1.1 Sachversicherung


Ein sehr hohes Augenmerk wird auf die Rentabilität der versicherungstechnischen Bestände gelegt. Um dies zu gewährleisten, werden die Prämien der Produkte adäquat kalkuliert und mithilfe von Monitoringsystemen die Rentabilität konzernweit laufend überprüft. In diesem Zusammenhang wird die außertarifliche Rabattvergabe in den Sparten Haushalt/Eigenheim, Rechtsschutz, Unfall, Kfz-Haftpflicht und Kfz-Kasko an die Risikosituation risikogerecht angepasst.

Rückversicherungsverträge verringern den Eigenbehalt des Erstversicherers und führen zu einer Glättung der Ergebnisse. Einerseits können sie zu einer Reduktion der Schadenquote im Eigenbehalt führen, wenn außerordentliche Ereignisse auftreten, andererseits kann ein guter Schadenverlauf die Schadenquote im Eigenbehalt auch verschlechtern. Ziel einer optimalen Rückversicherungsstrategie ist es, eine Konstruktion unter Berücksichtigung dieser Punkte zu finden.

Schadenquote (Gesamtrechnung)

%

2010

68,8%

2009

69,9%

2008

61,6%

2007

68,1%

2006

64,3%

2005

66,7%

2004

64,1%

2003

68,9%

Im Risikomanagement werden bezüglich unerwarteter Schäden Bewertungen zu Elementar-, Groß- und Kumulschäden in den Bereichen Sturm, Hochwasser und Erdbeben angestellt, die auf angenommenen Szenarien beruhen. Dabei verringern Rückversicherungsverträge die möglichen Schadeneintrittshöhen erheblich. Aufgrund der Möglichkeit des Ausfalls von Rückversicherern wird nachfolgend die Rückversicherungsstruktur der UNIQA Gruppe erläutert.

Für die exakte Bestimmung des Reserven- und Prämienrisikos wurde ein internes Modell implementiert, welches das Risiko aufgrund der zugrundeliegenden Portefeuille-Struktur, des aktuellen Rückversicherungsprogramms und der zukünftigen Entwicklungen angibt. Basisinformationen sind dabei detaillierte Angaben hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung von Masse-, Groß- und Katastrophenschäden, die aufgrund von zugrundeliegenden historischen Daten berechnet werden. Dies ermöglicht es, Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und durch gezielte Maßnahmen (Gestaltung von Prämien und Deckungsumfängen, Adaptierung von Rückversicherungen) das Risiko zu minimieren und das Ergebnis zu steuern.

Exkurs: Rückversicherung

Der gesamte obligatorische Rückversicherungsbedarf der operativen UNIQA Gesellschaften und der UNIQA Versicherungen AG wird mit konzerninternen Rückversicherungsverträgen bei UNIQA Re AG abgedeckt.

Im Rahmen dieser internen Rückversicherungsverträge werden Quotenabgaben, deren Ausmaß in Abhängigkeit von der Volatilität des jeweiligen Versicherungszweigs von 25% bis 90% reicht, durch Schadenexzedentenverträge ergänzt. Weiters bestehen Kumul-Schadenexzedentenverträge, die versicherungszweigübergreifende Großschäden aufgrund von Naturkatastrophen (Erdbeben, Überschwemmung, Hochwasser, Sturm etc.) abdecken sollen.

UNIQA Re AG poolt das von den Konzerngesellschaften übernommene Geschäft nach Versicherungszweigen und retrozediert Brutto-Schadenexzedentenverträge als „Bouquet“ an internationale Rückversicherer.

Die Auswirkung des Rückversicherungsprogramms auf die Schadenquote im Eigenbehalt ist aus der nachstehenden Tabelle ersichtlich:

Schadenquote (Eigenbehalt)

%

2010

71,5%

2009

68,0%

2008

64,2%

2007

67,6%

2006

66,0%

2005

68,0%

2004

65,6%

2003

69,8%

Nachstehend sind die Rückversicherungsforderungen für ausständige Schäden und Spätschäden nach Ratings gereiht angegeben. Es handelt sich dabei um die Rückversicherungsabgabe aus den Sachversicherungssparten an konzernfremde Gesellschaften. Nicht enthalten sind die Abgabe der internationalen Konzerntöchter.

Rating

31.12.2010
Tsd. €

31.12.2009
Tsd. €

AAA

0

0

AA

92.350

72.653

A

58.343

122.485

BBB

13

23

Nicht geratet

6.190

6.747

Nicht zuletzt aufgrund der langen Dauer der Schadenabwicklung im Bereich der Allgemeinen Haftpflicht- und der Kfz-Haftpflichtversicherung ist die Bonität der Rückversicherer sehr wichtig.

Zur Beurteilung der Angemessenheit der versicherungstechnischen Rückstellungen kommen systematische Analysen mithilfe aktuarieller Methoden zum Einsatz.

Das zentrale Konzernaktuariat unterstützt dabei quartalsweise die operativen in- und ausländischen UNIQA Gesellschaften bei der Einführung adäquater Ablaufprozesse und überprüft die Ergebnisse der Analysen.

Das Sach-Kommerzgeschäft umfasst neben den Elementarsparten die Haftpflicht und die technischen Versicherungen. In der UNIQA Gruppe wird es in drei Bereiche unterteilt:

  • Standardisierte Bündelverträge für das kleine Gewerbegeschäft
  • Individuell gestaltete Verträge für mittlere Unternehmen, bei denen der Deckungsumfang und das Exposure jedoch so beschaffen sind, dass sie dezentral in den österreichischen Regionen und internationalen Tochtergesellschaften angenommen werden können
  • Großverträge oder solche mit kompliziertem Deckungsumfang werden sowohl in Österreich als auch für die internationalen Konzerntöchter zentral entschieden und gestaltet; die Auswahl dieser Verträge erfolgt sowohl nach quantitativen Kriterien (z.B. 2 Mio. € Versicherungssumme in der Sachversicherung) als auch nach inhaltlichen, qualitativen Kriterien (z.B. Vermögensschadendeckungen in der Haftpflicht)

Im Sachbereich werden Großrisiken vor Annahme und danach in regelmäßigen Abständen risikogerecht evaluiert und in Survey Reports dokumentiert. In der Haftpflichtsparte wird das Portefeuille für Risiken mit hohem Gefährdungsgrad einem permanenten Monitoring unterzogen (z.B. Planungsrisiken und Haftpflicht im medizinischen Bereich).

Die Industriebestände der internationalen Gesellschaften werden konzernweit auf ihr Exposure und ihre Zusammensetzung (Risikomix) regelmäßig analysiert und Survey Reports zu den exponierten Risiken angefertigt.

Die wesentlichen Entscheidungen werden dabei in Abstimmung mit den Experten der Konzernzentrale (International Desk) zentralisiert getroffen.

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