Die im Vorjahr an dieser Stelle geäußerte Erwartung eines schwieriger werdenden wirtschaftlichen Umfelds mit steigender Arbeitslosigkeit ist im abgelaufenen Geschäftsjahr erfreulicherweise nicht eingetreten. Die optimistische Prognose einer dennoch anhaltenden Nachfrage für Krankenversicherungen sowie eines stabilen Kundenbestands erwies sich aber als zutreffend: Auch 2010 konnte das Neugeschäft leicht gesteigert werden, während die Vertragskündigungen auf einen absoluten Tiefstand weiter zurückgingen. Offenkundig wissen die Kunden in Zeiten öffentlicher Diskussionen über die Finanzierbarkeit des Gesundheitswesens mehr denn je die Vorteile einer privaten Krankenversicherung zu schätzen.
Eine rege öffentliche Diskussion entzündete sich – aufgrund der Werbekampagne eines neu in den Markt eintretenden Versicherers – auch am Thema „Zwei-Klassen-Medizin“. Dazu hat UNIQA einen klaren Standpunkt: Die private Krankenversicherung baut auf der gesetzlichen Krankenversicherung auf und ergänzt diese. Voraussetzung ist also eine funktionierende 1. Säule. Die 2. Säule bietet dem Kunden zusätzlich Wahlfreiheit, Selbstbestimmung und Komfort, die aber nie zulasten der übrigen Bevölkerung gehen dürfen. Das genaue Gegenteil ist auch der Fall: Jeder Privatversicherte stützt mit seinem Eigenaufwand das System insgesamt – sei es durch Finanzierung der Ärzte in öffentlichen Spitälern, sei es als Patient in einem Privatspital, dessen Kosten er zum größten Teil selbst trägt.
Den Eigenaufwand für die Kunden – also die Prämien – in leistbarem Rahmen zu halten, war im Jahr 2010 und ist auch 2011 weiterhin Kernaufgabe der privaten Krankenversicherer unter Führung von UNIQA. Die entsprechenden Verhandlungen mit Spitälern und Ärzten erwiesen sich dabei diesmal als besonders intensiv und zäh. Naturgemäß machen es gerade die Verhandlungserfolge der vergangenen Jahre immer schwieriger, den Vertragspartnern – aus deren Sicht – unattraktive Vertragsabschlüsse abzuverlangen. Dementsprechend lagen die Forderungen heuer zum Teil ganz erheblich über der Inflationsrate. In vielen Bereichen sind dennoch realistische Abschlüsse gelungen, einige stehen noch in Verhandlung. Es ist jedoch vorsichtiger Optimismus angebracht, dass letztlich auch hier akzeptable Einigungen zustande kommen und den Kunden weiterhin in ganz Österreich die direkte und garantierte Abrechnung aller Behandlungskosten angeboten werden kann.
In Summe rechnet UNIQA auch für 2011 mit einer soliden und stabilen Entwicklung der Krankenversicherung. Zu berücksichtigen ist dabei allerdings der Markteintritt eines neuen Mitbewerbers (Donau Versicherung), und auch bei den „alteingesessenen“ Marktteilnehmern sind verstärkte Marketing- und Vertriebsaktivitäten festzustellen. Insgesamt dürfte sich damit der Wettbewerb weiter verschärfen. UNIQA wird ihre Marktführerschaft aber weiterhin erfolgreich behaupten und durch Produkt- und Serviceinnovation den Marktstandard setzen: So wird mit der für das Frühjahr 2011 geplanten Einführung der Produktlinie Select PLUS der Gedanke der Prävention mit entsprechend attraktiven Anreizen konsequent weiter betont. Der Prozess der Vertragsaufnahme wird durch das Projekt „Teleunderwriting“ mit dem medizinischen Callcenter von UNIQA professionalisiert, gleichzeitig aber vereinfacht und beschleunigt. Die Ende vergangenen Jahres plangemäß in Dienst gestellte „Mobile Health Care“ Einheit – ein futuristisch anmutender Truck im Design von Luigi Colani – wird bei den Firmenkunden das Angebot des betrieblichen Gesundheitsmanagements erheblich erweitern. Parallel dazu wird UNIQA im Frühjahr 2011 auch mit einer speziellen Werbekampagne zum Thema Krankenversicherung aufhorchen lassen.
Für die Auslandsmärkte ist der Ausblick ebenfalls positiv. So hat sich in Deutschland das politische Umfeld für die private Krankenversicherung erwartungsgemäß wieder günstiger entwickelt. Damit liegen für die Mannheimer Krankenversicherung gute Voraussetzungen für eine weiterhin solide Entwicklung vor. Die Genfer Konzerngesellschaft – Spezialistin für die Krankenversicherung für Mitarbeiter internationaler Organisationen – wird auch heuer ihr sehr gutes Wachstum fortsetzen können. Abgesehen vom höchst wahrscheinlichen Abschluss neuer Großverträge sollte die Versichertenzahl in bestehenden Verträgen jedenfalls massiv ausgebaut werden können.
In den östlichen Nachbarländern sollte die Krankenversicherung – naturgemäß von einem relativ niedrigen Niveau ausgehend – weiter stark wachsen, auch wenn die Wirtschafts- und Finanzkrise hier noch zum Teil spürbar bleibt. Auch in diesen Ländern wird der neue „Mobile Health Care“ Truck zum Einsatz kommen und die Wachstumsstrategie von UNIQA spektakulär unterstützen. In Slowenien wird die Krankenversicherung erstmals im Wege des Dienstleistungsverkehrs – von Kärnten aus – über den Partner Raiffeisen vertrieben werden.