument eingesetzt.
Risiko
Die Möglichkeit, dass negative Faktoren die künftige
wirtschaftliche Lage des Unternehmens beeinflussen.
Darüber hinaus versteht man in der Versicherungswirtschaft
unter Risiko die Möglichkeit, dass
ein Schaden eintritt, weil sich eine versicherte Gefahr
verwirklicht. Häufig wird auch das versicherte Objekt
bzw. die versicherte Person als Risiko bezeichnet.
Risikomanagement
Laufende, systematische und kontinuierliche Identifikation,
Analyse, Bewertung und Steuerung von
potenziellen
Risiken, welche die Vermögens-, Finanzund
Ertragslage eines Unternehmens mittel- und
langfristig gefährden könnten. Ziel: den Fortbestand
eines Unternehmens sichern, die Unternehmensziele
mit Hilfe geeigneter Maßnahmen gegen störende
Ereignisse
absichern und den Unternehmenswert
steigern.
Rückstellung für noch nicht abgewickelte
Versicherungsfälle
Sie wird auch Schadenrückstellung genannt und
berücksichtigt
Verpflichtungen aus am Abschlussstichtag
bereits eingetretenen, aber noch nicht bzw.
noch nicht vollständig abgewickelten Versicherungsfällen.
Rückstellung für Prämienrückerstattung
und Gewinnbeteiligung
Der für die künftige Ausschüttung an die Versicherungsnehmer
vorgesehene Teil des Überschusses
wird in die Rückstellung für Prämienrückerstattung
bzw. Gewinnbeteiligung eingestellt. In der Rückstellung
werden auch latente Beträge berücksichtigt.
Rückversicherung
Ein Versicherungsunternehmen versichert einen Teil
seines Risikos bei einem anderen Versicherungsunternehmen.
Schadenquote
Versicherungsleistungen in der Schaden- und Unfallversicherung
im Verhältnis zur abgegrenzten Prämie.
Solvabilität
Eigenmittelausstattung eines Versicherungsunternehmens.
Steuerabgrenzung (aktive/passive)
Die Steuerabgrenzung beruht auf den zwischen
Handels- und Steuerbilanz sowie den sich aus der
konzerneinheitlichen
Bewertung ergebenden temporären
Unterschiedsbeträgen. Die Berechnung
der latenten Steuern erfolgt mit den jeweiligen
landesspezifischen
Steuersätzen der einbezogenen
Konzernunternehmen;
am Bilanzstichtag bereits
beschlossene
Steueränderungen sind berücksichtigt.
Stresstest
Bei Stresstests handelt es sich um eine spezielle Form
der Szenarioanalyse. Ziel ist es, eine quantitative Aussage
über das Verlustpotenzial von Portfolios bei
extremen
Marktschwankungen treffen zu können.
US-GAP
US-amerikanische Generally Accepted Accounting
Principles (Rechnungslegungsgrundsätze).
Value at Risk
Dies ist eine Methode zur Risikoquantifizierung.
Hierbei
errechnet man den Erwartungswert eines
Verlusts, der bei einer ungünstigen Marktentwicklung
mit einer vorgegebenen Wahrscheinlichkeit
innerhalb eines definierten Zeitraums auftreten kann.
Verbundene Unternehmen
Als verbundene Unternehmen gelten die Muttergesellschaft
und deren Tochterunternehmen. Tochtergesellschaften
sind Unternehmen, bei denen die
Muttergesellschaft gemäß dem Control-Prinzip
beherrschenden
Einfluss auf die Geschäftspolitik
ausüben
kann. Dies ist beispielsweise dann der Fall,
wenn das Mutterunternehmen direkt oder indirekt
über mehr als die Hälfte aller Stimmrechte verfügt,
wenn vertragliche Beherrschungsrechte bestehen
oder die Möglichkeit existiert, die Mehrheit der Vorstandsmitglieder
oder anderer Leitungsorgane der
Tochtergesellschaft zu bestimmen.
Versicherungsleistungen
Aufwendungen (nach Abzug der Anteile der Rückversicherer)
für Versicherungsfälle, für Prämienrückerstattung
bzw. Gewinnbeteiligung und für
Veränderung der Deckungsrückstellung bzw. der
versicherungstechnischen
Rückstellungen.