Das Risikoprofil der UNIQA Group ist sehr stark von den Lebensversicherungs- und Krankenversicherungsbeständen der österreichischen Lebens- und Krankenversicherungsgesellschaften UNIQA Österreich und Raiffeisen Versicherung beeinflusst. Durch diesen Umstand nimmt das Marktrisiko im Risikoprofil der UNIQA Group die zentrale Rolle ein. Die Zusammensetzung des Marktrisikos ist im Kapitel „Marktrisiko“ dargestellt.
Die Tochtergesellschaften in Zentraleuropa (CE: Ungarn, Tschechische Republik, Slowakei und Polen) betreiben das Versicherungsgeschäft im Schaden- und Unfallbereich sowie im Lebens- und Krankenversicherungsbereich.
In den Regionen Südosteuropa (SEE) und Osteuropa (EE) überwiegt zurzeit noch das Versicherungsgeschäft im Schaden- und Unfallbereich und hier speziell im Kfz-Segment.
Dieser Umstand ist für die UNIQA Group insofern von Bedeutung, als damit ein hohes Diversifikationselement zu dem von den österreichischen Gesellschaften dominierten Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft geschaffen wird.
Die risikospezifischen Besonderheiten der Regionen manifestieren sich auch in den durch den internen Bewertungsansatz ermittelten Risikoprofilen.
In der UNIQA Group werden nach jeder Rechnung für die Lebens-, Nichtlebens- und Kompositversicherer der UNIQA Group Referenzprofile erstellt und mit dem Risikoprofil der jeweiligen Gesellschaften verglichen. Aus den Referenzprofilen folgt, dass für die Kompositversicherer das Verhältnis zwischen Markt- und versicherungstechnischem Risiko ausgeglichen ist. Zusätzlich kann bei den Kompositversicherern der höchste Diversifikationseffekt erzielt werden.
Marktrisiko
Das Marktrisiko setzt sich in Anlehnung an die in der Solvency-II-Standardformel definierten Kategorien aus Zins-, Spread-, Aktien-, Immobilien-, Währungs- und Liquiditätsrisiko zusammen. Insbesondere in der Lebensversicherung ist das Marktrisiko sehr stark vom Zinsänderungsrisiko geprägt, das durch unterschiedliche Fristigkeiten zwischen Aktiv- und Passivseite entsteht. Durch Etablierung eines ALM-Prozesses als Basis für die Erstellung einer ALM-basierten Asset Allocation wurde in den letzten beiden Jahren eine erhebliche Reduktion des Zinsrisikos erwirkt.
Abgesehen von einer deutlichen Reduktion des Zinsrisikos hatte die Umsetzung der ALM-basierten Asset Allocation einen Anstieg des Spreadrisikos zur Folge, das nun das größte Einzelrisiko für UNIQA darstellt. Unter Spreadrisiko versteht man das Risiko von Preisvolatilität aufgrund von Änderungen der Kreditrisikoaufschläge. Für verzinsliche Wertpapiere steigt dieses auf Basis der Solvency-II-Standardformel in Abhängigkeit von Rating und Duration.
Das Aktienrisiko der UNIQA Group wurde in den letzten Jahren stark reduziert und spielt mittlerweile ähnlich wie Währungs- und Konzentrationsrisiko eine eher untergeordnete Rolle.
Sämtliche Marktrisiken werden auf Basis der vorhandenen Marktrisikomanagementtools aktiv im Rahmen der Risikotragfähigkeit gesteuert und in die Entscheidungsfindung und Steuerung des Unternehmens einbezogen (z.B. quartalsweise stattfindenden ALM-Komiteesitzungen der höchsten Managementebene).
Asset Allocation |
31.12.2014 |
31.12.2013 |
Angaben in Tausend Euro |
|
|
Festverzinsliche Wertpapiere |
19.281.012 |
16.741.493 |
Aktien |
280.652 |
298.839 |
Alternative Investments |
41.087 |
59.077 |
Beteiligungen |
830.185 |
896.285 |
Darlehen |
119.946 |
125.156 |
Immobilien |
1.702.738 |
1.864.010 |
Liquidität |
1.359.072 |
1.890.828 |
Summe |
23.614.692 |
21.875.688 |
Marktrisikokategorien
Zinsrisiko
Zinsrisiko besteht für alle aktiv- und passivseitigen Bilanzposten, deren Wert in Abhängigkeit von Änderungen der risikofreien Zinskurven oder deren Volatilitäten schwankt. Aufgrund der Veranlagungsstruktur und des hohen Anteils an zinstragenden Wertpapieren in der Asset Allocation ist das Zinsrisiko ein wesentlicher Bestandteil des Marktrisikos. Der Durchschnittskupon der festverzinslichen Wertpapiere beträgt 3,20 Prozent.
Die folgende Tabelle zeigt die Struktur der Restlaufzeiten von zinstragenden Wertpapieren und als Ausleihungen reklassifizierte Anleihen.
Exposure nach Laufzeiten |
31.12.2014 |
31.12.2013 |
Angaben in Tausend Euro |
|
|
Bis zu 1 Jahr |
1.315.407 |
2.271.242 |
Mehr als 1 Jahr bis zu 3 Jahren |
2.874.526 |
2.084.284 |
Mehr als 3 Jahre bis zu 5 Jahren |
2.681.542 |
2.477.658 |
Mehr als 5 Jahre bis zu 7 Jahren |
3.388.525 |
1.598.831 |
Mehr als 7 Jahre bis zu 10 Jahren |
3.209.569 |
2.706.676 |
Mehr als 10 Jahre bis zu 15 Jahren |
2.553.315 |
1.647.191 |
Mehr als 15 Jahre |
3.073.726 |
3.915.063 |
Summe |
19.096.609 |
16.700.944 |
Spreadrisiko:
Spreadrisiko bezeichnet das Risiko von Preisveränderungen aktiv- und passivseitiger Bilanzposten aufgrund von Veränderungen der Kreditrisikoaufschläge oder deren Volatilität. Bei der Veranlagung von Wertpapieren wird – unter Abwägung der Ertragschancen und Risiken – in Titeln unterschiedlichster Bonität investiert. Die nachfolgende Tabelle stellt die Bonitätsstruktur der verzinslichen Kapitalanlagen dar.
Exposure nach Ratings |
31.12.2014 |
31.12.2013 |
Angaben in Tausend Euro |
|
|
AAA |
4.964.965 |
4.569.254 |
AA |
3.986.746 |
2.837.120 |
A |
4.130.316 |
3.519.567 |
BBB |
3.648.213 |
3.713.019 |
BB |
1.394.028 |
963.252 |
B |
363.890 |
615.865 |
<=CCC |
158.390 |
113.790 |
Nicht geratet |
450.061 |
369.076 |
Summe |
19.096.609 |
16.700.944 |
Aktienrisiko
Aktienrisiko ergibt sich aus Wertänderungen von Aktien und aktienähnlichen Anlagen aufgrund von Schwankungen der internationalen Aktienmärkte. Die effektive Aktienquote wird über den Einsatz derivativer Finanzinstrumente zu Absicherungszwecken gesteuert.
Währungsrisiko
Währungsrisiko entsteht durch Wechselkursschwankungen und deren Volatilität. Aufgrund des internationalen Versicherungsgeschäfts veranlagt UNIQA in Wertpapieren unterschiedlicher Währungen und folgt dabei dem Prinzip, eine währungskongruente Bedeckung der durch die Produkte entstandenen Verbindlichkeiten herzustellen. Trotz des Einsatzes derivativer Finanzinstrumente zu Absicherungszwecken korrespondieren die Fremdwährungsrisiken der Kapitalanlagen nicht immer mit den Währungsrisiken der versicherungstechnischen Rückstellungen und Verbindlichkeiten. Den größten Risikobeitrag verursachen Veranlagungen in US-Dollar. Die folgende Tabelle zeigt einen Aufriss der Aktiva und Passiva nach Währungen.
Währungsrisiko |
31.12.2014 |
|
Angaben in Tausend Euro |
Aktiva |
Rückstellungen und |
EUR |
29.492.947 |
27.734.138 |
USD |
960.329 |
50.569 |
CZK |
450.157 |
411.716 |
HUF |
463.492 |
434.998 |
PLN |
906.474 |
804.231 |
RON |
183.090 |
121.490 |
Sonstige |
581.380 |
378.291 |
Summe |
33.037.868 |
29.935.434 |
Währungsrisiko |
31.12.2013 |
|
Angaben in Tausend Euro |
Aktiva |
Rück- |
EUR |
26.570.544 |
25.954.856 |
USD |
1.782.967 |
25.523 |
CZK |
379.970 |
371.157 |
HUF |
435.743 |
399.856 |
PLN |
1.062.974 |
967.111 |
RON |
178.334 |
179.335 |
Sonstige |
591.183 |
318.739 |
Summe |
31.001.715 |
28.216.576 |
Liquiditätsrisiko
Da UNIQA tägliche Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen hat, erfolgt eine genaue Liquiditätsplanung für den Zeitraum von einem Jahr. Eine auf Vorstandsebene definierte Liquiditätsbestandsuntergrenze steht als Barmittelreserve auf täglicher Basis zur Verfügung.
Darüber hinaus ist ein Großteil des Wertpapierbestands auf liquiden Märkten börsennotiert und im Fall von Liquiditätsbelastungen kurzfristig und ohne signifikante Liquiditätsabschläge veräußerbar. Bei der Wahl der vertraglichen Restlaufzeiten in der Veranlagung festverzinslicher Wertpapiere wird auf die im jeweiligen Geschäftssegment bestehenden vertraglichen Restlaufzeiten Rücksicht genommen.
Für Private-Equity-Veranlagungen bestehen weitere Zahlungsverpflichtungen in Höhe von 1,0 Millionen Euro (2013: 1,0 Millionen Euro).
Sensitivitäten
Das Markt- und Kreditrisikomanagement ist als fester Bestandteil in den strukturierten Kapitalanlageprozess eingebunden. Als Kennzahlen werden neben den etablierten Markt- und Kreditrisikomodellen (MCEV, SCR, ECR u.ä.) insbesondere Stresstests und Sensitivitätsanalysen eingesetzt, um das Risiko in der Kapitalveranlagung zu messen, zu beobachten und aktiv zu steuern.
Im Folgenden werden die wichtigsten Marktrisiken in Form von Sensitivitätskennzahlen dargestellt. Bei diesen Angaben handelt es sich um eine Stichtagsbetrachtung, die lediglich einen Anhaltspunkt für zukünftige Marktwertveränderungen darstellen soll. In Abhängigkeit vom anzuwendenden Bewertungsprinzip können etwaige zukünftige Marktwertverluste zu unterschiedlichen erfolgswirksamen oder –neutralen Eigenkapitalschwankungen führen. Die Kennzahlen werden auf Basis finanzmathematischer Grundlagen theoretisch berechnet und berücksichtigen keine Diversifikationseffekte zwischen den einzelnen Marktrisiken bzw. gegensteuernde Maßnahmen, die in verschiedenen Marktszenarien getroffen werden.
Sensitivitäten
Zinsänderungsrisiko |
31.12.2014 |
31.12.2013 |
||
Angaben in Tausend Euro |
+100 |
–100 |
+100 |
–100 |
High Grade |
–960.306 |
813.246 |
–669.323 |
746.714 |
Corporates |
–159.784 |
86.179 |
–128.246 |
128.288 |
Sonstige |
–26.440 |
16.721 |
–40.717 |
54.234 |
Summe |
–1.146.530 |
916.146 |
–838.286 |
929.236 |
Spreadrisiko |
31.12.2014 |
31.12.2013 |
||
Angaben in Tausend Euro |
+ |
– |
+ |
– |
AAA (0 Basispunkte) |
0 |
0 |
0 |
0 |
AA (25 Basispunkte) |
–90.756 |
89.770 |
–51.287 |
53.207 |
A (50 Basispunkte) |
–106.631 |
87.171 |
–64.108 |
66.281 |
BBB (75 Basispunkte) |
–152.255 |
116.279 |
–161.979 |
182.828 |
BB (100 Basispunkte) |
–40.909 |
19.747 |
–29.373 |
31.249 |
B (125 Basispunkte) |
–11.567 |
7.480 |
–9.622 |
–437 |
<=CCC (150 Basispunkte) |
–28.209 |
8.239 |
16.910 |
26.417 |
NR (100 Basispunkte) |
–14.539 |
11.371 |
50.247 |
–8.902 |
Summe |
–444.866 |
340.058 |
–249.213 |
350.644 |
Aktienrisiko |
31.12.2014 |
31.12.2013 |
||
Angaben in Tausend Euro |
30 % |
–30 % |
30 % |
–30 % |
Summe |
206.603 |
–134.989 |
165.785 |
–143.457 |
Währungsrisiko |
31.12.2014 |
31.12.2013 |
||
Angaben in Tausend Euro |
10 % |
–10 % |
10 % |
–10 % |
USD |
30.688 |
–28.308 |
33.794 |
–33.740 |
HUF |
19.016 |
–19.042 |
8.079 |
–8.108 |
RON |
14.314 |
–14.337 |
5.749 |
–5.769 |
CZK |
30.455 |
–30.512 |
14.840 |
–14.893 |
PLN |
40.800 |
–40.877 |
20.663 |
–20.737 |
Sonstige |
39.624 |
–37.819 |
26.458 |
–26.554 |
Summe |
174.897 |
–170.896 |
109.582 |
–109.801 |
GuV-/Eigenkapital-Effekt der ermittelten Marktwertveränderungen
2014 |
Zinsschock (+100 bp) |
Zinsschock (–100 bp) |
Spread |
Spread |
Aktienschock (+30 %) |
Aktienschock (–30 %) |
Währungsschock* (+10 %) |
Währungsschock* (–10 %) |
||
Angaben in Tausend Euro |
|
|
|
|
|
|
|
|
||
|
||||||||||
GuV |
12.303 |
–3.801 |
247 |
6.451 |
120.821 |
–134.989 |
150.908 |
–146.889 |
||
Eigenkapital |
–1.158.833 |
919.947 |
–445.113 |
333.607 |
85.781 |
0 |
7.481 |
–7.496 |
||
Summe |
–1.146.530 |
916.146 |
–444.866 |
340.058 |
206.603 |
–134.989 |
158.390 |
–154.385 |
2013 |
Zinsschock (+100 bp) |
Zinsschock (–100 bp) |
Spread |
Spread |
Aktienschock (+30 %) |
Aktienschock (–30 %) |
Währungsschock* (+10 %) |
Währungsschock* (–10 %) |
||
Angaben in Tausend Euro |
|
|
|
|
|
|
|
|
||
|
||||||||||
GuV |
33.978 |
–38.669 |
37.280 |
–35.214 |
36.548 |
–93.666 |
103.843 |
–104.051 |
||
Eigenkapital |
–872.264 |
967.905 |
–286.492 |
385.858 |
129.237 |
–49.790 |
3.118 |
–3.124 |
||
Summe |
–838.286 |
929.236 |
–249.213 |
350.644 |
165.785 |
–143.457 |
106.961 |
–107.175 |
Sensitivitäten – Sensitivitätsanalyse des „Market Consistent Embedded Value“ für das Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft
Der Market Consistent Embedded Value wird nach Market Consistent Embedded Value Principles, die vom CFO-Forum definiert wurden, sowie nach der im Oktober 2009 veröffentlichten „Basis For Conclusions“ in der UNIQA Group berechnet. Der Embedded Value setzt sich aus den Vermögenswerten nach Marktwert und dem Bestandswert des Versicherungsgeschäfts zusammen. Der Bestandswert entspricht dem Barwert der ausschüttungsfähigen Gewinne nach Steuern abzüglich Kapitalkosten. Der Market Consistent Embedded Value entspricht einer aktuariellen Bewertung eines Versicherungsunternehmens unter der Annahme der Fortführung der Geschäftstätigkeit („going concern“), wobei explizit der Wert aus zukünftigem Neugeschäft ausgeschlossen wird.
Die in der Projektionsrechnung zur Ermittlung des Bestandswerts zugrunde gelegten Annahmen basieren auf dem sogenannten „best estimate“-Ansatz, d.h. einer realistischen Einschätzung von operativen und ökonomischen Annahmen auf Basis zukünftiger Erwartungen und historischer Beobachtungen. Im Rahmen einer Embedded-Value-Berechnung müssen zahlreiche ökonomische und operative Annahmen getroffen werden, die zwar von UNIQA als vernünftig und sinnvoll eingestuft werden, aber aufgrund zahlreicher Einflussfaktoren, die außerhalb der Kontrolle des Unternehmens liegen, nicht mit Gewissheit vorausgesagt werden können. Aus diesem Grund können die tatsächlichen Entwicklungen materiell von den erwarteten Gewinnen in der Bewertung des Embedded Value abweichen.
Der Aktionärsanteil wird unter Berücksichtigung aller zur Verfügung stehenden Ertragsquellen ermittelt, wobei in der klassischen Lebensversicherung in Österreich insbesondere die Gewinnbeteiligungsverordnung berücksichtigt wird. In allen übrigen bewerteten Ländern wird ebenso unter den gesetzlichen Rahmenbedingungen eine möglichst realistische Entwicklung der zukünftigen Gewinnbeteiligung unterstellt. Die erwarteten Gewinne werden von Annahmen in Bezug auf Sterblichkeit, Storno, Kosten, Kapitalwahl, Inflation und Kapitalerträge beeinflusst.
Die unterstellte Zinsannahme hängt vom Kapitalmarkt zum Bewertungsstichtag ab und ergibt sich aus der aktuellen Herleitungsmethode für Zinskurven unter Solvency II. Um Auswirkungen der Zinsannahme einschätzen zu können, wurden zwei Sensitivitäten der Zinskurve im Embedded Value berechnet, wobei +/‑100 bp auf die Kapitalmarktdaten der Zinssätze angewendet wurden. Für die Zinsannahmen nach den letzten liquiden Marktdaten wird eine Konvergenz innerhalb von 40 Jahren zu einem langfristigen Zinsniveau von 4,2 Prozent angenommen. Dies entspricht den aktuellen Vorgaben von EIOPA zur Herleitungsmethode risikofreier Zinsen und wird auch bei den Sensitivitätsrechnungen angewendet, sodass es sich hierbei nicht um reine Parallelverschiebungen der Zinskurve handelt.
Die nachfolgend angegebenen Sensitivitäten beziehen sich nur auf jene Gesellschaften in der UNIQA Group, die durch Projektionsberechnungen bewertet wurden (Österreich, Italien, Tschechische Republik, Slowakei, Ungarn, Polen, Russland). Dieser Bewertungsumfang macht per 31. Dezember 2014 mehr als 96,0 Prozent der Reserve des Lebensgeschäfts der UNIQA Group aus.
Sensitivitäten zum Market Consistent Embedded Value |
2014 |
2013 |
Veränderung in % des Basiswerts |
|
|
Aktien und Liegenschaften –10 % |
–5,82 |
–5,01 |
Zinskurve +1 % |
8,82 |
4,98 |
Zinskurve –1 % |
–19,60 |
–10,08 |
Verwaltungsaufwendungen –10 % |
2,32 |
2,22 |
Stornorate –10 % |
1,40 |
1,75 |
Sterblichkeit Kapitalversicherung und Ablebensversicherung –5 % |
1,51 |
1,33 |
Sterblichkeit Rentenversicherung –5 % |
–0,31 |
–0,14 |
Weitere Risiken
Einer besonderen Beobachtung unterliegen weiterhin die Assets der STRABAG SE Beteiligung, des Bestands an Asset Backed Securities und der Hypo Group Alpe Adria (HGAA) bzw. der HETA Asset Resolution AG (HETA).
UNIQA ist an der STRABAG SE zum Stichtag 31. Dezember 2014 mit 13,8 Prozent (31. Dezember 2013: 14,7 Prozent) beteiligt. UNIQA führt die Beteiligung an der STRABAG SE auf Grund vertraglicher Vereinbarungen weiterhin als assoziierte Beteiligung. Der Buchwert der STRABAG SE zum Stichtag 31. Dezember 2014 beträgt 456,5 Millionen Euro (31. Dezember 2013: 471,4 Millionen Euro) was einem Wert von 29,1 Euro pro Aktie entspricht.
Die UNIQA Group hat 1,8 Prozent (2013: 1,8 Prozent) ihrer Kapitalanlagen in Asset Backed Securities (ABS) veranlagt. Bezüglich der Bewertung der ABS-Wertpapiere bestehen Modellrisiken, da die im Direktbestand und im Fondsbestand enthaltenen Werte zum größten Teil anhand einer Mark-to-Model-Methode bewertet werden. Das ABS-Portfolio befindet sich in Run-off und birgt aufgrund einer generellen Erholung der Assetklasse ein im Vergleich zu den Vorjahren rückläufiges Risiko.
Im Jahr 2014 wurde die verstaatlichte Hypo Alpe-Adria-Bank (HAA) in die Abbaugesellschaft Heta Asset Resolution AG eingebracht, die sich im Eigentum der Republik Österreich befindet. Diese Abbaugesellschaft hat den Auftrag, den notleidenden Teil der 2009 verstaatlichten HAA so effektiv und wertschonend wie möglich zu verwerten. Weiters wurde vom österreichischen Parlament das Gesetz zur Sanierung der verstaatlichten HAA verabschiedet (HaaSanG). Damit wurden nachrangige Anleihen der HAA, auch mit Haftung des Bundeslands Kärnten, für erloschen erklärt. Von UNIQA gehaltene nachrangige Anleihen waren mit einem Nominale von 36 Millionen Euro und einem Verlust von -34,1 Millionen Euro betroffen, was eine vollständige Wertberichtigung darstellt. Um die Interessen der Deckungsstockbegünstigten und von UNIQA zu wahren, wurden bereits 2014 rechtliche Schritte eingeleitet.
Als Folge des am 1. März 2015 erlassenen Bescheids der Österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) zum Schuldenmoratorium der Heta Asset Resolution AG erwartet UNIQA im 1. Quartal 2015 einen ergebniswirksamen Abschreibungsbedarf auf Senioranleihen der ehemaligen HAA. Diese waren aufgrund einer Garantie durch das Bundesland Kärnten zu Jahresende 2014 von UNIQA noch als werthaltig eingestuft worden. Die Höhe der Wertberichtigung wird auf Basis des Edikts der FMA und der geänderten Rechtslage ermittelt. Im Bestand von UNIQA sind davon Anleihen mit einem Nominale von 25 Millionen Euro und fortgeführten Anschaffungskosten von 21,3 Millionen Euro betroffen.
Asset Liability Management (ALM)
Markt- und Kreditrisiken sind je nach Kapitalanlagestruktur unterschiedlich gewichtet und verschieden stark ausgeprägt. Die Auswirkungen der Finanzrisiken auf den Wert der Kapitalanlagen beeinflussen auch die Höhe der versicherungstechnischen Verbindlichkeiten. Es besteht somit insbesondere in der Lebensversicherung eine Abhängigkeit zwischen der Entwicklung der Vermögenswerte und der Verbindlichkeiten aus den Versicherungsverträgen. UNIQA beobachtet die Ertragserwartungen und Risiken der Vermögenswerte und Verbindlichkeiten aus Versicherungsverträgen im Rahmen des Asset-Liability-Management-Prozesses (ALM). Ziel ist es, mit möglichst hoher Sicherheit jenen Kapitalertrag zu erzielen, der nachhaltig höher ist als die Fortschreibung der versicherungstechnischen Verbindlichkeiten. Dabei werden Vermögenswerte und Schulden in unterschiedlichen Abrechnungskreisen geführt. Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Abrechnungskreise, die sich aus den verschiedenen Produktkategorien ergeben.
Kapitalanlagen |
31.12.2014 |
31.12.2013 |
Angaben in Tausend Euro |
|
|
Langfristige Lebensversicherungsverträge mit Garantieverzinsung und Gewinnbeteiligung |
16.500.617 |
15.242.429 |
Langfristige Verträge der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung |
5.386.650 |
5.332.611 |
Langfristige Krankenversicherungsverträge |
3.128.747 |
2.748.864 |
Kurzfristige Verträge der Schaden- und Unfallversicherung |
4.196.663 |
4.059.744 |
Summe |
29.212.677 |
27.383.649 |
Diese Werte beziehen sich auf folgende Bilanzpositionen:
A. I. Eigengenutzte Grundstücke und Bauten
B. Als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien
D. Anteile an assoziierten Unternehmen
E. Kapitalanlagen
F. Kapitalanlagen der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung
L. Laufende Guthaben bei Kreditinstituten und Kassenbestand
Versicherungstechnische Rückstellungen und Verbindlichkeiten (im Eigenbehalt) |
31.12.2014 |
31.12.2013 |
Angaben in Tausend Euro |
|
|
Langfristige Lebensversicherungsverträge mit Garantieverzinsung und Gewinnbeteiligung |
15.607.593 |
14.577.386 |
Langfristige Verträge der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung |
5.306.000 |
5.251.035 |
Langfristige Krankenversicherungsverträge |
2.677.684 |
2.571.458 |
Kurzfristige Verträge der Schaden- und Unfallversicherung |
2.757.870 |
2.606.084 |
Summe |
26.349.146 |
25.005.963 |
Diese Werte beziehen sich auf folgende Bilanzpositionen:
C. Versicherungstechnische Rückstellungen
D. Versicherungstechnische Rückstellungen der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung
G. I. Rückversicherungsverbindlichkeiten (nur Depotverbindlichkeiten aus dem abgegebenen Rückversicherungsgeschäft)
G. Rückversicherungsanteil an den versicherungstechnischen Rückstellungen
H. Rückversicherungsanteil an den versicherungstechnischen Rückstellungen der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung
Aufgrund der besonderen Bedeutung des ALM-Prozesses in der Lebensversicherung wird im Folgenden auf dieses Segment der Fokus gelegt. Aus praktischen Gründen ist das Ziel der Fristenkongruenz (Cash Flow Matching) auf Aktiv- und Passivseite nicht vollständig zu realisieren: Die Duration der Assets der Lebensversicherung beträgt 6,7 (2013: 5,8), die der Liabilities ist jedoch wesentlich länger. Dies wird als „Duration Gap“ bezeichnet, der zu einem Zinsänderungsrisiko führt, das im ECR-Modell mit Kapital zu unterlegen ist. Der Rechnungszins, der bei der Zeichnung von Neugeschäft der Kalkulation zugrunde gelegt werden darf, richtet sich in den meisten Gesellschaften von UNIQA nach einer Höchstzinssatzverordnung der jeweiligen lokalen Aufsichtsbehörde. In all jenen Ländern, in denen der höchstzulässige Rechnungszins nicht per Verordnung geregelt ist, werden durch die verantwortlichen Aktuare entsprechend vorsichtige und marktgerechte Annahmen getroffen. Für den Kernmarkt Österreich beträgt der Höchstzins derzeit 1,50 Prozent pro Jahr. Im Bestand befinden sich jedoch auch ältere Verträge mit Rechnungszinssätzen. In den relevanten Märkten der UNIQA Group betragen diese bis zu 4,0 Prozent pro Jahr.
Die folgende Tabelle gibt eine Indikation der durchschnittlichen Rechnungszinssätze je Region.
Ø techn. Zinsen, traditionelles Geschäft nach Region und Währung |
EUR |
USD |
CHF |
Lokale Währung |
||||||||||||||||||
Angaben in % |
|
|
|
|
||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||
Österreich (AT) |
2,5 |
- |
- |
- |
||||||||||||||||||
Westeuropa (WE) |
2,0 |
- |
2,6** |
- |
||||||||||||||||||
Zentraleuropa (CE) |
3,6 |
- |
- |
3,3 |
||||||||||||||||||
Südosteuropa (SEE) |
3,1 |
- |
- |
2,9 |
||||||||||||||||||
Osteuropa (EE) |
3,4 |
4,0 |
- |
3,5 |
||||||||||||||||||
Russland (RU) |
3,0 |
3,0 |
- |
4,0 |
Da diese Zinssätze vom Versicherungsunternehmen garantiert werden, besteht das finanzielle Risiko gerade darin, dass diese Renditen nicht erwirtschaftet werden können. Da in der klassischen Lebensversicherung überwiegend in zinstragende Titel (Anleihen, Ausleihungen etc.) investiert wird, stellt die Unvorhersehbarkeit der langfristigen Zinsentwicklung das bedeutendste finanzielle Risiko eines Lebensversicherungsunternehmens dar. Das Anlage- und Wiederanlagerisiko besteht darin, dass Prämien, die in der Zukunft eingehen, zu einem bei Abschluss garantierten Zinssatz angelegt werden müssen. Es ist aber durchaus möglich, dass zur Zeit des Prämieneingangs keine entsprechenden Titel erhältlich sind. Ebenso müssen künftige Erträge zumindest zum Rechnungszins wiederveranlagt werden. Aus diesem Grund hat sich UNIQA in den wichtigsten Märkten bereits dazu entschieden, Produkte anzubieten, die keinen oder nur noch einen geringen Rechnungszins beinhalten.
Versicherungstechnische Risiken
Nichtleben
Das versicherungstechnische Risiko Nichtleben wird in die drei Kategorien Prämien-, Reserve- und Katastrophenrisiko unterteilt.
Dabei definiert sich das Prämienrisiko als das Risiko, dass zukünftige Leistungen und Aufwendungen aus dem Versicherungsbetrieb höher sind als die dafür vereinnahmten Prämien. Solch ein Verlust kann im Versicherungsbetrieb auch von außergewöhnlich hohen, aber selten auftretenden Schadenereignissen hervorgerufen werden, sogenannten Groß- oder Größtschäden. Um diese Ereignisse auch in der Risikomodellierung ausreichend zu berücksichtigen, werden entsprechende Verteilungsannahmen gesetzt.
Eine weitere Bedrohung durch Ereignisse mit niedriger Frequenz, aber hohen Verlusten stellen Naturkatastrophen dar. Dieses Risiko umfasst finanzielle Verluste, die durch Naturgefahren wie Flut, Sturm, Hagel oder Erdbeben hervorgerufen werden. Im Gegensatz zu einzelnen Großschäden spricht man in diesem Fall auch von einem Schadenkumul.
Das Reserverisiko beschreibt das Risiko, dass die gebildeten versicherungstechnischen Rückstellungen für bereits eingetretene Schadenfälle nicht ausreichend sind. Man spricht dann von einem Abwicklungsverlust. Die Schadenreserve wird unter Anwendung von aktuariellen Methoden berechnet. Externe Einflüsse, wie veränderte Schadenhöhen oder Frequenzen, Rechtsprechung, Reparatur- und Behandlungskosten können zu einer Abweichung zur Schätzung führen.
Um diesen Risiken entgegenzuwirken und sie aktiv zu managen, laufen bei UNIQA mehrere in den Versicherungsbetrieb integrierte Prozesse. So regelt zum Beispiel eine Konzernrichtlinie, dass Neuprodukte nur dann eingeführt werden dürfen, wenn sie gewisse Profitabilitätskriterien erfüllen. Durch spezielles Risikomanagement im Underwriting (vor allem im Corporate-Bereich), sowie Bereitstellung der entsprechenden Rückversicherungskapazität werden auch Großschäden und Naturkatastrophen entsprechend gemanagt.
Auch in der Schadenreservierung regelt eine Richtlinie, wie von den lokalen Einheiten bei der Bildung von IFRS-Schadenreserven vorzugehen ist. Ein quartalsweises Monitoring und ein interner Validierungsprozess stellen die Qualität der Reservierung in der gesamten Gruppe sicher.
Ein wesentliches Element in der Risikomessung und in weiterer Folge der Risikosteuerung stellt das Partialmodell Non-Life dar. Dieses Risikomodell quantifiziert mittels stochastischer Simulationen den Risikokapitalbedarf pro Risikoklasse auf Gesellschafts- und auch auf Gruppenebene. Weiters erhält man aus dem Modell auch weitere Kennzahlen, die in eine risiko- und wertorientierte Steuerung des Versicherungsgeschäfts einfließen.
Leben
Das Risiko eines einzelnen Versicherungsvertrags liegt darin, dass das versicherte Ereignis eintritt. Der Eintritt wird als zufällig und daher nicht vorhersehbar angesehen. In der Lebensversicherung – speziell in der klassischen Lebensversicherung – bestehen verschiedene Risiken. Das Versicherungsunternehmen übernimmt dieses Risiko gegen eine entsprechende Prämie. Zur Kalkulation der Prämien stützt sich der Aktuar auf folgende vorsichtig gewählten Rechnungsgrundlagen:
- Zins: Der Rechnungszins wird so niedrig angesetzt, dass dieser in jedem Jahr erwartungsgemäß erwirtschaftet werden kann.
- Sterblichkeit: Die Sterbewahrscheinlichkeiten werden je nach Versicherungsart bewusst vorsichtig kalkuliert.
- Kosten: Diese werden so kalkuliert, dass die auf den Vertrag entfallenden Kosten dauerhaft aus der Kostenprämie abgedeckt werden können.
Durch die vorsichtige Wahl der Rechnungsgrundlagen entstehen planmäßig Gewinne, die den Versicherungsnehmern im Wege der Gewinnbeteiligung entsprechend dem Gewinnplan in angemessener Höhe gutgeschrieben werden.
Die Kalkulation der Prämien stützt sich weiters auf die Annahme eines großen homogenen Bestands von unabhängigen Risiken, sodass die Zufälligkeit, die einem einzelnen Versicherungsvertrag innewohnt, durch das Gesetz der großen Zahl ausgeglichen wird.
Folgende Risiken bestehen für ein Lebensversicherungsunternehmen:
- Die Rechnungsgrundlagen erweisen sich trotz vorsichtiger Wahl als unzureichend.
- Zufällige Schwankungen wirken sich für den Versicherer nachteilig aus.
- Der Versicherungsnehmer übt gewisse implizite Optionen zu seinem Vorteil aus.
Die Risiken des Versicherers lassen sich in versicherungstechnische und finanzielle Risiken einteilen.
Langfristige Lebensversicherungsverträge mit Garantieverzinsung und Gewinnbeteiligung |
31.12.2014 |
31.12.2013 |
Angaben in Tausend Euro |
|
|
Österreich (AT) |
12.035.723 |
11.879.899 |
Westeuropa (WE) |
2.702.524 |
2.085.404 |
Zentraleuropa (CE) |
296.710 |
303.144 |
Osteuropa (EE) |
26.320 |
35.019 |
Südosteuropa (SEE) |
458.006 |
195.052 |
Russland (RU) |
88.310 |
78.867 |
|
15.607.593 |
14.577.386 |
Langfristige Verträge der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung |
31.12.2014 |
31.12.2013 |
Angaben in Tausend Euro |
|
|
Österreich (AT) |
4.458.977 |
4.335.070 |
Westeuropa (WE) |
419.192 |
515.550 |
Zentraleuropa (CE) |
425.899 |
399.218 |
Osteuropa (EE) |
0 |
0 |
Südosteuropa (SEE) |
1.932 |
1.198 |
Russland (RU) |
0 |
0 |
|
5.306.000 |
5.251.035 |
Das Portfolio von UNIQA besteht größtenteils aus langfristigen Versicherungsverträgen. Kurzfristige Todesfallversicherungen spielen eine untergeordnete Rolle.
In der folgenden Tabelle wird die Verteilung der Bestandsprämie nach Tarifgruppen und Regionen dargestellt.
Bestandsprämie in % |
Kapitallebensversicherung |
Ablebensversicherung |
Rentenversicherung |
|||
|
2014 |
2013 |
2014 |
2013 |
2014 |
2013 |
Österreich (AT) |
46,3 |
43,9 |
9,0 |
9,0 |
14,1 |
16,1 |
Westeuropa (WE) |
72,2 |
73,3 |
8,0 |
8,5 |
16,3 |
16,5 |
Zentraleuropa (CE) |
18,2 |
20,5 |
2,8 |
3,2 |
0,2 |
0,2 |
Südosteuropa (SEE) |
85,4 |
81,7 |
5,1 |
6,6 |
0,6 |
0,4 |
Osteuropa (EE) |
53,8 |
49,3 |
9,1 |
21,8 |
0,0 |
0,0 |
Russland (RU) |
94,4 |
90,9 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
Summe |
49,2 |
46,4 |
7,7 |
8,0 |
11,3 |
13,5 |
Bestandsprämie in % |
Fonds- und Indexgebundene |
Restschuldversicherung |
Sonstige |
|||||||||||||||||||||
|
2014 |
2013 |
2014 |
2013 |
2014 |
2013 |
||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||
Österreich (AT) |
29,6 |
30,1 |
0,0 |
0,0 |
1,1 |
0,9 |
||||||||||||||||||
Westeuropa (WE) |
3,5 |
1,8 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
||||||||||||||||||
Zentraleuropa (CE) |
56,1 |
55,6 |
10,9 |
7,5 |
11,8 |
13,1 |
||||||||||||||||||
Südosteuropa (SEE) |
1,4 |
1,5 |
0,8 |
0,9 |
6,7 |
8,8 |
||||||||||||||||||
Osteuropa (EE) |
0,0 |
0,0 |
30,4 |
28,9 |
6,7 |
0,0 |
||||||||||||||||||
Russland (RU) |
0,0 |
0,0 |
5,6 |
9,1 |
0,0 |
0,0 |
||||||||||||||||||
Summe |
27,5 |
28,7 |
1,9 |
1,1 |
2,4 |
2,3 |
Sterblichkeit
Bei Versicherungen mit Todesfallcharakter wird implizit ein Sicherheitszuschlag auf die Risikoprämien eingerechnet, indem der Prämienkalkulation eine Periodentafel zugrunde gelegt wird.
Durch Risikoselektion (Gesundheitsprüfung) lässt sich erreichen, dass die Sterbewahrscheinlichkeiten des Bestands stets kleiner sind als die der gesamten Bevölkerung. Weiters bewirkt der Sterblichkeitsfortschritt, dass die realen Sterbewahrscheinlichkeiten stets kleiner sind als die in der Periodentafel ausgewiesenen Werte. Analysen zum Sterblichkeitsergebnis auf Konzernebene zeigen historisch eine angemessene Prämienhöhe zur Bedeckung der Todesfall-Leistungen.
Aufgrund der Größe der Versichertenbestände (Lebensversicherung) der UNIQA Group im Markt Österreich ist die Entwicklung der Sterblichkeit hier von besonderer Bedeutung. Gemäß der veröffentlichten Sterbetafel 2010/2012 der Statistik Austria ist die Lebenserwartung gestiegen und beträgt für Neugeborene erstmals über 80 Jahre.
Lebenserwartung bei Geburt |
|
|
Sterbetafel |
Männer |
Frauen |
1970–72 |
66,6 |
73,7 |
1980–82 |
69,2 |
76,4 |
1990–92 |
72,5 |
79,0 |
2000–02 |
75,5 |
81,5 |
2010–12 |
78,0 |
83,3 |
Eine große Unsicherheit bedeutet die Verringerung der Sterbewahrscheinlichkeiten für die Rentenversicherung: Der Sterblichkeitsfortschritt infolge des medizinischen Fortschritts und infolge geänderter Lebensgewohnheiten ist kaum extrapolierbar.
Die Versuche einer Vorhersage dieses Effekts wurden bei der Erstellung der Generationentafeln unternommen. Allerdings existieren solche Tafeln nur für die österreichische Bevölkerung, und diese Daten sind nicht auf andere Länder anwendbar. Das Langlebigkeitsrisiko bezieht sich in der UNIQA Group hauptsächlich auf die österreichischen Lebensversicherungsgesellschaften, da Rentenprodukte in den Regionen des internationalen Geschäfts kaum gezeichnet werden.
Homogenität und Unabhängigkeit der versicherten Risiken
Ein Versicherungsunternehmen ist bestrebt, sein Portfolio aus möglichst homogenen unabhängigen Risiken zusammenzustellen ‑ entsprechend dem klassischen deterministischen Ansatz der Prämienkalkulation. Da dies in der Praxis aber kaum möglich ist, resultiert daraus für den Versicherer ein nicht zu unterschätzendes Risiko durch zufällige Schwankungen, insbesondere durch Ausbruch epidemischer Erkrankungen, da sich hier nicht nur die kalkulatorischen Sterbewahrscheinlichkeiten als zu niedrig erweisen können, sondern auch die Voraussetzung der Unabhängigkeit der Risiken nicht mehr gegeben ist.
Antiselektion
In den Portfolios der UNIQA Group, insbesondere in Österreich, befinden sich große Bestände von Risikoversicherungen mit Prämienanpassungsklauseln. Diese erlauben dem Versicherer, die Prämien im Fall einer (wenig wahrscheinlichen) Verschlechterung des Sterblichkeitsverhaltens anzuheben. Dabei ist allerdings die Gefahr einer möglichen Antiselektion gegeben: Gute Risiken würden eher kündigen und schlechtere weiter im Bestand verbleiben.
Das Rentenwahlrecht bei aufgeschobenen Rentenversicherungen führt ebenfalls zu einer Antiselektion: Nur diejenigen Versicherungsnehmer, die sich sehr gesund fühlen, wählen die Rentenzahlung, alle anderen wählen die teilweise oder vollständige Kapitalzahlung. Auf diese Weise setzt sich der Rentenbestand tendenziell aus wesentlich gesünderen Personen, d. h. aus Sicht der Versicherung schlechteren Risiken, zusammen, als es dem Mittel der Bevölkerung entspricht.
Diesem Phänomen lässt sich durch entsprechende Modifikationen der Rentnersterbetafeln begegnen. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Forderung, dass die Ausübung des Rentenwahlrechts spätestens ein Jahr vor Ablauf im Voraus angekündigt werden muss.
Kosten
Neben den bisher angeführten Risiken muss noch das Kostenrisiko genannt werden: Der Versicherer garantiert, während der gesamten Laufzeit des Vertrags nur die kalkulierten Kosten zu entnehmen. Hier besteht das unternehmerische Risiko, dass die Kostenprämien nicht ausreichen (z.B. durch Inflation hervorgerufene Kostensteigerungen).
Kranken
Die Krankenversicherung wird zum überwiegenden Teil in Österreich betrieben (92,4 Prozent Österreich und 7,6 Prozent international). Folglich liegt auch der Schwerpunkt für das Risikomanagement in Österreich.
Die Krankenversicherung ist eine Schadenversicherung, die in ihren Rechengrundlagen biometrische Risiken berücksichtigt und in Österreich „nach Art der Lebensversicherung“ betrieben wird.
Kündigungen durch den Versicherer sind – außer wegen Obliegenheitsverletzungen des Versicherten – nicht möglich. Die Kalkulation der Prämien ist daher so durchzuführen, dass diese bei gleichbleibenden Wahrscheinlichkeiten ausreichen, um die in der Regel mit dem Alter steigenden Versicherungsleistungen zu decken. Die Wahrscheinlichkeiten und Kostenstrukturen können sich im Laufe der Zeit häufig ändern. Aus diesem Grund gibt es für die Krankenversicherung die Möglichkeit, die Prämien immer wieder den veränderten Rechnungsgrundlagen anzupassen.
Bei der Übernahme der Risiken wird auch das vorhandene Risiko der Personen überprüft. Wird dabei festgestellt, dass bereits eine Erkrankung vorhanden ist, die ein höheres Kostenrisiko als beim kalkulierten Bestand erwarten lässt, so wird entweder diese Erkrankung aus der Erstattung ausgeschlossen, ein adäquater Risikozuschlag verlangt oder das Risiko nicht gezeichnet.
Durch die Kalkulation „nach Art der Lebensversicherung“ wird in der Krankenversicherung ein Deckungskapital (Alterungsrückstellung) aufgebaut, das in späteren Jahren wieder abgebaut wird, da daraus ein immer größerer Teil der mit dem Alter steigenden Leistungen finanziert wird.
Der Rechnungszinssatz für diese Deckungsrückstellung beträgt 3,0 bzw. 2,5 Prozent. Sollte der Rechnungszins von 3,0 Prozent durch die Veranlagung nicht erreicht werden, so sind in den Prämien Sicherheitsmargen enthalten, die für die ungenügenden Veranlagungsergebnisse verwendet werden können. Da im Oktober 2013 eine Richtlinie der FMA bezüglich des Rechnungszinses in der Krankenversicherung veröffentlicht wurde, wird ab 1. Jänner 2014 das Neugeschäft mit einem Rechnungszins von 2,5 Prozent kalkuliert. Damit ergibt sich eine Verbesserung des Risikos bezüglich ungenügender Veranlagungsergebnisse. Zusätzlich wurde ein weiterer Teilbestand von älteren Tarifen mit einem Rechnungszins von 2,5 Prozent ausgestattet. Der durchschnittliche Rechnungszins beträgt per 31. Dezember 2014 ca. 2,97 Prozent.
Die gesetzlichen Risiken sind vor allem dadurch gegeben, dass durch gesetzliche Änderungen Einfluss auf das bestehende Geschäftsmodell der privaten Krankenversicherung genommen wird. Darunter fallen insbesondere Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen, durch welche die derzeitigen Möglichkeiten der Anpassung an veränderte Gegebenheiten erschwert oder unmöglich gemacht bzw. die Ertragsmöglichkeiten stark verringert würden. Hier werden die Entwicklungen im Rahmen des Versicherungsverbands beobachtet und gegebenenfalls versucht, auf Fehlentwicklungen aus Sicht der privaten Krankenversicherer einzuwirken.
Ende des 2. Quartals 2007 wurde die EU-Richtlinie bezüglich der Gleichbehandlung von Männern und Frauen in der Versicherung in Österreich durch das Versicherungsrechts-Änderungsgesetz 2006 (VersRÄG 2006) umgesetzt und in der Prämienkalkulation berücksichtigt. Das bedeutete, dass Geburts- und Schwangerschaftskosten auf beide Geschlechter aufzuteilen waren. Hier wurde bisher kein signifikantes Risiko für die Ertragslage festgestellt.
Inzwischen hat sich nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) für Versicherungsabschlüsse ab dem 21. Dezember 2012 eine neue Situation ergeben: Seit diesem Zeitpunkt sind nur mehr vollständig identische Prämien zwischen Männern und Frauen erlaubt, abgesehen von Alter und eventuellen individuellen Vorerkrankungen. Aus den Erfahrungen der Jahre 2013 und 2014 hat sich keine negative Entwicklung der Bestandsstruktur des Neugeschäfts ergeben.
Das Risiko des Krankenversicherungsgeschäfts im Ausland wird derzeit noch vor allem von der UNIQA Assicurazioni in Mailand (ca. 34,3 Millionen Euro Jahresprämie) dominiert. Diese Gesellschaft hat derzeit stabile Bestände, wodurch sich das versicherungstechnische Risiko kaum ändert. Bei Tarifen mit veralteten Rechnungsgrundlagen, deren Bestand altert, werden die Versicherten in den nächsten Jahren auf Tarife mit modernen Rechnungsgrundlagen umgestellt werden. Da dies nicht lebenslange Tarife betrifft, ist die Umstellungsproblematik geringer als bei lebenslangen Tarifen.
Die restlichen Prämien (ca. 39,2 Millionen Euro) sind auf mehrere Unternehmen aufgeteilt und haben in der Regel dort nur untergeordnete Bedeutung. Nur in der Schweiz (Genf) ist die Krankenversicherung das Hauptgeschäft (ca. 8,6 Millionen Euro), der Swiss Solvency Test hat aber eine sichere Risikokapitalausstattung ergeben.
Im Ausland ist das lebenslange Krankenversicherungsgeschäft ohne Kündigungsmöglichkeit durch den Versicherer kaum vorhanden, sodass auch aus diesem Grund das Risiko als gering einzustufen ist.
Sonstige Risiken
Operationelle Risiken
Operationelle Risiken umfassen Verluste aufgrund ungenügender oder gescheiterter interner Prozesse sowie Verluste, die von Systemen, personellen Ressourcen oder externen Ereignissen verursacht werden.
Das operationelle Risiko beinhaltet das rechtliche Risiko, nicht aber das Reputations- und das strategische Risiko. Das rechtliche Risiko ist das Risiko aus einer Unsicherheit aufgrund von Klagen oder einer Unsicherheit in der Anwendbarkeit oder Auslegung von Verträgen, Gesetzen oder anderen Rechtsvorschriften.
Im Rahmen des Risikomanagementprozesses der UNIQA Group wurde auch der Risikoprozess für operationelle Risiken in Bezug auf Methoden, Ablauf und Zuständigkeiten definiert. In allen Tochtergesellschaften ist der Risikomanager für die Einhaltung zuständig.
Die Besonderheit der operationellen Risiken ist, dass diese in allen Prozessen und Abteilungen auftreten können. Daher werden die operationellen Risiken in der UNIQA Group in jeder operativen Gesellschaft auf einer sehr breiten Ebene identifiziert und bewertet. Die Risikoidentifikation erfolgt mithilfe eines standardisierten Risikokatalogs, der regelmäßig auf Vollständigkeit überprüft wird. Für die Bewertung dieser Risiken werden Szenarien definiert, in denen die Eintrittswahrscheinlichkeit und die Schadenhöhe ermittelt werden sollen. Die Ergebnisse werden dann vom Risikomanager in Form eines aggregierten Risikoberichts dargestellt.
Dieser Prozess wird standardmäßig zweimal im Jahr durchgeführt.
Business Continuity Management
Die UNIQA Group – als Finanzdienstleister – gehört laut internationalen Standards zur kritischen Infrastruktur mit wichtiger Bedeutung für das staatliche Gemeinwesen, bei deren Ausfall oder Beeinträchtigung erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit oder andere dramatische Folgen eintreten würden.
Notfälle, Krisen und Katastrophen kommen in der Regel unerwartet und können nicht geplant werden. Sehr wohl aber Verfahren und Prozesse dafür, wie mit solchen Ereignissen umzugehen ist. Allerdings müssen sie als eine besondere Aufgabe des Managements behandelt werden – professionell, effizient und so schnell wie möglich.
Bei UNIQA werden durch die Implementierung eines Business-Continuity-Management-Systems (BCM) die Themen Krisenvorsorge (Prävention), Krisenmanagement und Business Recovery (einschließlich Notfallplänen) berücksichtigt mit den Hauptzielen:
- Schäden an Leib und Leben von Mitarbeitern und Dritten abzuwenden,
- die Auswirkungen beim Ausfall wichtiger Geschäftsprozesse zu minimieren
- durch stets aktuelle Notfall- und Wiederanlaufpläne entsprechend vorbereitet zu sein.
Das UNIQA BCM-Modell basiert auf internationalen Regeln und Standards und wird 2015 weiter umgesetzt. Durch die Implementierung eines BCM-Systems reagiert UNIQA auf die Anforderungen von Behörden (Solvabilität, kritische Infrastruktur) und des Marktes (Aus-schreibungen). Dieser ganzheitliche Ansatz eines Risikomanagements reduziert aber nicht nur das Schadenpotenzial nach einem Ereignis, sondern erhöht auch tagtäglich die operative Qualität.
Reputations- und strategische Risiken
Das Reputationsrisiko bezeichnet das Verlustrisiko, das aufgrund einer möglichen Schädigung des Unternehmensrufs, einer Verschlechterung des Ansehens oder eines negativen Gesamteindrucks infolge negativer Wahrnehmung durch die Kunden, Geschäftspartner, Aktionäre oder die Aufsichtsbehörde entsteht.
Die Reputationsrisiken, die im Zuge der Kernprozesse wie zum Beispiel Schadenbearbeitung oder Beratungs- und Servicequalität auftreten, werden wie die operationellen Risiken in unseren Tochtergesellschaften identifiziert, bewertet und gesteuert.
Die wichtigsten Reputationsrisiken werden wie operationelle Risiken in einer aggregierten Form im Risikobericht dargestellt.
Vom Group-Risikomanagement wird anschließend analysiert, ob das betrachtete Risiko in der Gruppe oder in einer anderen Einheit auftreten kann und ob die Gefahr einer gruppeninternen „Ansteckung“ besteht.
Das strategische Risiko bezeichnet das Risiko, das aus Managemententscheidungen oder einer unzureichenden Umsetzung von Managemententscheidungen, die sich auf aktuelle/ künftige Erträge oder die Solvabilität auswirken, resultiert. Es beinhaltet das Risiko, das aufgrund inadäquater Managemententscheidungen infolge der Nichtberücksichtigung eines geänderten Geschäftsumfelds entsteht.
Die strategischen Risiken werden wie auch die operationellen und Reputationsrisiken zweimal jährlich bewertet. Darüber hinaus werden wichtige Entscheidungen in verschiedenen Ausschüssen, wie zum Beispiel im Risikokomitee, mit den Vorständen diskutiert. Wie in der Erläuterung des Risikomanagementprozesses dargestellt, bekommt das Management ein monatliches Update der größten Risiken in Form der Heat Map.