Der Firmenwert ergibt sich aus Unternehmenszusammenschlüssen oder -erwerben. Er stellt die Differenz zwischen den Anschaffungskosten und dem anteiligen und entsprechenden Nettozeitwert identifizierbarer Vermögenswerte, Schulden und bestimmter Eventualverbindlichkeiten dar. Gemäß IAS 36 wird der Firmenwert nicht planmäßig abgeschrieben, sondern zu Anschaffungskosten, vermindert um allenfalls aufgelaufene Wertminderungen, ausgewiesen.
Zum Zwecke der Werthaltigkeitsprüfung hat die UNIQA Group den Firmenwert „Cash-Generating Units“ (CGU) zugeordnet. Diese CGU sind die kleinsten identifizierbaren Gruppen von Vermögenswerten, die Mittelzuflüsse erzeugen, die weitestgehend unabhängig von den Mittelzuflüssen anderer Vermögenswerte oder anderer Gruppen von Vermögenswerten sind. Die Überprüfung der Werthaltigkeit impliziert einen Vergleich des aus Verkauf oder Nutzung erzielbaren Betrags jeder CGU, dem Barwert der zukünftigen Cashflows, mit ihrem zu bedeckenden Wert, bestehend aus Firmenwert und dem anteiligen Nettoaktivvermögen sowie etwaigen Kapitalerhöhungen und internen Darlehen. Übersteigt dieser sich daraus ergebende Wert den auf Basis der Ertragswertmethode ermittelten erzielbaren Betrag dieser Einheit, wird eine Wertminderung vorgenommen. Der Impairmenttest wurde mit Stichtag 1. Oktober 2014 durchgeführt. Im Falle des Eintritts besonderer Abweichungen von der plangemäßen Entwicklung im 4. Quartal wurde eine individuelle Aktualisierung der CGU durchgeführt. Die UNIQA Group hat den Firmenwert auf folgende CGU aufgeteilt, die sich mit den Ländern, in denen UNIQA aktiv ist, decken, mit Ausnahme der Sigal Gruppe, bei der die drei Länder Albanien, Kosovo und Mazedonien aufgrund ihrer ähnlichen Entwicklung und organisatorischen Verknüpfung zu einer CGU zusammengefasst wurden:
- Albanien/Kosovo/Mazedonien als Teilkonzern „Sigal Group“ (SEE)
- Bosnien und Herzegowina (SEE)
- Bulgarien (SEE)
- Italien als Teilkonzern (WE)
- Kroatien (SEE)
- Liechtenstein (WE)
- UNIQA Österreich (AT)
- Polen (CE)
- Rumänien (EE)
- Russland (RU)
- Schweiz (WE)
- Serbien (SEE)
- Montenegro (SEE)
- Slowakei (CE)
- Tschechische Republik (CE)
- Ukraine (EE)
- Ungarn (CE)
- UNIQA Re
Aufteilung Firmenwert
Cash-Generating Unit Versicherungen |
30.09.2014 |
Angaben in Tausend Euro |
|
Bosnien und Herzegowina |
1.887 |
Bulgarien |
55.811 |
Italien |
121.718 |
Kroatien *) |
32.206 |
Liechtenstein |
- |
Montenegro |
81 |
UNIQA Österreich |
37.737 |
Polen |
28.457 |
Rumänien |
127.990 |
Russland |
72 |
Schweiz |
- |
Serbien *) |
19.829 |
„Sigal Group“ |
20.253 |
Slowakei |
120 |
Tschechische Republik |
7.712 |
Ukraine |
18.774 |
Ungarn |
17.219 |
UNIQA Re |
- |
Aufteilung Firmenwert Group Gesamt |
30.09.2014 |
30.09.2013 |
||
Region |
|
|
||
Angaben in Tausend Euro |
|
|
||
|
||||
Österreich (AT) |
37.737 |
37.737 |
||
Westeuropa (WE) |
121.718 |
123.455 |
||
Zentraleuropa (CE) |
53.508 |
54.411 |
||
Osteuropa (EE) |
146.764 |
152.120 |
||
Südosteuropa (SEE) *) |
130.068 |
98.251 |
||
Russland (RU) |
72 |
87 |
||
Summe |
489.867 |
466.061 |
Der erzielbare Betrag wird von der UNIQA Group auf Basis des Nutzungswerts (Value in Use) unter Anwendung allgemein anerkannter Bewertungsgrundsätze mittels Ertragswertmethode (Discounted Cash Flow – DCF) berechnet. Ausgangspunkt für die Ermittlung des Ertragswerts sind Planungsrechnungen (Detailplanungsphase) der CGU sowie die Schätzung der von dieser CGU auf lange Sicht erzielbaren nachhaltigen Ergebnisse und langfristigen Wachstumsraten (ewige Rente).
Der Ertragswert ergibt sich aus der Abzinsung der zukünftigen Ertragsüberschüsse nach angenommener Thesaurierung zur Stärkung der Kapitalbasis unter Verwendung eines geeigneten Kapitalisierungszinssatzes. Dabei erfolgt eine Trennung der Ertragswerte nach Bilanzsegmenten, die dann in Summe den Unternehmenswert ergeben.
Betriebliche Ertragsteuern wurden mit einem durchschnittlichen Effektivsteuersatz der letzten drei Jahre angesetzt.
Die der Ermittlung des Kapitalisierungszinssatzes zugrunde liegenden Annahmen bezüglich des risikofreien Zinssatzes, der Marktrisikoprämie und des Segment-Betas sind konsistent mit den Parametern, die im UNIQA Planungs- und Controllingprozess verwendet werden, und basieren auf dem Capital-Asset-Pricing-Modell.
Um eine möglichst realitätsbezogene und der Volatilität der Märkte entsprechende Abbildung der Wirtschaftssituation und der Finanzkrise in den Ertragswerten zu reflektieren, wurde der Kapitalisierungszinssatz wie folgt berechnet: als Basiszinssatz wurde ein einheitlicher risikoloser Zinssatz nach der Svensson-Methode (Deutsche Treasury Bonds mit Laufzeit 30 Jahre) verwendet.
Der Betafaktor wurde im Geschäftsjahr erstmals aufgrund der monatlichen Betas der letzten 5 Jahre einer definierten Peer Group berechnet. Die Ermittlung der Betas für die Bilanzsegmente Sach, Leben und Kranken beruht auf den Umsätzen im jeweiligen Segment der einzelnen Peer-Group-Gesellschaften. Das vom österreichischen Markt geprägte Krankenversicherungssegment wird nach der Art der Lebensversicherung betrieben. Für die Leben- und Krankenversicherung wird daher ein einheiltlicher Betafaktor für Personenversicherung verwendet.
Die Marktrisikoprämie wurde konservativ auf Basis des gängigen Standards der Kammer der Wirtschaftstreuhänder in Österreich festgelegt. Die Länderrisikoprämie wurde auf Basis der Kalkulationen laut Damodaran definiert. Die Grundlagen der Berechnung der Länderrisikoprämie nach Damodaran sind wie folgt: Ausgehend vom Rating des jeweiligen Landes (Moody’s) wird der Yield Spread von CDS_Credit_Default_Swap_Spreads mit demselben Rating zu risikofreien Staatsanleihen erhoben und um den Volatilitätsunterschied zwischen Aktien- und Anleihenmärkten angepasst. Darüber hinaus wird eine Verringerung des Länderrisikos aufgrund der weiteren Entwicklung im Laufe der nächsten Jahre angenommen.
Mitberücksichtigt wurde auch die Abbildung der Inflationsdifferenz für Nicht-Eurozonen-Länder. Im Allgemeinen stellt die Inflationsdifferenz die Entwicklungen der Inflation in verschieden Ländern dar und gilt als wesentlicher Indikator zur Beurteilung der Wettbewerbsfähigkeit. Zur Ermittlung der Inflationsdifferenz wurde die Abweichung der Inflationserwartung je Land der jeweiligen CGU in Relation zur Inflationserwartung in einer risikolosen Umgebung (hier Deutschland) gesetzt. Diese wird in der Detailplanung jährlich mit der erwarteten Inflation angepasst und anschließend für die ewige Rente mit dem Wert des letzten Jahres der Detailplanungsphase angesetzt.
Der Kapitalisierungszinssatz ist nachfolgend für alle CGU aufgelistet:
Cash-Generating Unit |
Diskontfaktor |
Diskontfaktor Ewige Rente |
||||||
Angaben in Prozent |
Schaden/Unfall |
Leben & Kranken |
Schaden/Unfall |
Leben & Kranken |
||||
|
||||||||
Bosnien und Herzegowina |
17,8 |
18,6 |
14,1 |
14,9 |
||||
Bulgarien |
8,4 |
9,2 |
10,6 |
11,4 |
||||
Italien |
11,2 |
11,9 |
10,1 |
10,9 |
||||
Kroatien |
10,7 |
11,5 |
11,5 |
12,3 |
||||
Liechtenstein |
7,1 |
7,8 |
7,6 |
8,4 |
||||
Montenegro |
15,3 |
16,0 |
11,3 |
12,1 |
||||
UNIQA Österreich |
8,3 |
9,1 |
8,3 |
9,1 |
||||
Polen |
8,5 |
9,2 |
10,2 |
10,9 |
||||
Rumänien |
11,9 |
12,6 |
11,7 |
12,5 |
||||
Russland |
16,7 |
17,4 |
12,9 |
13,7 |
||||
Schweiz |
7,1 |
7,8 |
7,6 |
8,4 |
||||
Serbien |
16,5 |
17,3 |
14,4 |
15,1 |
||||
„Sigal Group“ |
14,2–15,5 |
14,9–16,3 |
11,5–13,4 |
12,2–14,1 |
||||
Slowakei |
9,6 |
10,4 |
9,4 |
10,1 |
||||
Tschechische Republik |
8,5 |
9,3 |
9,5 |
10,3 |
||||
Ukraine |
27,0 |
27,7 |
17,4 |
18,1 |
||||
Ungarn |
10,9 |
11,7 |
12,0 |
12,8 |
||||
|
|
|
|
|
||||
Regionen |
|
|
|
|
||||
Österreich |
8,3 |
9,1 |
8,3 |
9,1 |
||||
Westeuropa (WE) |
7,1–11,2 |
7,8–11,9 |
7,6–10,1 |
8,4–10,9 |
||||
Zentraleuropa (CE) |
8,5–10,9 |
9,2–11,7 |
9,4–12,0 |
10,1–12,8 |
||||
Osteuropa (EE) inkl. Russland |
11,9–27,0 |
12,6–27,7 |
11,7–17,4 |
12,5–18,1 |
||||
Südosteuropa (SEE) |
8,4–17,8 |
9,2–18,6 |
10,6–14,4 |
11,4–15,1 |
Im Vorjahr wurden folgende Zinssätze verwendet (Stichtag Impairmenttest 31. Dezember 2013):
Cash-Generating Unit |
Diskontfaktor |
Diskontfaktor Ewige Rente |
||||
Angaben in Prozent |
Schaden/Unfall |
Leben & Kranken |
Schaden/Unfall |
Leben & Kranken |
||
|
||||||
Albanien |
15,1 |
16,4 |
15,5 |
16,7 |
||
Bosnien und Herzegowina |
19,1 |
20,4 |
18,9 |
20,1 |
||
Bulgarien |
11,5 |
12,7 |
11,5 |
12,7 |
||
Italien |
10,5 |
11,7 |
10,6 |
11,8 |
||
Kosovo |
14,4 |
15,6 |
13,9 |
15,2 |
||
Kroatien |
13,2 |
14,5 |
12,9 |
14,2 |
||
Liechtenstein |
6,1 |
7,3 |
7,7 |
9,0 |
||
Mazedonien |
14,8 |
16,0 |
13,9 |
15,2 |
||
Montenegro |
13,4 |
14,6 |
13,1 |
14,4 |
||
UNIQA Österreich |
8,0 |
9,2 |
8,9 |
10,1 |
||
Polen |
9,2 |
10,4 |
10,9 |
12,2 |
||
Rumänien |
12,6 |
13,8 |
13,3 |
14,5 |
||
Russland |
14,7 |
15,9 |
12,4 |
13,6 |
||
Schweiz |
6,1 |
7,3 |
7,7 |
9,0 |
||
Serbien |
15,9 |
17,1 |
14,9 |
16,2 |
||
Slowakei |
10,1 |
11,3 |
11,1 |
12,4 |
||
Tschechische Republik |
10,0 |
11,3 |
10,7 |
12,0 |
||
Ukraine |
22,3 |
23,6 |
19,7 |
20,9 |
||
Ungarn |
12,9 |
14,2 |
13,6 |
14,9 |
Cashflowprognose (Mehrphasenmodell)
Phase 1: Unternehmensplanung fünf Jahre
Die detaillierte Unternehmensplanung umfasst im Allgemeinen einen Zeitraum von fünf Jahren. Die für die Berechnung verwendeten Unternehmenspläne sind das Resultat eines strukturierten und standardisierten Managementdialogs in der UNIQA Group mit Beteiligung von UNIQA International in Verbindung mit einem in diesen Dialog integrierten Berichts- und Dokumentationsprozess. Die Pläne werden vom Vorstand formell abgenommen und beziehen auch wesentliche Annahmen über die Kosten- und Schadenquote sowie Kapitalerträge, Marktanteile und Ähnliches mit ein.
Phase 2: Ewige Rente
Basis für die Ermittlung der Cashflows für Phase 2 ist das letzte Jahr der Detailplanungsphase. Das Wachstum in der Aufholphase bis zur Phase 2 wurde aufgrund einer Projektion der Entwicklung der Versicherungsmärkte eruiert. Dabei wird davon ausgegangen, dass sich die Versicherungsmärkte in Bezug auf Versicherungsdichte und -durchdringung in 40-60 Jahren dem österreichischen Niveau anpassen.
Unsicherheit und Sensitivität
Zur Ermittlung der Wachstumsraten wurden als Quelle und als Basis diverse Studien und statistische Untersuchungen herangezogen, um die Marktsituation und die makroökonomische Entwicklung konsistent und realistisch abzubilden.
Folgende Institutionen und Materialien dienten unter anderem als Bezugsquellen:
- Eigenes Research der UNIQA Capital Markets GmbH
- Raiffeisen Research
- Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche
- Österreichische Nationalbank
- Business Monitor International
- Damodaran – Länderrisiken, Growth Rate Estimations, Multiples
- VVO
- Insurance Europe
- Swiss Re Sigma Report
Sensitivitätsanalysen:
Zur Absicherung der Ergebnisse aus der Nutzwertberechnung und deren Einschätzung werden stichprobenhaft auch Sensitivitätsanalysen in Bezug auf den Kapitalisierungszinssatz und die Hauptwerttreiber durchgeführt.
Dabei zeigt sich, dass die nachhaltige Überdeckung der einzelnen CGU stark abhängig ist von der tatsächlichen Entwicklung dieser Annahmen in den einzelnen Volkswirtschaften (BIP, Versicherungsdichte, Kaufkraftparitäten vor allem in den CEE-Märkten) und der damit zusammenhängenden Umsetzung der einzelnen Ertragsziele. Diese Prognosen und die damit verbundene Einschätzung der zukünftigen Marktsituation sind angesichts der in einzelnen Märkten noch anhaltenden Wirtschaftskrise die größte Unsicherheit im Zusammenhang mit den Bewertungsergebnissen.
Für den Fall, dass sich die Erholung aus der Wirtschaftskrise in ihrer Intensität und Dauer als langsamer herausstellt und sich auch die Versicherungsmärkte gänzlich abweichend entwickeln als in den Businessplänen und den zugrunde liegenden Prognosen angenommen, könnten außerplanmäßige Abschreibungen auf die einzelnen CGU resultieren. Trotz der langsameren Konjunktursteigerung ist die Ertragserwartung zu den Vorjahren nicht maßgeblich verändert.
Eine durchgeführte Sensitivitätsanalyse zeigt, dass sich bei einem Zinsanstieg um 50 Basispunkte für die Länder Bulgarien, Kroatien und Rumänien eine Annäherung bzw. Unterschreitung des Nutzungswerts zum Buchwert ergeben könnte. Bei einem stärkeren Zinsanstieg von 100 Basispunkten oder mehr wäre auch Bosnien-Herzegowina betroffen. Ändern sich die zugrunde gelegten Cashflows um -5,0 Prozent, so besteht ebenfalls das Risiko einer Annäherung bzw. Unterschreitung des Nutzungswerts zum Buchwert in den Ländern Bulgarien, Kroatien und Rumänien. Diese Liste erweitert sich um Bosnien-Herzegowina ab einer Abweichung von mehr als -10,0 Prozent in den Cashflows.
2014 wird ein Wertminderungsbedarf in Höhe von 25 Millionen Euro für Rumänien vorgenommen.
Backtesting:
Die Planungen für die einzelnen Länder werden regelmäßig einem Backtesting unterzogen. Hier soll für unternehmensinterne Zwecke herausgefunden werden, wie akkurat Ergebnisse durch die operativen Einheiten geplant werden und Hinweise für die nachfolgende Entwicklung aufgezeigt werden. Auf Basis dieses Backtestings können auch Rückschlüsse für die aktuelle Planung gezogen werden, somit lässt sich die Planungsgenauigkeit für die kommenden Finanzpläne erhöhen.