Ausgehend von den USA und verschärft durch die internationale FinanzmarktkriseAusgehend von den USA und verschärft durch die internationale
Finanzmarktkrise hat der Abschwung mittlerweile die gesamte Weltwirtschaft
erfasst. Sowohl in den USA und in Japan als auch im Euroraum kühlte
sich die Konjunkturentwicklung 2008 massiv ab, für 2009 wird für viele
Länder eine Rezession vorhergesagt. Vergleichsweise gut hielten sich die
Volkswirtschaften Zentral- und Osteuropas, zeigten aber ebenfalls Zeichen
einer Verlangsamung. Dramatische KonjunktureinbrücheHatte sich die Wirtschaft im Euroraum zu Jahresbeginn 2008 noch überaus
dynamisch gezeigt, trübte sich das Bild bald spürbar. Bereits im 2. Quartal
setzte ein Rückgang des BIP ein, der sich bis Ende des Jahres beschleunigte.
Nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Oktober stieg
das BIP im 3. Quartal nur mehr um 0,6%. Im 4. Quartal zeigte es sogar
einen Rückgang um 1,3%.
Einer der Hauptfaktoren dieses Rückgangs war die infolge der Finanzmarktkrise
gedämpfte Konsumneigung der privaten Verbraucher, die auch
zu einem Rückgang der Industrieproduktion führte. Auch Investitionen
und Exporte zeigten stagnierende bis rückläufige Tendenz. Lediglich die
Staatsausgaben und ein Lageraufbau konnten in größerem Umfang zur
Wirtschaftsleistung beitragen. Die Inflationsrate, die bis Mitte des Jahres
vor allem dank des sehr hohen Ölpreises markant zugenommen hatte, ging
seit August wieder deutlich zurück. Insgesamt lag sie 2008 im Euroraum
bei rund 3,3%. Versicherungswirtschaft mit soliden PrämienzuwächsenDie österreichische Versicherungswirtschaft verzeichnete 2008 ein
Prämienwachstum von 2,5% auf 16,3 Mrd. € und übertraf damit sowohl
die gesamtwirtschaftliche Dynamik als auch die Zuwachsrate des Vorjahres
(2007: +1,8%). Das stärkste Wachstum zeigte dabei die Krankenversicherung
mit einem Plus von 3,5% auf über 1,5 Mrd. €, nachdem hier im Jahr 2007
ein Zuwachs um 3,2% erzielt worden war. Die Lebensversicherung zeigte
eine starke Aufwärtsentwicklung und legte um 2,2% auf 7,4 Mrd. € zu
nach nur +0,3% im Jahr zuvor.
Im Bereich der Schaden- und Unfallversicherung hingegen ließ die Dynamik
etwas nach und lag mit einem Prämienplus von 2,6% auf insgesamt
7,4 Mrd. € unter der Wachstumsrate von 3,1% im Jahr 2007. Verantwortlich
dafür waren vor allem die Kfz-Versicherungen, deren Aufkommen
bei weiterhin sinkenden Durchschnittsprämien um 2,0% zurückging
(2007: 0,8%). Aber auch in den übrigen Sparten der Schaden- und
Unfallversicherung zeichnete sich mit einem Plus von nur mehr 3,2% eine
Wachstumsverlangsamung ab (2007: +3,7%). Massive Turbulenzen auf den FinanzmärktenDie anhaltend schwierige Situation auf den internationalen Finanzmärkten
fand im September 2008 ihren vorläufigen Höhepunkt. Schon zuvor hatten
schlechte Konjunkturdaten aus den USA und Probleme internationaler
Großbanken im Gefolge der Subprime-Krise ernste Befürchtungen
über ein Übergreifen der Finanzkrise auf die Realwirtschaft genährt. Der
Zusammenbruch von Lehman Brothers verschärfte die Situation schlagartig.
Dies führte nicht nur weltweit zu einer Vertrauenskrise und zu massiven
Kurseinbrüchen, sondern vor allem zu einer Verknappung und Verteuerung
externer Kreditfinanzierungen. Zahlreiche auch renommierte Banken in
aller Welt gerieten mangels ausreichender Refinanzierungsmöglichkeiten
unter Druck.
Nach der Regierung der USA, die ein Maßnahmenpaket von 700 Mrd.
USD zur Stabilisierung des Finanzmarkts und zur Wiederherstellung des
Vertrauens geschnürt hatte, beschloss im Oktober auch die EU gemeinsame
Maßnahmen zur Stärkung des europäischen Finanzwesens. Ähnliche
Pakete wurden auf nationaler Ebene verabschiedet. So beschloss etwa die
österreichische Bundesregierung ein entsprechendes Programm im Ausmaß
von 100 Mrd. €. Fallende Leit- und GeldmarktzinsenDeutliche Zinssenkungen als Teil dieser Maßnahmenpakete gegen die
Finanzmarktkrise führten weltweit zu einem deutlichen Rückgang des
Zinsniveaus. Um die Refinanzierung der Banken zu sichern, reduzierten die
USA, die Schweiz und Japan ihre Leitzinsen de facto bereits auf Null. Auch
die EZB senkte Anfang Dezember 2008 ihren Hauptrefinanzierungssatz um
75 Basispunkte auf 2,5% im Jänner, März und April 2009 folgten weitere
Reduktionen um insgesamt 125 Basispunkte auf 1,25%. Angesichts der
rückläufigen Inflation wird in Zukunft mit weiteren Zinssenkungen gerechnet.
Auch der Spread zwischen Leit- und Marktzins nahm gegen Jahresende
weiter ab und betrug Ende Dezember 2008 für den Drei-Monats-EURIBOR
nur mehr 39 Basispunkte. Der Ein-Monats-Satz lag im Jänner 2009 sogar
unter dem Leitzins.
Die Anleiherenditen sind in der Eurozone zuletzt ebenfalls kräftig gesunken,
in den USA erreichten sie angesichts der Zinssenkungen der FED überhaupt
ein neues Rekordtief. Hauptfaktoren der zugrunde liegenden Rallye der
Bondmärkte waren die Erwartung weiterer Zinssenkungen, die Schwäche
der volkswirtschaftlichen Daten und die allgemeine Risikoscheu der Anleger,
die verstärkt auf „sichere Papiere setzten.
Der Kurs des Euro verlor gegenüber dem US-Dollar im Jahresvergleich
rund 4,2%, zeigte im Jahresverlauf allerdings hohe Volatilität. Einem steilen
Anstieg im 1. Quartal folgte im 2. Quartal eine Phase anhaltender Stärke,
ab September wertete der Euro jedoch gegenüber dem US-Dollar deutlich
ab, um erst im Dezember wieder kräftig anzuziehen. Sehr verhaltene Prognosen für 2009Vor allem im 1. Halbjahr 2009 wird die konjunkturelle Entwicklung nach
den aktuellen Einschätzungen der Wirtschaftsforscher äußerst schwach
verlaufen. In den USA dürften die staatlichen Konjunkturprogramme die
schwache Konsumnachfrage nur teilweise ausgleichen, und auch für das
2. Halbjahr wird hier nur eine moderate Erholung erwartet. Auch für die
Eurozone, Japan und die Schweiz wird zumindest für das 1. Halbjahr ein
deutlicher Abschwung prognostiziert.
Für 2009 insgesamt erwarten die Wirtschaftsforscher im Euroraum derzeit
ein Schrumpfen der Wirtschaft um rund 2,8%. Österreich wird
nach aktuellen Prognosen mit etwa 2,2% über diesem Wert bleiben.
Überdurchschnittlich, wenn auch weniger dynamisch als in Vorjahren, werden
sich hingegen die meisten Volkswirtschaften in Ost- und Südosteuropa
entwickeln.
Für die österreichische Versicherungswirtschaft wird derzeit eine geringfügige
Wachstumsverlangsamung auf +1,5% prognostiziert. Das generelle
Bild dürfte sich dabei mit erwarteten Zuwächsen von 1,8% im Bereich der
Schaden- und Unfallversicherung, 3,1% in der Kranken- sowie 0,8% in der
Lebensversicherung nicht wesentlich ändern. Weiterhin rückläufig wird nach
den aktuellen Erwartungen die Kfz-Versicherung sein (1,7%). Finanzmärkte weiterhin gedämpftSchwer einzuschätzen ist angesichts der allgemeinen Unsicherheiten die
weitere Entwicklung der internationalen Finanzmärkte. Generell ist im aktuellen
Umfeld von einem Anhalten der hohen Nachfrage für Anleihen
auszugehen. Die Aktienmärkte hingegen leiden unter der anhaltenden
Verunsicherung und den wenig erfreulichen Konjunkturaussichten. Es bleibt
jedoch abzuwarten, ob ein Greifen der staatlichen Konjunkturprogramme
zumindest in Asien und Europa eine Fortsetzung der leichten Erholung zu
Ende des Jahres 2008 ermöglicht. In den USA hingegen sind zumindest kurzfristig
weder seitens der Konjunkturdaten noch seitens der Unternehmen
nennenswerte positive Marktimpulse zu erwarten. |