Das wirtschaftliche Umfeld im Euroraum und in einigen CEE-Märkten hat sich im 1. Quartal 2012 verschlechtert. Getrieben wird die Entwicklung durch das Zusammenspiel von drei sich gegenseitig beeinflussenden Themen: Die Schuldenkrise in Europa hat nach wie vor hohes Risikopotenzial für den gesamten Kontinent. Damit verbunden ist die potenzielle Gefahr einer Bankenkrise, die zwar durch Maßnahmen der Europäischen Zentralbank gemildert aber nicht beseitigt worden ist. Spar- und Konsolidierungsmaßnahmen in vielen Ländern führen zusätzlich zu einer Verschlechterung der Wachstumsraten.
Diese Trends sind aus heutiger Sicht noch für das 1. Halbjahr 2012 bestimmend. Ein Aufschwung wird erst für die 2. Hälfte 2012 und für 2013 erwartet. Ein Kernthema wird die weitere Entwicklung der PIIGS-Staaten sein. Für die UNIQA Group steht hierbei nicht mehr das Ausfallsrisiko von Staatsanleihen im Vordergrund, sondern die potenziellen Auswirkungen eines Staats-Defaults auf die gesamte wirtschaftliche Entwicklung in Europa.
Österreich
Das BIP in Österreich wird 2012 auf realer Basis nur minimal steigen. Für den privaten Konsum erwarten die Wirtschaftsforscher nach wie vor ein stabiles Wachstum, während öffentlicher Konsum und Investitionen rückläufig sein könnten. Die Arbeitslosigkeit in Österreich hat im internationalen Vergleich ein sehr niedriges Ausmaß, es ist allerdings von einer leichten Steigerung im laufenden Jahr auszugehen.
Schaden- und Unfallversicherung
Der Kfz-Versicherungsmarkt in Österreich ist nach wie vor von hohem Preiswettbewerb geprägt. Die UNIQA Group steuert dieser Entwicklung durch Produktinnovationen wie Lenkerschutz und SafeLine entgegen. Mehr als 45.000 Kunden vertrauen bereits der SafeLine. Wir erwarten in 2012 weiter solide Zuwächse. Im Bereich des Lenkerschutzes – dieses Produkt bietet auch bei Eigenverschulden des Lenkers mit einer Versicherungssumme von bis zu einer Million Euro Schutz – erwarten wir 2012 einen starken Zuwachs.
Im Industrie- und Individualbereich wollen wir 2012 durch eine wesentliche Erhöhung der Kapazitäten im Sachversicherungsbereich neue, attraktive Kundensegmente erschließen und wachsen.
Krankenversicherung
Im Vergleich zu anderen Sparten hat der Bereich der Krankenversicherungen auch für die kommenden Jahre das höchste Wachstumspotenzial. Die für 2012 abgestimmten Spitalspreise und Arzthonorare bilden ein gutes Rahmenwerk für eine positive Entwicklung.
Lebensversicherung
Im Segment Lebensversicherung sehen wir 2012 erneut Herausforderungen, gleichzeitig aber auch Chancen für die klassische Lebensversicherung. In der Versicherungsbranche besteht die Hoffnung, dass der Gesetzgeber eine neue Kategorie der kapitalanlageorientierten Lebensversicherung mit Stichtagsgarantien zulassen wird.
Als große Aufgabe erweist sich in diesem Jahr schließlich die Umsetzung des Erkenntnisses des Europäischen Gerichtshofs, das mit Wirkung ab 21. Dezember 2012 jegliche Prämiendifferenzierung von Frauen und Männern verbietet. Dieses Urteil macht die Neukalkulation nahezu aller Produkte der Lebens-, Kranken- und Unfallversicherung (Neuverträge) erforderlich. UNIQA wird die Neukalkulation zum Anlass nehmen, das Produktportfolio zu straffen und gezielt Innovationen zu lancieren.
UNIQA International
Experten erwarten für CEE in den kommenden Jahren ein deutlich stärkeres Wachstum als in der Eurozone. Für 2012 ist das Bild aber auch in CEE differenziert zu betrachten: Positiv sehen wir die wirtschaftliche Entwicklung in Polen, das sich durch eine starke inländische Nachfrage und eine wirtschaftliche Nähe zu exportstarken Ländern wie Deutschland auszeichnet. Auch Ungarn zeigt mittelfristig positive Tendenzen, allerdings bleiben hier große politische Risiken bestehen und Sonderthemen wie die Einigung mit dem Internationalen Währungsfonds sind abzuwarten.
Die größeren Märkte in Südosteuropa wie Serbien und Kroatien sollten 2012 durch die verbesserten Beziehungen zur EU gestärkt werden. Der EU-Beitritt Kroatiens am 1. Juli 2013 sowie die Aufnahme Serbiens als Beitrittskandidat dürften mittelfristig positive Impulse geben. Für Russland und die Ukraine sehen wir ein positives Wirtschaftswachstum in 2012. In diesen Ländern ist die Gesamtentwicklung zwar stark von Rohstoffpreisen wie Öl und Stahl abhängig, auf der anderen Seite ergibt sich aufgrund der geringen Versicherungsdichte und -durchdringung ein gutes Wachstumspotenzial für den Versicherungssektor.
Die UNIQA Group wird mit der starken Marktpräsenz in CEE in den kommenden Jahren vom Nachholbedarf an Versicherungen in der Region auf der Basis einer klaren Multichannel-Vertriebsstrategie profitieren.
Aus Produktsicht werden wir uns in CEE verstärkt als Kompositversicherer positionieren. Zu den Vertriebsschwerpunkten zählen dabei insbesondere die Haftpflicht- und Kaskoversicherung für den Kfz-Bereich sowie die Unfall- und Haushaltsversicherung. Als weiteres Betätigungsfeld mit Potenzial legen wir verstärktes Augenmaß auf die klassische Lebensversicherung. In ausgewählten Märkten intensivieren wir das Engagement im Krankenversicherungssegment, das eindeutig ein Wachstumsmarkt ist.
Wir legen 2012 einen weiteren Schwerpunkt darauf, den Ausbau von Versicherungslösungen, die Industriekunden grenzüberschreitend absichern, weiter zu forcieren. Das internationale Underwriting wird durch die enge Zusammenarbeit im UNIQA Netzwerk und weiteren kompetenten Fronting-Partnern gewährleistet. Zudem setzen wir 2012 eine Reihe von Maßnahmen, um unsere Position als Marktführer im Transport- und Haftpflichtsegment auszubauen.
Im Kunstbereich werden wir 2012 die positive Entwicklung national sowie auf internationaler Ebene durch risikoadäquate, individuelle Versicherungslösungen fortsetzen. Wir wollen die Position von UNIQA Fine Art Underwriting (London) 2012 ebenfalls weiter ausbauen.