Gesamtwirtschaftliche Lage


Finanzmärkte mit eher volatiler Entwicklung

Die internationalen Aktienmärkte starteten verhalten in das Jahr 2010, da hinter den Erwartungen gebliebene Konjunkturindikatoren aus den USA wie auch aus Europa zunächst für eine Konsolidierung sorgten. Erst Anfang März lösten positive Unternehmensdaten, weltweite deutliche Nachfragezuwächse und weiterhin niedrige Zinsen eine kurze, aber deutliche Erholung auf den Aktienmärkten aus. Diese konnten im 2. Quartal dennoch nicht weiter von der immer dynamischeren wirtschaftlichen Erholung profitieren. Denn die Sorgen um die Stabilität des Euro und befürchtete Zahlungsschwierigkeiten insbesondere Griechenlands, aber auch anderer Länder an der europäischen Peripherie, belasteten die Stimmung. Der von EU und IWF kurzfristig ins Leben gerufene Rettungsschirm für hoch verschuldete Euroländer sowie Bemühungen zur Haushaltskonsolidierung in den meisten Euroländern wirkten aber allmählich beruhigend auf die Märkte.

Nach den Turbulenzen in der ersten Jahreshälfte verlief das 3. Quartal auf den Aktienmärkten verhältnismäßig ruhig. Diese Entspannung beruhte zum Teil darauf, dass die Vorschläge des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht zur Eigenkapitalregulierung im Rahmen von Basel III weniger strikt ausfielen und längere Übergangsphasen vorsahen, als zunächst angenommen. Ein zusätzliches positives Signal war das zufriedenstellende Abschneiden der meisten europäischen Großbanken bei den Stresstests des Ausschusses der Europäischen Bankenaufsichtsbehörden. Im 4. Quartal schließlich legten die Aktienmärkte vor dem Hintergrund anhaltend niedriger Zinsniveaus, guter volkswirtschaftlicher und teils sehr guter Unternehmensdaten nochmals überwiegend kräftig zu.

Leit- und Geldmarktzinsen weiterhin auf historischen Tiefständen

Die als Teil der Maßnahmenpakete gegen die Finanzmarktkrise vorgenommenen Zinssenkungen sorgten auch 2010 weltweit für historisch niedrige Zinsniveaus. Schon 2008 hatten die USA ihre Leitzinsen de facto auf Null gesenkt, um die Refinanzierung der Banken zu sichern. Dieses Niveau wurde 2010 ebenso wie schon 2009 unverändert beibehalten. Gleiches gilt für den Hauptrefinanzierungssatz der EZB, der 2009 auf 1,0% gesenkt worden war und 2010 ebenfalls nicht wieder angehoben wurde. Auch die Geldmarktzinsen, die im Jahresverlauf gegenüber den Endwerten von 2009 zwar etwas zulegten, befinden sich nach wie vor auf historisch niedrigem Niveau. So lag der Zinssatz für den Drei-Monats-EURIBOR Ende 2010 bei 1,03%, der Ein-Monats-Satz betrug 0,81%. Letzterer befand sich damit weiterhin klar unter dem Leitzins.

Die Entwicklung der Anleihenrenditen war im Berichtszeitraum stark von der Entwicklung der Schuldenkrise im Euroraum bestimmt, die immer wieder für Unsicherheit und damit Volatilität sorgte. Sowohl in Europa wie auch in den USA lagen die Renditen zu Jahresende 2010 noch unter den – nach dem Einbruch von 2008 ebenfalls schon historisch niedrigen – Werten von Ende 2009. Nach teils deutlichen Rückgängen in den ersten Monaten des Jahres trat zuletzt aber zumindest im längerfristigen Bereich – wenn auch auf niedrigem Niveau – wieder eine gewisse Trendumkehr ein.

Auch die Wechselkursentwicklung des Euro stand 2010 im Zeichen der Verschuldungskrise. Nachdem die Gemeinschaftswährung mit Kursen zum US-Dollar um 1,45 ins Jahr gestartet war, setzte – ausgelöst durch Griechenland – rasch eine Talfahrt auf knapp unter 1,20 € pro USD ein. Sie stoppte erst, als sich EU und IWF im Mai auf das Rettungspaket für angeschlagene Euroländer einigten. Zwischen Juni und Oktober kam dann der US-Dollar durch die nachlassende Konjunkturdynamik in den USA spürbar unter Druck, sodass der Euro bis Anfang November wieder auf 1,42 € pro USD aufwertete, bevor die Schuldenkrise im Euroraum wieder in den Vordergrund trat. Nachdem auch Irland Finanzhilfe in Anspruch nehmen musste, wuchs die Sorge vor einer Ausweitung der Probleme auf Spanien. In der Folge fiel die Gemeinschaftswährung bis zum Jahresende wieder auf 1,34 € pro USD ab.

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