Wirtschaftliches Umfeld
Das konjunkturelle Umfeld
Das konjunkturelle Umfeld für unsere geschäftlichen Unternehmungen
war 2006 durch das anhaltend starke globale
Wirtschaftswachstum günstig. Der Euroraum entfaltete dabei
neben Ostasien und den Vereinigten Staaten nach dem verhaltenen
Wachstum des Vorjahres eine besondere Dynamik.
Wachstum im Euroraum fast verdoppelt
Vor allem wegen der sich weiter beschleunigenden Investitionstätigkeit
und lebhaft zunehmender Exporte wuchs das
Bruttoinlandsprodukt der zwölf Euro-Mitgliedsländer um mehr
als 2,5 % fast doppelt so stark wie 2005. Die mittel- und osteuropäischen
EU-Beitrittsländer waren wieder eines der internationalen
Wachstumszentren. Sie verbesserten ihre reale
Produktionsleistung um rund 5,5 %.
Die Inflation lag im Euroraum insbesondere wegen der Verteuerung
des Rohöls weiter über 2 %. Die Europäische Zentralbank
setzte ihren Ende 2005 eingeschlagenen Restriktionskurs wegen
der anhaltenden Risiken für die Stabilität daher fort und erhöhte
den Leitzins in fünf Schritten auf 3,5 %.
Kräftiger Aufschwung in Österreich
Österreich profitierte von der Konjunkturbelebung im Euroraum
besonders stark. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs real um rund
3,2 % so kräftig wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr. Bei zurückhaltender
Konsumnachfrage expandierten die Exporte infolge
des Nachfragesogs aus dem Ausland und vor allem aus
Osteuropa real um fast 9 %. Die Arbeitslosigkeit verringerte
sich mit dem Anstieg der Beschäftigung weiter. Mit einer
Inflationsrate von rund 1,5 % war Österreich 2006 eines der
preisstabilsten Länder im Euroraum.
Versicherungswirtschaft spürt Beruhigung des Geschäfts
Nach dem insbesondere durch die explosive Zunahme der
Einmalerläge bestimmten Boom-Jahr 2005 mit einem Prämienwachstum
von 9,5 % beruhigte sich die Expansion der österreichischen
Versicherungswirtschaft spürbar. Die gesamten
Prämieneinnahmen legten im vergangenen Jahr um rund 1,9 %
auf 15,6 Mrd. € zu. Ohne Berücksichtigung der Einmalerläge bewegte
sich die Versicherungswirtschaft 2006 mit einem Anstieg
der Prämien von 4,2 % weiter auf einem soliden, wenn auch
etwas flacheren Aufwärtspfad. Nicht zuletzt wegen des erheblichen
Nachholbedarfs an privater Altersvorsorge im Vergleich
zu Westeuropa wird die Versicherungsbranche jedoch auch
künftig ein Wachstumstreiber der österreichischen Konjunktur
bleiben.
Rückgang bei Lebensversicherungen gegen Einmalerlag
Am deutlichsten beruhigte sich 2006 die Entwicklung der Personenversicherung.
Zurückzuführen war dies vor allem auf den
Rückgang der Einmalerläge: Ihr Aufkommen sank im Vergleich
zu 2005 um 12,2 %. Die Lebensversicherung gegen laufende
Prämie setzte ihre Aufwärtsentwicklung dagegen mit einem
Anstieg von 6,4 % fort.
Insgesamt verlor die Lebensversicherung im vergangenen Jahr
mit einem Prämienwachstum von knapp 1 % im Vergleich zu
2005 (+15,6 %) deutlich an Fahrt. Einen leichten Rückschlag
erlitt auch die Krankenversicherung, deren Prämienaufkommen
sich um nur 2,8 % erhöhte. Die Unfallsparte setzte ihren
Wachstumstrend von über 4 % fort.
Verhaltene Entwicklung der Sachversicherung
Verhaltener entwickelten sich 2006 die Sachversicherungen. Die
gesamten Prämieneinnahmen zogen um 2,8 % und damit schwächer
als 2005 (+4,8 %) an. Infolge des härteren Wettbewerbs
reduzierte die Kfz-Haftpflicht ihr Wachstumstempo auf 0,8 %.
Etwas an Dynamik verloren hat auch das Prämienaufkommen in
der allgemeinen Haftpflicht, in der Haushaltsversicherung und
der Industrie-Feuerversicherung.
Finanzmärkte im Zeichen steigender Zinsen
Die internationalen Finanzmärkte standen 2006 im Zeichen
steigender
Zinsen. Die US-Notenbank setzte den Leitzins in
vier Schritten auf 5,25 % herauf. Die japanische Notenbank
erhöhte den Schlüsselzins erstmals seit sechs Jahren von null
auf 0,25 %. Die Europäische Zentralbank verteuerte die Refinanzierungskosten
der Banken auf 3,5 %.
Mit den Leitzinsen zogen im Jahresverlauf auch die Geldmarktzinsen
deutlich an. Die Renditen langfristiger Staatsanleihen stiegen
in den USA wie auch im Euroraum zunächst bis zur Jahresmitte
2006 kräftig, gaben dann aber wieder leicht nach. Die
bereits 2005 zu beobachtende Abflachung der Zinsstrukturkurve
setzte sich im vergangenen Jahr fort. Insgesamt verharrten die
langfristigen Zinsen weiterhin auf einem historisch niedrigen
Niveau. Trotz der Runde internationaler Leitzinserhöhungen
der Notenbanken blieb die Liquiditätsversorgung der Wirtschaft
reichlich. Dämpfende Effekte auf die Konjunktur löste die restriktive
Geldpolitik noch nicht aus. Durch den verringerten Zinsabstand
des Euroraums zu den USA und den Zinsvorteil gegenüber
Japan erhöhte sich der Außenwert des Euro gegenüber
US-Dollar und Yen deutlich.
Aktienbörsen trotz Volatilität auf Höhenflug
Die internationalen Aktienmärkte waren nach dem Höhepunkt
im Mai zwar von Kursverlusten betroffen. Sie blieben aber durch
eine bei zunehmender Volatilität wieder einsetzende Erholung
bis zum Jahresende auf Höhenflug. Insbesondere der DOW
JONES INDUSTRIAL AVERAGE erreichte ein neues Allzeit-Hoch
und schloss per ultimo 2006 mit einem Gewinn von 16,3 %.
Der S&P 500 zog um 13,6 %, der NASDAQ COMPOSITE um
9,5 % an.
Noch besser schnitten allerdings viele europäische Börsen ab.
Während der DJ EURO STOXX 50 um 15,1 % zulegte, stieg der
DAX in Frankfurt um 22,0 %, der ATX in Wien um 21,7 % und
der CAC 40 in Paris um 17,5 %. Der Index der zentral- und osteuropäischen
Börsen (CECE) erreichte 2006 eine Performance
von 14,7 %.
Konjunkturklima kühlt 2007 etwas ab
Die Weltwirtschaft wird sich im laufenden Jahr etwas abkühlen,
expandiert aber weiter mit nur wenig vermindertem Tempo.
Die anhaltende Expansion in Europa und den asiatischen
Schwellenländern kompensiert weitgehend die mit dem Ende
der überhitzten Entwicklung auf dem Immobilienmarkt einsetzende
Abschwächung des Wachstums in den USA.
Auch im Euroraum lässt die Dynamik zunächst etwas nach. Doch
die Konjunktur bleibt 2007 robust. Die nach der Aufnahme
Sloweniens in die Währungsunion auf 13 Mitglieder erweiterte
Wirtschaftsregion dürfte im laufenden Jahr bei einer leichten
Beschleunigung der Inflation um mehr als 2 % wachsen. Trotz
zunehmender Spannungen zwischen Geld- und Fiskalpolitik können
die osteuropäischen EU-Beitrittsländer ihr überdurchschnittliches
Wachstumstempo beibehalten. Die Löhne im Euroraum
steigen 2007 stärker als im Jahr zuvor und stärken das verfügbare
Einkommen. Der private Verbrauch dürfte daher etwas lebhafter
expandieren als 2006.
Leichte Abschwächung auch in Österreich
Das etwas langsamere Wachstumstempo im Euroraum überträgt
sich auch auf Österreich. Bei einer leichten Eintrübung der konjunkturellen
Perspektiven dürfte die reale Produktionsleistung
dennoch um mehr als 2,6 % und damit weiterhin stärker als im
Durchschnitt des Euroraumes steigen. Wachstumstreiber bleiben
die steigenden Exporte und die unverändert kräftig wachsenden
Anlageinvestitionen. Der private Verbrauch dürfte wegen
mäßiger Lohnerhöhungen und unverändert niedriger Inflation
um etwa 2 % zunehmen.
Versicherungswirtschaft überwindet Schwächephase
Die österreichische Versicherungsbranche sollte 2007 die von
dem Rückgang der Einmalerläge im Jahr zuvor ausgelöste leichte
Schwächephase überwinden und mit einem Prämienplus von
über 4 % deutlich stärker als die Gesamtwirtschaft expandieren.
Die Personenversicherung wird mit einer Zunahme von rund
4,8 % das Wachstum vorantreiben.
Vor allem in der vom steigenden Bedarf an privater Altersvorsorge
profitierenden Lebensversicherung wird infolge der anhaltenden
Dynamik der laufenden Prämien (+5,8 %) und wieder höherer
Einmalerläge (+3,9 %) ein Wachstum von über 5 % prognostiziert.
Die Kranken- und Unfallversicherung sollten sich 2007 mit
nahezu unvermindertem Tempo aufwärts bewegen.
Das Sachversicherungsgeschäft wird 2007 von anhaltend starkem
Wettbewerbsdruck im Industriegeschäft geprägt sein. Die
Wachstumsperspektiven
in den Industrieversicherungssparten
dürften sich daher im kommenden Jahr etwas eintrüben. In
der Kfz-Versicherung zeigt sich eine Stabilisierung des Prämienwachstums.
Insgesamt wird für die Sachversicherung mit einem
Anstieg der Prämieneinnahmen um rund 2,9 % für 2007 gerechnet.
Vorsichtiger Optimismus an den Aktienbörsen
An den internationalen Aktienmärkten herrschte in den ersten
Wochen des neuen Jahres vorsichtiger Optimismus. Wegen
der leichten Eintrübung der konjunkturellen Aussichten und
der Unsicherheit über den weiteren Kurs der Notenbanken in
den USA und Europa ist im ersten Halbjahr mit einer verhaltenen
Entwicklung zu rechnen. Dabei wird die Volatilität deutlich
zunehmen. Wegen der insgesamt besseren wirtschaftlichen
Zukunftsperspektiven für 2007 dürften sich die Börsen in der
Eurozone wiederum besser entwickeln als in den USA.