Fit in die Zukunft
Kostenreduktion und Effizienzsteigerung in Österreich
Ein wesentliches Element von UNIQA 3.0 – und eine zentrale Voraussetzung für die Erreichung der ambitionierten Ziele des Programms – ist eine tiefgehende kostenseitige Restrukturierung und Optimierung unseres bestehenden Geschäfts. In Zeiten negativer Renditen auf Staatsanleihen, die die Erträge sowohl unserer Kundinnen und Kunden als auch unserer Aktionärinnen und Aktionäre bedrohen, müssen wir die hohen Verwaltungskosten reduzieren. Auch im internationalen Vergleich haben wir hier Aufholpotenzial gegenüber den besten Mitbewerbern. Insgesamt werden wir – im Vergleich zu 2019 – netto 50 Millionen Euro pro Jahr an Administrationskosten einsparen. Der Großteil davon wird in Österreich erzielt werden.
Gemessen an der Kostenbasis des Jahres 2019 entspricht dies einer – durchaus ehrgeizigen – Reduktion der Verwaltungskosten um nicht ganz 10 Prozent. Da gleichzeitig hohe Investments für IT und die Erfüllung neuer regulatorischer Anforderungen anfallen, bedeutet dies ein Reduktionsziel von brutto rund 125 Millionen Euro pro Jahr, die wir bis 2022 erreichen müssen. 70 Prozent davon – also ungefähr 85 Millionen Euro pro Jahr – betreffen die Sachkosten, etwa 30 Prozent bzw. 40 Millionen Euro die Personalkosten. Dies bedeutet eine Reduktion unseres Mitarbeiterstands in Österreich um etwa 600 Vollzeitkräfte.
Zu dieser Kostenreduktion werden alle Unternehmensbereiche beitragen, vom Vertrieb und der IT, die in absoluten Zahlen am stärksten betroffen sein werden, bis hin zum Finanzbereich und der allgemeinen Verwaltung. Von den Kostenarten her stehen externe IT- und sonstige Beratungskosten im Vordergrund, die vor allem durch die Redimensionierung und verstärkte interne Umsetzung von Projekten eingespart werden sollen. Ein weiterer wesentlicher Faktor wird die Optimierung unserer Standorte über ganz Österreich hinweg sein.
Insgesamt streben wir konzernweit bis 2025 einen Gesamtkostensatz von 25 Prozent in Bezug auf das Prämienvolumen an; gegenüber dem aktuellen Stand bedeutet dies eine Reduktion um rund 4 Prozentpunkte. Unserem Ziel, uns als bester Dienstleister und attraktivster Arbeitgeber der Branche zu positionieren, tut dies jedoch keinen Abbruch. Dafür sorgen die angestrebte Verschlankung unserer Organisation, umfangreiche Prozessvereinfachungen und ein strikt kundenzentrierter Marktzugang ebenso wie eine Vereinfachung und Standardisierung unseres Produktportfolios und eine Optimierung unserer Preisfindung.
Breites Bündel an Maßnahmen
Eine Fülle von Einzelmaßnahmen steht hinter diesen Gesamtzielen und zieht sich quer durch alle Unternehmensbereiche und Aktivitäten von UNIQA in Österreich:
- Einen wesentlichen Maßnahmenbereich bildet die Optimierung unseres Standortnetzwerks. Hier sind etwa die Schließung von 35 Service Centers und die Entwicklung von erfolgreichen Außendienstmitarbeiterinnen und -mitarbeitern zu Generalagenturen zu nennen. Statt neun Landesdirektionen werden darüber hinaus künftig nur mehr drei Hubs (West, Mitte und Ost) Partnerservice-, HR- und Verwaltungsaufgaben wahrnehmen.
Diese Maßnahmen werden nicht nur die Personalkosten reduzieren, sondern auch bei den Sachkosten signifikante Einsparungen ermöglichen. Zusätzlich wird strikte Kostendisziplin zur Erfüllung der Ziele auf Ebene der Landesdirektionen beitragen.
Weitere Einsparungen bei den Personal- und auch bei den Sachkosten sollen eine Verschlankung und ebenfalls strikte Kostendisziplin in der Zentrale bringen. - Parallel dazu planen wir eine Reihe von Verbesserungen im Vertrieb: Verbunden mit der bereits erwähnten Entwicklung von erfolgreichen Außendienstmitarbeiterinnen und -mitarbeitern setzen wir hier künftig auf einen Wachstumskurs der profitablen Agenturschiene. Dies steigert nicht nur unsere Präsenz vor Ort, sondern reduziert gleichzeitig unsere Verwaltungskosten. Weitere Einsparungen wird eine Anpassung der Führungsspannen im Außendienst bringen. Unsere Zusammenarbeit mit den Maklerinnen und Maklern wollen wir künftig zudem auf Basis einer individuellen Ertragsbewertung steuern.
- Um unsere Produktpolitik und Vertriebssteuerung künftig noch zielgenauer zu gestalten, werden wir Marktforschung, Produktmarketing, Produktentwicklung, Pricing, Vertrieb und Kundenmanagement künftig nach Kundengruppen (Retail/Corporate) jeweils in einem Bereich zusammenführen. Durch diese End-to-End-Ausrichtung sollen unsere Entscheidungsprozesse und die Umsetzung beschlossener Maßnahmen wesentlich effizienter und effektiver werden.
Gleichzeitig planen wir eine Bereinigung und Modularisierung unserer gesamten Produktlandschaft. Deren Weiterentwicklung wird durch tägliche Kundenbefragungen erleichtert, die laufendes Feedback gewähren und einen Rückkopplungsprozess für Maßnahmen und deren allfällige Korrektur ermöglichen. Gestützt auf unser neues CRM-System und die sehr erfolgreiche App myUNIQAplus werden wir die Kundenbindung neu ausrichten. Einen besonderen Fokus legen wir dabei neben der Betreuung unserer treuen Stammkundinnen und -kunden auf Neukundinnen und -kunden unter 27 Jahren, weil wir bei dieser Gruppe noch Aufholpotenzial im Versicherungsbereich sehen.
Um beim Ausbau unseres Kundenportfolios den Ertrag nicht aus den Augen zu verlieren, erstellen wir künftig Ertragsprognosen auf Ebene einzelner Kundinnen und Kunden und verknüpfen diese direkt mit unserem Pricing-Regelwerk. Damit sorgen wir nicht zuletzt für eine positive Risikoselektion. Generell setzen wir auf risikoadäquates und marktgerechtes Pricing mit kurzer Time-to-Market sowie eine durchgängige Pricing-Systematik über alle Vertriebswege.