Management von versicherungstechnischen Risiken
1. Versicherungstechnische Risiken
Das Risiko eines Versicherungsvertrags ist der Eintritt des versicherten
Ereignisses. Per Definition ist der Eintritt dieses Risikos
zufällig und daher unvorhersehbar. Aufgrund des Gesetzes
der großen Zahl wird das Risiko für ein ausreichend großes
Versicherungs-Portefeuille kalkulierbar. Je größer das Portefeuille
ist, welches aus ähnlichen Versicherungsverträgen besteht, desto
besser ist das Ergebnis (der Schaden) abschätzbar. Aus diesem
Grund streben Versicherungen nach Wachstum.
2006 |
4.500.985 |
2005 |
4.354.341 |
2004 |
3.613.794 |
2003 |
3.016.185 |
2002 |
2.636.938 |
2001 |
2.636.777 |
Das Prinzip der Versicherung baut auf dem Gesetz der großen
Zahl auf: Von vielen Bedrohten sind nur wenige wirklich von
einem Schaden betroffen. Für den Einzelnen ist der Schadeneintritt
ungewiss, für das Kollektiv aber weitgehend bestimmt.
In der Theorie gleichen sich daher schadenbelastende und schadenfreie
Risiken aus. Das versicherungstechnische Risiko besteht
nun in der Gefahr, dass der effektive Schadenbedarf einer bestimmten
Periode vom erwarteten Bedarf abweicht. Es lässt sich
in das Zufallsrisiko, das Änderungsrisiko und das Irrtumsrisiko
unterteilen.
Zufallsrisiko bedeutet, dass bedingt durch den reinen Zufall mehr
Schäden als erwartet eintreten. Unter dem Änderungsrisiko versteht
man, dass sich nicht vorhergesehene Änderungen in den
Risikofaktoren auf die tatsächlichen Schadenzahlungen auswirken.
Das Irrtumsrisiko kommt dadurch zustande, dass sich durch
die falsche Beurteilung der Risikofaktoren Abweichungen ergeben.
1.1. Sachversicherungen
In der UNIQA Gruppe soll in Zukunft die bereits eingeführte
Gesamtkunden-Sichtweise verstärkt werden. Bei der Durchführung
von Vertriebsaktionen wird dabei auf aktuarielle Berechnungen
zurückgegriffen, welche die damit verbundenen Risiken
berücksichtigen.
Aus Umsatzgründen wird das Rabattpouvoir vom Vertrieb meist
vollkommen ausgeschöpft. Ein Risiko könnte durch die weitere
Verlagerung der Rabattkompetenz an den Vertrieb entstehen.
Um diesem Risiko entgegenzuwirken, werden laufend Analysen
über die Ausschöpfung bzw. Verwendung der Nachlässe durchgeführt.
Die Bestimmung des Gesamtrabattpouvoirs erfolgt zentral
unter Einbeziehung verschiedenster Kennzahlen und wird dann auf die einzelnen Landesdirektionen aufgeteilt. Da in den
verschiedenen Entlohnungssystemen auch Ertragskomponenten
eingebaut sind, würde sich eine ertragsmindernde Verwendung
der Rabatte direkt auf das Einkommen auswirken. Zusätzlich gibt
es Rabatt-Limits, die auf Risiko und Kundenkriterien beruhen.
Rückversicherungsverträge verringern den Eigenbehalt des
Erstversicherers
und führen zu einer Glättung der Ergebnisse.
Einerseits
können sie zu einer Reduktion der Schadenquote im
Eigenbehalt führen, wenn außerordentliche Ereignisse auftreten,
andererseits kann ein guter Schadenverlauf die Schadenquote im
Eigenbehalt auch verschlechtern. Ziel einer optimalen Rückversicherungsstrategie
ist es, eine Konstruktion unter Berücksichtigung
dieser Punkte zu finden.
2006 |
64,3 |
2005 |
66,7 |
2004 |
64,1 |
2003 |
68,9 |
2002 |
77,3 |
2001 |
73,7 |
Im Risikomanagement werden bezüglich unerwarteter Schäden
Bewertungen zu Elementar-, Groß- und Kumulschäden in den
Bereichen Sturm, Hochwasser und Erdbeben angestellt, die auf
angenommenen Szenarien beruhen. Dabei verringern Rückversicherungsverträge
die möglichen Schadeneintrittshöhen erheblich.
Aufgrund der Möglichkeit des Ausfalls von Rückversicherern
wird nachfolgend die Rückversicherungsstruktur der UNIQA
Gruppe erläutert.
Für die exakte Bestimmung des Reserven- und Prämienrisikos
wurde ein internes Modell implementiert, welches das Risiko aufgrund
der zugrundeliegenden Portefeuille-Struktur, des aktuellen
Rückversicherungsprogramms und zukünftiger Entwicklungen
angibt. Basisinformationen sind dabei detaillierte Angaben
hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung von Masse-, Großund
Katastrophenschäden, welche aufgrund von zugrundeliegenden
historischen Daten berechnet werden. Dies ermöglicht
Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und durch gezielte
Maßnahmen (Gestaltung von Prämien und Deckungsumfängen,
Adaptierung von Rückversicherungen) das Risiko zu minimieren
und das Ergebnis zu steuern.
Exkurs: Rückversicherung
Der gesamte obligatorische Rückversicherungsbedarf der operativen
UNIQA Gesellschaften wird mit Rückversicherungsverträgen
bei UNIQA Versicherungen AG bzw. UNIQA Re abgedeckt. Der
Rückversicherer der österreichischen UNIQA Gesellschaften ist
zu 100 % die UNIQA Versicherungen AG in Wien, für die internationalen
UNIQA Gesellschaften fungiert die UNIQA Re in
Zürich zu 100 % als Risikoträger.
Im Rahmen dieser Rückversicherungsverträge werden zwischen
50 % und 60 % des gesamten Bestands in Deckung gegeben.
Dabei werden Quotenabgaben, deren Ausmaß in Abhängigkeit
von der Volatilität des jeweiligen Versicherungszweigs von 25 %
bis 90 % reicht, durch Schadenexzedentenverträge ergänzt.
Weiters bestehen zwei Kumul-Schadenexzedentenverträge, die
versicherungszweigübergreifende Großschäden aufgrund von
Naturkatastrophen (Erdbeben, Überschwemmung, Hochwasser,
Sturm usw.) abdecken sollen („Umbrella).
Im Jahr 2004 wurde zusätzlich für alle Konzerngesellschaften
gemeinsam eine eigene Rückversicherungslinie auf nichtproportionaler
Basis für das große Industriegeschäft aufgelegt. Dabei werden
nach genauen Einbringungsgrenzen Großrisiken in diversen
Industrieversicherungszweigen einschließlich der allgemeinen
Haftpflicht einbezogen.
Die UNIQA Versicherungen AG und die UNIQA Re poolen das
von den Konzerngesellschaften übernommene Geschäft nach
Versicherungszweigen und geben Brutto-Schadenexzedentenverträge,
die durch Nettoquoten ergänzt werden, als „Bouquet an
internationale Rückversicherer weiter. Für beide Gesellschaften
gilt, dass die Rückversicherungsstruktur, die Konditionen, die
Anteile und alle Rückversicherungspartner in diesem „Bouquet
ident sind. Der Rückversicherungsvertrag ist zu 100 % platziert.
Die Auswirkung des Rückversicherungsprogramms auf die Schadenquote
im Eigenbehalt ist aus der nachstehenden Tabelle
ersichtlich:
2006 |
66,0 |
2005 |
68,0 |
2004 |
65,6 |
2003 |
69,8 |
2002 |
76,0 |
2001 |
73,0 |
Nachstehend sind die Rückversicherungsforderungen für ausständige
Schäden und Spätschäden gereiht nach Ratings angegeben.
Es handelt sich dabei um die Rückversicherungsabgabe
der inländischen Konzerntöchter sowie der UNIQA Re aus den
Sachversicherungssparten an konzernfremde Gesellschaften.
Nicht enthalten sind die Abgabe der internationalen Konzerntöchter
sowie der IWD-Teil aus der Mitversicherung.
AAA |
4.813 |
AA |
110.857 |
A |
98.323 |
BBB* |
13.609 |
Nicht geratet |
3.705 |
Nicht zuletzt aufgrund der langen Dauer der Schadenabwicklung
im Bereich der Allgemeinen Haftpflicht- und der Kfz-Haftpflichtversicherung
ist die Bonität der Rückversicherer sehr wichtig.
Der Fristenproblematik in der Rückversicherung Erstversicherungsverträge
werden meist mehrjährig, Rückversicherungsverträge
hingegen nur einjährig abgeschlossen wird vor allem
durch das Rückversicherungsteam, welches dieses Risiko steuert,
im Rahmen gehalten. Zur Beurteilung der Angemessenheit der
versicherungstechnischen Rückstellungen kommen systematische
Analysen mit Hilfe aktuarieller Methoden zum Einsatz.
Das Sach-Kommerzgeschäft umfasst neben den Elementarsparten
die Haftpflicht und die technischen Versicherungen. Es wird in
der UNIQA Gruppe in drei Bereiche unterteilt:
- standardisierte Bündelverträge für das kleine Gewerbegeschäft.
- individuell gestaltete Verträge für mittlere Unternehmungen,
bei denen der Deckungsumfang und das Exposure jedoch so
sind, dass sie dezentral in den österreichischen Regionen und
internationalen Tochtergesellschaften angenommen werden
können.
- Großverträge oder solche mit kompliziertem Deckungsumfang
werden sowohl in Österreich als auch für die internationalen
Konzerntöchter zentral entschieden und gestaltet. Die Auswahl
dieser Verträge erfolgt sowohl nach quantitativen Kriterien
(z. B. 2 Mio. € Versicherungssumme in der Sachversicherung)
als auch nach inhaltlichen, qualitativen Kriterien (z. B. Vermögensschadendeckungen
in der Haftpflicht).
Die Spitzenrisiken (z. B. über 10,9 Mio. € Probable Maximum
Loss in der Sachversicherung) werden seit 2004 in einem eigenen
nichtproportionalen Rückversicherungsvertrag außerhalb
der obligatorischen Rückversicherung abgedeckt. Über die
Einbringung in diesen Vertrag entscheidet ein Expertenteam
des International Desk in Wien für die gesamte Gruppe.
Im Sachbereich werden Großrisiken vor Annahme und danach
in regelmäßigen Abständen risikogerecht evaluiert und in Survey
Reports dokumentiert. In der Haftpflichtsparte wird das Portefeuille
für Risiken mit hohem Gefährdungsgrad einem permanenten
Monitoring unterzogen (z. B. Planungsrisiken und Haftpflicht
im medizinischen Bereich).
Die Industriebestände der internationalen Gesellschaften werden
auf ihr Exposure und ihre Zusammensetzung (Risiko-Mix)
regelmäßig analysiert und Survey Reports zu den exponierten
Risiken angefertigt.
1.2. Lebensversicherungen
Das Risiko eines einzelnen Versicherungsvertrags liegt darin,
dass das versicherte Ereignis eintritt. Der Eintritt wird als zufällig
und daher nicht vorhersehbar angesehen. Das Versicherungsunternehmen
übernimmt dieses Risiko gegen eine entsprechende
Prämie. Zur Kalkulation der Prämien stützt sich der Aktuar auf
folgende vorsichtig gewählte Rechnungsgrundlagen:
- Zins: Der Rechnungszins wird so niedrig angesetzt, dass dieser
in jedem Jahr mit Sicherheit erwirtschaftet werden kann.
- Sterblichkeit: Die Sterbewahrscheinlichkeiten werden je nach
Versicherungsart bewusst vorsichtig kalkuliert.
- Kosten: Diese werden so kalkuliert, dass die auf den Vertrag
entfallenden
Kosten dauerhaft aus der Kostenprämie abgedeckt
werden können.
Durch die vorsichtige Wahl der Rechnungsgrundlagen entstehen
planmäßig Gewinne, die den Versicherungsnehmern im Wege
der Gewinnbeteiligung entsprechend dem Gewinnplan in angemessener
Höhe gutgeschrieben werden.
Die Kalkulation der Prämien stützt sich weiters auf die Annahme
eines großen homogenen Bestands von unabhängigen Risiken,
sodass die Zufälligkeit, die einem einzelnen Versicherungsvertrag
innewohnt, durch das Gesetz der großen Zahl ausgeglichen
wird.
Folgende Risiken bestehen für ein Lebensversicherungsunternehmen:
- Die Rechnungsgrundlagen erweisen sich trotz vorsichtiger
Wahl als unzureichend.
- Zufällige Schwankungen wirken sich nachteilig für den Versicherer
aus.
- Der Versicherungsnehmer übt gewisse implizite Optionen zu
seinem Vorteil aus.
Die Risiken des Versicherers lassen sich in versicherungstechnische
und finanzielle Risiken einteilen.
Kapital- und Risikoversicherungen
Das Portefeuille von UNIQA besteht größtenteils aus langfristigen
Versicherungsverträgen. Kurzfristige Todesfallversicherungen
spielen eine untergeordnete Rolle.
In der folgenden Tabelle wird die Anzahl der Versicherungsverträge
nach Tarifgruppen und Versicherungssummen aufgeteilt, wobei
die Gesellschaften UNIQA Personenversicherung AG, Raiffeisen
Versicherung AG, Salzburger Landes-Versicherung und CALL
DIRECT Versicherung AG berücksichtigt sind.
0 bis 20.000 € |
1.272.818 |
86.818 |
14.260 |
174.619 |
20.000 bis 40.000 € |
282.672 |
40.181 |
229 |
37.284 |
40.000 bis 100.000 € |
111.480 |
22.549 |
50 |
123.879 |
100.000 bis 200.000 € |
12.486 |
3.740 |
1 |
61.922 |
> 200.000 € |
2.836 |
1.169 |
0 |
8.545 |
Sterblichkeit
Bei Versicherungen mit Todesfallcharakter wird implizit ein Sicherheitszuschlag
auf die Risikoprämien eingerechnet, indem der
Prämienkalkulation eine Periodentafel (AöSt 1990/92 bzw. AöSt
2000/02) zugrunde gelegt wird.
Durch Risikoselektion (Gesundheitsprüfung) lässt sich erreichen,
dass die Sterbewahrscheinlichkeiten des Bestands stets kleiner
sind als die der gesamten Bevölkerung, weiters bewirkt der Sterblichkeitsfortschritt,
dass die realen Sterbewahrscheinlichkeiten
stets kleiner sind als die in der Periodentafel ausgewiesenen
Werte.
Homogenität und Unabhängigkeit der versicherten Risiken
Ein Versicherungsunternehmen ist bestrebt, sein Portefeuille aus
möglichst homogenen unabhängigen Risiken zusammenzustellen,
entsprechend dem klassischen deterministischen Ansatz
der Prämienkalkulation. Da dies in der Praxis aber kaum möglich
ist, resultiert daraus für den Versicherer ein nicht zu unterschätzendes
Risiko durch zufällige Schwankungen, insbesondere
durch Ausbruch epidemischer Erkrankungen (Aids, SARS,
Vogelgrippe usw.), da sich hier nicht nur die kalkulatorischen
Sterbewahrscheinlichkeiten als zu niedrig erweisen können, sondern
auch die Voraussetzung der Unabhängigkeit der Risiken
nicht mehr gegeben ist.
Im Portefeuille enthaltene Kumulrisiken können durch Rückversicherungsverträge
gemindert werden. Als erster Rückversicherer
fungiert die UNIQA Versicherungen AG mit einem Selbstbehalt
von 200.000 € pro versichertes Leben; die Exzedenten sind
im Wesentlichen bei Swiss Re, Münchener Rück und Gen Re in
Rückdeckung. Mit Swiss Re existiert weiters ein Katastrophenexzedenten-
Vertrag (CAT-XL), bei dem allerdings Schäden infolge
von Epidemien ausgeschlossen sind.
Antiselektion
In den Portefeuilles der Raiffeisen Versicherung AG und der
UNIQA Personenversicherung AG befinden sich große Bestände
von Risikoversicherungen mit Prämienanpassungsklauseln. Diese
erlauben dem Versicherer die Prämien im Falle einer (wenig
wahrscheinlichen) Verschlechterung des Sterblichkeitsverhaltens
anzuheben. Dabei ist allerdings die Gefahr einer möglichen
Antiselektion gegeben: Gute Risiken würden eher kündigen und
schlechtere weiter im Bestand verbleiben.
Rentenversicherungen
Sterblichkeit
Eine große Unsicherheit bedeutet die Verringerung der Sterbewahrscheinlichkeiten
für die Rentenversicherung: Der Sterblichkeitsfortschritt
infolge des medizinischen Fortschritts und infolge
geänderter Lebensgewohnheiten ist kaum extrapolierbar.
Versuche einer Vorhersage dieses Effekts wurden bei der Erstellung
der Generationentafeln unternommen, allerdings existieren
solche Tafeln nur für die österreichische Bevölkerung. Diese
Daten sind nicht auf andere Länder anwendbar. Darüber hinaus
hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass diese Änderungen in
ihrer Auswirkung jeweils stark unterschätzt wurden, sodass für
Rentenversicherungsverträge stets Nachreservierungen vorgenommen
werden mussten. Für Rentenversicherungsverträge in
der Anwartschaftsphase wurde eine Pauschalrückstellung gebildet,
für liquide Renten wurde eine den geänderten Verhältnissen
des Langlebigkeitsrisikos entsprechende Nachreservierung vorgenommen.
Antiselektion
Das Rentenwahlrecht bei aufgeschobenen Rentenversicherungen
führt ebenfalls zu einer Antiselektion: Nur diejenigen Versicherungsnehmer,
die sich sehr gesund fühlen, wählen die Rentenzahlung,
alle anderen wählen die teilweise oder vollständige
Kapitalzahlung; auf diese Weise setzt sich der Rentenbestand
tendenziell aus wesentlich gesünderen Personen, d. h. schlechteren
Risiken, zusammen, als es dem Mittel der Bevölkerung
entspricht.
Diesem Phänomen lässt sich durch entsprechende Modifikationen
der Rentnersterbetafeln begegnen. Eine weitere Möglichkeit besteht
in der Forderung, dass die Ausübung des Rentenwahlrechts
spätestens ein Jahr vor Ablauf im Voraus angekündigt werden
muss.
Finanzielle Risiken
Der Rechnungszins, der bei der Zeichnung von Neugeschäft
der Kalkulation zugrunde gelegt werden darf, richtet sich nach
der Höchstzinssatzverordnung und beträgt derzeit 1,75 % p. a.
(Lebensaktie, Zukunftsplan) bzw. 2,25 % p. a. (sonstige Lebensversicherungen).
Im Bestand befinden sich jedoch auch ältere
Verträge mit Rechnungszinssätzen bis zu 4,0 % p. a.; der mittlere
Rechnungszinssatz im Bestand beträgt 2,92 %.
Da diese Zinssätze vom Versicherungsunternehmen garantiert
werden, besteht das finanzielle Risiko gerade darin, dass diese Renditen
nicht erwirtschaftet werden können. Da in der klassischen
Lebensversicherung überwiegend in zinstragende Titel (Anleihen,
Darlehen usw.) investiert wird, stellt die Unvorhersehbarkeit der
langfristigen Zinsentwicklung das bedeutendste finanzielle Risiko
eines Lebensversicherungsunternehmens dar. Besonders schwer
wiegt das Zinsrisiko bei Rentenversicherungen, da es sich hier
um sehr langfristige Verträge handelt.
Das Zinsrisiko wirkt auf folgende Arten:
Anlage- und Wiederanlagerisiko
Prämien, die in der Zukunft eingehen, müssen zu einem bei Abschluss
garantierten Zinssatz angelegt werden, es ist aber durchaus
möglich, dass zur Zeit des Prämieneingangs keine entsprechenden
Titel erhältlich sind. Ebenso müssen künftige Erträge
zumindest zum Rechnungszins wiederveranlagt werden.
Verhältnis Assets zu Liabilities
Aus praktischen Gründen ist das Ziel der Fristenkongruenz
(Duration Matching) auf Anlage- und Forderungsseite nicht vollständig
zu realisieren: Die Duration der „Assets beträgt zwischen
fünf und sechs Jahren, die der „Liabilities ist jedoch wesentlich
länger. Hier öffnet sich ein so genannter Duration Gap,
der bewirkt, dass sich im Falle sinkender Zinsen das Verhältnis
Assets zu Liabilities verringert.
Wert impliziter Optionen
Lebensversicherungsverträge enthalten implizite Optionen,
die vom Versicherungsnehmer ausgeübt werden können. Die
Möglichkeiten des teilweisen oder vollständigen Rückkaufs bzw.
der teilweisen oder vollständigen Prämienfreistellung sind zwar
Finanzoptionen; diese Optionen werden jedoch nicht unbedingt
infolge korrekter finanzrationaler Entscheidungen ausgeübt. Das
bedeutet jedoch im Falle eines Massenrückkaufs (z. B. als Folge
einer wirtschaftlichen Krise) ein erhebliches Risiko für das Versicherungsunternehmen.
Die Frage, ob ein Kapital- bzw. ein Rentenwahlrecht ausgeübt
werden soll, ist neben subjektiven Motiven des Versicherungsnehmers
auch von finanzrationalen Überlegungen geprägt;
je nach dem bei Ablauf gültigen Zinsniveau wird ein
Versicherungsnehmer sich für das Kapital bzw. die Rente entscheiden,
sodass diese Optionen einen wesentlichen (Geld-)Wert
für den Versicherungsnehmer und somit ein entsprechendes
Risiko für den Versicherer darstellen.
Ein weiteres finanzielles Risiko ist insbesondere die Garantie eines
Verrentungsfaktors. Hier garantiert das Versicherungsunternehmen,
eine im Voraus nicht bekannte Summe (nämlich den Wert
der Fondsanteile bei Ablauf) gemäß einem bei Abschluss festgesetzten
Zinssatz und einer bei Abschluss festgelegten Sterbetafel
(es handelt sich hierbei um ein nicht ausschließlich finanzielles
Risiko) zu verrenten.
Neben diesen versicherungstechnischen bzw. finanziellen Risiken
muss noch das Kostenrisiko genannt werden: Der Versicherer
garantiert während der gesamten Laufzeit des Vertrags nur gerade
die kalkulierten Kosten zu entnehmen. Hier besteht das unternehmerische
Risiko, dass die Kostenprämien nicht ausreichen
(z. B. durch Inflation hervorgerufene Kostensteigerungen).
1.3. Krankenversicherung
Die Krankenversicherung ist eine Schadensversicherung, die in
ihren Rechnungsgrundlagen biometrische Risiken berücksichtigt
und in Österreich nach „Art der Lebensversicherung betrieben
wird. Kündigungen durch den Versicherer
sind außer wegen
Obliegenheitsverletzungen
des Versicherten nicht möglich. Die
Kalkulation der Prämien ist daher so durchzuführen, dass diese
bei gleichbleibenden Wahrscheinlichkeiten ausreichen, um die in
der Regel mit dem Alter steigenden Versicherungsleistungen zu
decken. Die Wahrscheinlichkeiten und Kostenstrukturen können
sich im Lauf der Zeit häufig ändern. Aus diesem Grund gibt es
für die Krankenversicherung die Möglichkeit, die Prämien immer
wieder den veränderten Rechnungsgrundlagen anzupassen.
Bei der Übernahme der Risiken wird auch das vorhandene Risiko
der Personen überprüft. Wird dabei festgestellt, dass eine Erkrankung
bereits vorhanden ist, die ein höheres Kostenrisiko als beim
kalkulierten Bestand erwarten lässt, so wird diese Erkrankung
entweder aus der Erstattung ausgeschlossen, ein adäquater
Risikozuschlag verlangt oder das Risiko nicht gezeichnet.
Durch die Kalkulation nach „Art der Lebensversicherung wird
in der Krankenversicherung ein Deckungskapital („Alterungsrückstellung)
aufgebaut, das in späteren Jahren wieder abgebaut
wird, da daraus ein immer größerer Teil der mit dem Alter steigenden
Leistungen finanziert wird.
Der Rechnungszinssatz für diese Deckungsrückstellung beträgt
vorsichtige 3 %, sodass das Veranlagungsrisiko der Krankenversicherung
in Österreich relativ gering ist. Sollte zu erwarten
sein, dass 3 % in Zukunft nicht mehr zu erreichen wären, müsste
diese Tatsache für die zukünftigen Leistungen berücksichtigt und
in die Prämienanpassung einbezogen werden.
Die operationalen Risiken sind im Wesentlichen durch die IT-Architektur und
durch Fehler, die aus den Geschäftsprozessen (Vertragsgestaltung, Risikoprüfung
und Leistungsabrechnung) entstehen können, bestimmt. Durch ein Risikomanagement
sollen diese Risiken sehr klein gehalten werden.
Die gesetzlichen Risiken sind vor allem dadurch gegeben,
dass
durch gesetzliche Änderungen Einfluss auf das bestehende
Geschäftsmodell der privaten Krankenversicherung genommen
wird. Darunter fallen insbesondere Änderungen der gesetzlichen
Rahmenbedingungen, durch welche die derzeitigen Möglichkeiten
der Anpassung an veränderte Gegebenheiten erschwert
oder unmöglich gemacht würden bzw. die Ertragsmöglichkeiten
stark verringert würden. Hier werden die Entwicklungen im
Rahmen des Versicherungsverbands beobachtet und gegebenenfalls
wird versucht, auf Fehlentwicklungen aus Sicht der privaten
Krankenversicherer einzuwirken.
2. Finanzrisiken
Bei zahlreichen Versicherungsprodukten wird ein kalkulatorischer
Zins für den Veranlagungszeitraum zwischen erwarteter
Einzahlung und erwarteter Auszahlung berücksichtigt. Das Risiko
besteht somit in einem Abweichen der erwarteten bzw. kalkulierten
Verzinsung und der tatsächlich am Kapitalmarkt erzielten
Kapitalerträge. Die wesentlichsten Bestandteile dieser
Kapitalmarktrisiken sind:
- Zinsänderungsrisiko: mögliche Verluste durch die Veränderung
von Höhe und Fristigkeitsstruktur von Zinsen.
- Aktienrisiko: mögliche Verluste durch Kursentwicklungen auf
den Aktienmärkten aufgrund makroökonomischer und unternehmensbezogener
Veränderungen.
- Kreditrisiko: mögliche Verluste aufgrund der Zahlungsunfähigkeit
oder der Bonitätsverschlechterung von Schuldnern oder
Vertragspartnern.
- Währungsrisiko: mögliche Verluste durch Veränderung von
Wechselkursen.
- Liquiditätsrisiko: die Gefahr, im Zeitpunkt der geplanten Auszahlung
nicht über ausreichende liquide Mittel zu verfügen.
Die Finanzrisiken sind je nach Kapitalanlagenstruktur unterschiedlich
gewichtet und verschieden stark ausgeprägt. Die Auswirkungen
der Finanzrisiken auf den Wert der Kapitalanlagen beeinflussen
jedoch auch teilweise die Höhe der versicherungstechnischen
Verbindlichkeiten. Es besteht somit teilweise eine Abhängigkeit zwischen der Entwicklung der Vermögenswerte und
Schulden aus den Versicherungsverträgen. UNIQA beobachtet
die Ertragserwartungen und Risiken der Vermögenswerte und
Verbindlichkeiten aus Versicherungsverträgen im Rahmen eines
Asset-Liability-Management-Prozesses (ALM). Ziel ist es, mit
möglichst hoher Sicherheit einen Kapitalertrag zu erzielen, der
nachhaltig höher ist als die Fortschreibung der versicherungstechnischen
Verbindlichkeiten. Dabei werden Vermögenswerte
und Schulden in unterschiedlichen Abrechnungskreisen geführt.
Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Abrechnungskreise,
welche sich aus den verschiedenen Produktkategorien ergeben.
Langfristige Lebensversicherungsverträge mit Garantieverzinsung und Gewinnbeteiligung |
13.943.506 |
12.988.283 |
Langfristige Verträge der fonds- und indexgebundenen Lebensversicherung |
1.952.897 |
1.492.241 |
Langfristige Krankenversicherungsverträge |
2.083.161 |
2.042.431 |
Kurzfristige Verträge der Schaden- und Unfallversicherung |
3.438.782 |
3.036.411 |
Summe |
21.418.346 |
19.559.365 |
Langfristige Lebensversicherungsverträge mit Garantieverzinsung und Gewinnbeteiligung |
13.713.127 |
12.958.338 |
Langfristige Verträge der fonds- und indexgebundenen Lebensversicherung |
1.911.516 |
1.457.692 |
Langfristige Krankenversicherungsverträge |
2.224.055 |
2.085.526 |
Kurzfristige Verträge der Schaden- und Unfallversicherung |
1.918.533 |
1.798.359 |
Summe |
19.767.231 |
18.299.915 |
2.1. Zinsänderungsrisiko
Aufgrund der Veranlagungsstruktur und des hohen Anteils an
zinstragenden
Titeln ist das Zinsrisiko ein sehr wesentlicher
Bestandteil
der Finanzrisiken. Die folgende Tabelle zeigt die zinstragenden
Wertpapiere und die durchschnittlichen Zinskupons
nach den wichtigsten Kapitalanlagekategorien und deren durchschnittliche
Kuponverzinsung zum Bilanzstichtag.
2006 |
2005 |
2006 |
2005 |
2006 |
2005 |
Festverzinsliche Wertpapiere |
|
|
|
|
|
|
High-Grade-Anleihen |
4,05 |
4,31 |
4,95 |
4,39 |
5,06 |
4,90 |
Bank-/Unternehmensanleihen |
4,75 |
4,55 |
7,50 |
5,76 |
3,97 |
4,04 |
Emerging-Markets-Anleihen |
7,61 |
6,86 |
7,82 |
7,98 |
8,17 |
7,02 |
High-Yield-Anleihen |
6,30 |
6,50 |
8,07 |
8,10 |
6,51 |
8,59 |
Sonstige Veranlagungen |
4,08 |
3,80 |
|
|
3,19 |
3,19 |
|
|
|
|
|
|
|
Festverzinsliche Passiva |
|
|
|
|
|
|
Nachrangige Verbindlichkeiten |
5,34 |
5,49 |
|
|
|
|
Garantiezins Lebensversicherung |
2,92 |
3,00 |
|
|
|
|
Begebene Anleihen |
4,00 |
4,00 |
|
|
|
|
Langfristige Verträge und Verträge mit Garantieverzinsung
und Gewinnbeteiligung in der Lebensversicherung
Die Versicherungsverträge mit Zinsgarantie und zusätzlicher
Gewinnbeteiligung
beinhalten das Risiko, dass über einen nachhaltigen
Zeitraum nicht der garantierte Zinssatz erwirtschaftet
wird. Ein über den garantierten Zinssatz hinaus erwirtschafteter
Kapitalertrag wird zwischen dem Versicherungsnehmer und dem
Versicherer geteilt, wobei der Versicherungsnehmer einen angemessenen
Anteil am Überschuss erhält. Folgende Tabelle zeigt
die Gegenüberstellung von Vermögenswerten und Schulden bei
solchen Versicherungsverträgen.
Renten |
10.213.018 |
9.226.366 |
Aktien |
1.164.251 |
1.289.589 |
Alternatives |
810.089 |
747.333 |
Beteiligungen |
82.711 |
80.807 |
Darlehen |
302.187 |
459.568 |
Immobilien |
642.796 |
418.435 |
Liquidität |
635.751 |
682.481 |
Depotforderungen |
92.702 |
83.704 |
Summe |
13.943.506 |
12.988.283 |
Unterschiedsbetrag der Immobilien
zwischen Buchwert und Marktwert |
163.867 |
144.589 |
|
|
|
Rückstellungen und Verbindlichkeiten
aus langfristigen Lebensversicherungsverträgen
mit Garantieverzinsung und
Gewinnbeteiligung |
31.12.2006
Tsd. € |
31.12.2005
Tsd. € |
Deckungsrückstellung |
12.541.017 |
11.710.531 |
Rückstellung für erfolgsunabhängige
Prämienrückerstattung |
13 |
0 |
Rückstellung für erfolgsabhängige
Prämienrückerstattung bzw.
Gewinnbeteiligung |
687.165 |
798.463 |
Sonstige versicherungstechnische
Rückstellungen |
15.239 |
17.383 |
Rückstellung für noch nicht abgewickelte
Versicherungsverträge |
90.982 |
80.914 |
Depotverbindlichkeiten |
378.712 |
351.046 |
Summe |
13.713.127 |
12.958.338 |
Die folgende Tabelle zeigt die Struktur der Restlaufzeiten von
zinstragenden Wertpapieren und Darlehen.
<= Jahr |
688.828 |
295.986 |
> 1 Jahr bis <= 3 Jahre |
1.546.677 |
1.137.819 |
> 3 Jahre bis <= Jahre |
1.400.020 |
1.415.906 |
> 5 Jahre bis <= 7 Jahre |
1.923.959 |
2.596.612 |
> 7 Jahre bis <= Jahre |
1.786.409 |
1.768.978 |
> 10 Jahre bis <= Jahre |
1.392.811 |
1.179.110 |
> 15 Jahre |
1.774.369 |
1.291.522 |
Summe |
10.513.073 |
9.685.934 |
Die kapitalgewichtete durchschnittliche Restlaufzeit der versicherungstechnischen
Verbindlichkeiten liegt im Bereich von rund
8,5 Jahren (2005: 8,4 Jahre).
Langfristige fonds- und indexgebundene
Lebensversicherungsverträge
Im Bereich der fonds- und indexgebundenen Lebensversicherung
werden der Zinsertrag und sämtliche Wertschwankungen der
gewidmeten Kapitalanlagen in den versicherungstechnischen
Rückstellungen abgebildet. Somit besteht kein Finanzrisiko aus
der Sicht des Versicherers. Folgende Tabelle zeigt die Kapitalanlagenstruktur
der Finanzanlagen, welche zur Bedeckung der
versicherungstechnischen Rückstellungen aus fonds- und indexgebundenen
Lebensversicherungen dienen.
Aktienfonds |
672.620 |
493.872 |
Rentenfonds |
1.236.337 |
959.076 |
Liquidität |
43.939 |
38.916 |
Andere Kapitalanlagen |
1 |
377 |
Summe |
1.952.897 |
1.492.241 |
Langfristige Versicherungsverträge in der
Krankenversicherung
Der Rechnungszinssatz für die Deckungsrückstellung in der Krankenversicherung,
welche nach Art der Lebensversicherung betrieben
wird, beträgt 3 %. Dieser Rechnungszinssatz ist jedoch
nicht garantiert und kann unter Nachweis gegenüber der Versicherungsaufsicht
auf einen geringeren zu erwartenden Kapitalertrag
reduziert werden. Die folgende Tabelle zeigt die Kapitalanlagenstruktur,
welche zur Deckung der Versicherungsverbindlichkeiten
vorhanden ist.
Renten |
1.154.135 |
1.017.857 |
Aktien |
133.201 |
186.545 |
Alternatives |
96.335 |
66.203 |
Beteiligungen |
27.476 |
36.450 |
Darlehen |
303.746 |
354.320 |
Immobilien |
195.770 |
203.327 |
Liquidität |
172.499 |
177.728 |
Summe |
2.083.161 |
2.042.431 |
Unterschiedsbetrag der
Immobilien
zwischen Buchwert und Marktwert |
231.861 |
228.118 |
|
|
|
Rückstellungen und Verbindlichkeiten
aus langfristigen Krankenversicherungsverträgen |
31.12.2006
Tsd. € |
31.12.2005
Tsd. € |
Deckungsrückstellung |
1.972.628 |
1.839.393 |
Rückstellung für
erfolgsunabhängige
Prämienrückerstattung |
20.793 |
18.546 |
Rückstellung für
erfolgsabhängige Prämienrückerstattung
bzw. Gewinnbeteiligung |
57.191 |
56.612 |
Sonstige versicherungstechnische
Rückstellungen |
5.916 |
1.070 |
Rückstellung für
Prämienüberträge |
14.959 |
13.918 |
Rückstellung für
noch nicht abgewickelte Versicherungsverträge |
150.725 |
154.010 |
Depotverbindlichkeiten |
1.842 |
1.976 |
Summe |
2.224.055 |
2.085.526 |
Schaden- und Unfall-Versicherungsverträge
Die meisten Schaden- und Unfall-Versicherungsverträge sind kurzfristig.
Aufgrund des kurzfristigen Veranlagungszeitraums besteht
naturgemäß ein geringeres Risiko aus Finanzrisiken. Die versicherungstechnischen
Rückstellungen werden nicht abgezinst,
sodass kein kalkulatorischer Zins für die kurzfristige Veranlagung
vorgegeben ist. Die durchschnittliche Laufzeit der zur Bedeckung
der versicherungstechnischen Rückstellungen veranlagten zinstragenden
Wertpapiere und Darlehen wird in der nachfolgenden
Tabelle dargestellt.
<= Jahr |
203.409 |
248.346 |
> 1 Jahr bis <= 3 Jahre |
261.545 |
233.004 |
> 3 Jahre bis <= Jahre |
304.229 |
263.930 |
> 5 Jahre bis <= 7 Jahre |
509.274 |
262.948 |
> 7 Jahre bis <= Jahre |
471.467 |
394.218 |
> 10 Jahre bis <= Jahre |
163.883 |
335.564 |
> 15 Jahre |
163.397 |
132.542 |
Summe |
2.077.205 |
1.870.551 |
Die Kapitalanlagenstruktur im Bereich der Schaden- und Unfallversicherung
stellt sich wie folgt dar.
Renten |
1.426.894 |
1.511.366 |
Aktien |
166.185 |
156.721 |
Alternatives |
80.184 |
36.955 |
Beteiligungen |
624.072 |
364.501 |
Darlehen |
428.111 |
359.187 |
Immobilien |
441.872 |
457.345 |
Liquidität |
258.489 |
136.414 |
Depotforderungen |
12.975 |
13.922 |
Summe |
3.438.782 |
3.036.411 |
Unterschiedsbetrag der Immobilien zwischen Buchwert und Marktwert |
150.996 |
143.320 |
|
|
|
Rückstellungen und Verbindlichkeiten
aus kurzfristigen Verträgen der Schaden- und
Unfallversicherung |
31.12.2006
Tsd. € |
31.12.2005
Tsd. € |
Rückstellung für Prämienüberträge |
343.997 |
308.686 |
Deckungsrückstellung |
44.550 |
50.231 |
Rückstellung für noch nicht abgewickelte
Versicherungsverträge |
1.458.607 |
1.370.935 |
Rückstellung für erfolgsunabhängige
Prämienrückerstattung |
26.907 |
23.220 |
Rückstellung für erfolgsabhängige
Prämienrückerstattung bzw. Gewinnbeteiligung |
8.191 |
8.443 |
Sonstige versicherungstechnische
Rückstellungen |
19.651 |
19.350 |
Depotverbindlichkeiten |
16.630 |
17.493 |
Summe |
1.918.533 |
1.798.359 |
Die durchschnittliche Vertragszeit in der Schaden- und Unfallversicherung
liegt zwischen drei und fünf Jahren.
2.2. Aktienrisiken
Bei der Veranlagung in Aktienmärkte wird das Risiko durch verschiedene
Managementstile (Total-Return-Ansatz, benchmarkorientierter
Ansatz und Value-Growth-Ansatz sowie branchen- und
regionenspezifische bzw. fundamentale Titelselektion) diversifiziert.
Die effektive Investitionsquote wird über den Einsatz derivativer
Finanzinstrumente zu Absicherungszwecken gesteuert.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Kapitalanlagenstruktur des
Aktienportfolios nach Asset-Klassen.
Aktien Europa |
649.588 |
781.476 |
Aktien Amerika |
85.456 |
113.936 |
Aktien Asien |
128.591 |
193.380 |
Aktien international1) |
1.401 |
69.582 |
Aktien Emerging Markets |
142.316 |
195.232 |
Aktien Total Return2) |
401.580 |
263.194 |
Sonstige Aktien |
56.200 |
16.057 |
Summe |
1.465.133 |
1.632.855 |
2.3. Kreditrisiko
Bei der Veranlagung von Wertpapieren wird unter Abwägung
der Ertragschancen und Risiken in Schuldverschreibungen unterschiedlichster
Bonität investiert. Die nachfolgende Tabelle
zeigt die Bonitätsstruktur der festverzinsten Kapitalanlagen.
AAA |
3.603.331 |
3.441.215 |
AA |
3.603.847 |
2.896.111 |
A |
3.110.333 |
2.438.287 |
BBB |
1.029.342 |
906.437 |
BB |
1.082.315 |
1.095.305 |
B |
381.519 |
94.578 |
CCC |
51.308 |
76.352 |
Nicht geratet |
150.871 |
807.304 |
Summe |
13.012.867 |
11.755.589 |
2.4. Währungsrisiko
Die UNIQA Gruppe veranlagt in Wertpapieren unterschiedlichster
Währungen. Obwohl das Versicherungsgeschäft in
verschiedenen Ländern betrieben wird, korrespondieren die
Fremdwährungsrisiken der Kapitalanlagen nicht immer mit den
Währungsrisiken der versicherungstechnischen Rückstellungen
und Verbindlichkeiten. Das dabei wesentlichste Währungsrisiko
liegt in USD. Die nachfolgende Tabelle zeigt einen Aufriss der
Vermögenswerte und Schulden nach Währungen.
Der Marktwert der Wertpapierveranlagungen in USD betrug
zum Bilanzstichtag am 31. Dezember 2006 2.532 Mio. €. Das
Wechselkursrisiko wurde durch derivative Finanzinstrumente auf
101 Mio. € reduziert, die Absicherungsquote betrug 96,0 %.
Die Absicherung wurde während des Geschäftsjahres in einer
Bandbreite zwischen 66 % und 98 % aufrechterhalten.
Aktiva |
|
|
|
|
Kapitalanlagen |
19.622.362 |
101.067 |
1.694.917 |
21.418.346 |
Sonstige Sachanlagen |
100.264 |
|
10.849 |
111.113 |
Immaterielle Vermögensgegenstände |
1.097.655 |
|
66.006 |
1.163.661 |
Rückversicherungsanteil
an den versicherungstechnischen Rückstellungen |
953.174 |
|
93.353 |
1.046.527 |
Übrige Aktiva |
733.552 |
|
113.931 |
847.483 |
Summe Aktiva |
22.507.007 |
101.067 |
1.979.056 |
24.587.131 |
|
|
|
|
|
Rückstellungen und Verbindlichkeiten |
|
|
|
|
Nachrangige Verbindlichkeiten |
475.000 |
|
|
475.000 |
Versicherungstechnische
Rückstellungen |
19.176.359 |
|
934.634 |
20.110.993 |
Sonstige Rückstellungen |
708.052 |
|
14.267 |
722.319 |
Verbindlichkeiten |
1.831.926 |
|
117.108 |
1.949.035 |
Summe Verbindlichkeiten |
22.191.337 |
|
1.066.009 |
23.257.347 |
Aktiva |
|
|
|
|
Kapitalanlagen |
17.637.935 |
431.797 |
1.489.633 |
19.559.365 |
Sonstige Sachanlagen |
126.285 |
|
9.014 |
135.299 |
Immaterielle Vermögensgegenstände |
1.028.736 |
|
51.008 |
1.079.744 |
Rückversicherungsanteil
an den versicherungs- technischen Rückstellungen |
893.737 |
|
99.637 |
993.374 |
Übrige Aktiva |
718.912 |
|
81.698 |
800.610 |
Summe Aktiva |
20.405.605 |
431.797 |
1.730.990 |
22.568.392 |
|
|
|
|
|
Rückstellungen und Verbindlichkeiten |
|
|
|
|
Nachrangige Verbindlichkeiten |
325.000 |
|
|
325.000 |
Versicherungstechnische
Rückstellungen |
17.939.377 |
|
727.644 |
18.667.021 |
Sonstige Rückstellungen |
691.091 |
|
7.866 |
698.957 |
Verbindlichkeiten |
1.641.124 |
|
102.615 |
1.743.739 |
Summe Verbindlichkeiten |
20.596.592 |
|
838.125 |
21.434.718 |
2.5. Liquiditätsrisiko
Die UNIQA Gruppe hat täglich ihre Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen. Aus
diesem Grund wird eine genaue Liquiditätsplanung für die unmittelbar folgenden
Monate geführt und weiters seitens des Vorstands ein Minimum-Liquiditätsbestand
definiert, welcher als Barmittelreserve auf täglicher Basis zur Verfügung steht.
Für Private-Equity-Veranlagungen bestehen weitere Zeichnungsverpflichtungen
in Höhe von 202,0 Mio. €. Aus Multitranche-Anleihen resultieren Verpflichtungen
von 90,0 Mio. €.
2.6. Sensitivitäten
Das Risikomanagement für Kapitalanlagen erfolgt in einem strukturierten Kapitalanlageprozess,
in dem die verschiedenen Marktrisiken auf Ebene der Auswahl einer strategischen
Asset-Allocation, der taktischen Gewichtung der einzelnen Asset-Klassen in Abhängigkeit
von der Marktmeinung und in Form von Timing- und Selektionsentscheidungen gesteuert
werden. Als Kennzahlen werden insbesondere Stresstests und Sensitivitätsanalysen
eingesetzt, um das Risiko zu messen, zu beobachten und aktiv zu steuern.
Im Folgenden werden die wichtigsten Marktrisiken in Form
von Sensitivitätskennzahlen dargestellt, wobei es sich bei den
Angaben
um eine Stichtagsbetrachtung handelt und somit nur
grobe Anhaltspunkte für zukünftige Marktwertverluste gezeigt
werden können. Die Kennzahlen werden auf Basis finanzmathematischer
Grundlagen theoretisch berechnet und berücksichtigen
keine Diversifikationseffekte zwischen den einzelnen
Marktrisiken bzw. gegensteuernden Maßnahmen, die in verschiedenen
Marktszenarien getroffen werden.
in Tsd. € |
+100 Basispunkte |
100 Basispunkte |
+100 Basispunkte |
100 Basispunkte |
High-Grade-Anleihen |
244.381 |
244.381 |
232.091 |
232.091 |
Bank-/Unternehmensanleihen |
159.067 |
159.067 |
150.101 |
150.101 |
Emerging-Markets-Anleihen |
41.857 |
41.857 |
13.116 |
13.116 |
High-Yield-Anleihen |
2.027 |
2.027 |
1.728 |
1.728 |
Summe |
447.332 |
447.332 |
397.037 |
397.037 |
in Tsd. € |
+10 % |
10 % |
+10 % |
10 % |
Aktien Europa |
60.895 |
60.895 |
78.265 |
78.265 |
Aktien Amerika |
8.509 |
8.509 |
11.391 |
11.391 |
Aktien Asien |
12.468 |
12.468 |
19.450 |
19.450 |
Aktien international |
27 |
27 |
5.855 |
5.855 |
Aktien Emerging
Markets |
13.875 |
13.875 |
19.536 |
19.536 |
Aktien Total Return |
39.967 |
39.967 |
26.319 |
26.319 |
Sonstige Aktien |
18.851 |
34.151 |
4.849 |
4.849 |
Summe |
116.890 |
101.590 |
155.968 |
155.968 |
in Tsd. € |
+10 % |
10 % |
+10 % |
10 % |
EUR |
0 |
0 |
0 |
0 |
USD |
9.569 |
9.569 |
43.180 |
43.180 |
Andere |
141.597 |
141.597 |
144.333 |
144.333 |
Summe |
151.166 |
151.166 |
187.512 |
187.512 |
in Tsd. € |
Spreadveränderung |
+ |
|
+ |
|
AAA |
0 Basispunkte |
0 |
0 |
0 |
0 |
AA |
25 Basispunkte |
41.493 |
41.493 |
42.490 |
42.490 |
A |
50 Basispunkte |
64.780 |
64.780 |
63.536 |
63.536 |
BBB |
75 Basispunkte |
65.987 |
65.987 |
69.130 |
69.130 |
BB |
100 Basispunkte |
67.275 |
67.275 |
53.275 |
53.275 |
B |
125 Basispunkte |
21.536 |
21.536 |
7.017 |
7.017 |
CCC |
150 Basispunkte |
5.156 |
5.156 |
2.613 |
2.613 |
Nicht geratet |
100 Basispunkte |
7.222 |
7.222 |
2.183 |
2.183 |
Summe |
|
273.448 |
273.448 |
240.244 |
240.244 |
Value at Risk (VaR)
Das übergreifende Marktrisiko des Kapitalanlagenportfolios wird
auf Basis des VaR-Ansatzes ermittelt. Die Kennzahl wird für ein
Konfidenzintervall von 95 % und eine Haltedauer von einem Jahr
berechnet. Als Basisdaten werden historische Zahlen des letzten
Kalenderjahres und eine Gleichgewichtung der einzelnen Werte
(Decayfaktor 1) zugrunde gelegt.
In der folgenden Tabelle werden die VaR-Kennzahlen des letzten Geschäftsjahres
als Stichtags-, Jahresdurchschnitts-, Jahreshöchst- und Jahrestiefstwerte dargestellt.
31.12.2006 |
514.686 |
194.216 |
61.579 |
432.430 |
173.539 |
31.12.2005 |
746.000 |
131.000 |
102.000 |
741.000 |
229.000 |
Tiefst |
480.245 |
194.216 |
59.086 |
392.192 |
173.539 |
Mittelwert |
523.467 |
221.224 |
64.737 |
439.755 |
202.249 |
Höchst |
594.831 |
248.796 |
72.350 |
528.187 |
248.406 |