Risikobericht

43. Herausforderungen und Prioritäten im Risikomanagement für 2021

Kapitalmarktumfeld

Ein Thema, das UNIQA auch im Jahr 2021 begleiten wird, ist das derzeitige Kapitalmarktumfeld. Bereits das vergangene Jahr war von einem Tiefzinsumfeld geprägt. Zusätzlich verursachte die Covid-19-Pandemie Anfang 2020 stark fallende Zinsen, starke Anstiege von Spreads und Aktienverluste. Die Aktienbörsen haben die zum Teil größten Tagesverluste in der Geschichte geschrieben. Die Risikoaufschläge (Spreads) – speziell, aber nicht nur für Unternehmensanleihen – sind sprunghaft angestiegen und haben teilweise ähnliche Bewegungen verzeichnet wie während der Finanzkrise 2008/09. Zinsen haben fast historische Tiefststände erreicht. Auch wenn sich die Situation derzeit stabilisiert hat und somit das Schlimmste für den Moment überstanden zu sein scheint, ist die Lage und die weitere Entwicklung mit einiger Unsicherheit verbunden. Daher stellt dieses Thema eine große Herausforderung für UNIQA dar. Auch im Jahr 2021 wird UNIQA das Kapitalmarktumfeld genau beobachten, um auf potenzielle Bewegungen (ausgelöst z. B. durch eine weitere Covid-19-Welle) schnell reagieren zu können.

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist eines der Themen, die in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen haben – einerseits in den geltenden Regularien, andererseits aber auch in der öffentlichen Wahrnehmung. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, hat UNIQA mit Beginn des Jahres 2020 einen eigenen Bereich im Vorstandsressort „HR & Marke“ zu diesem Thema etabliert. Für das Risikomanagement liegt der Fokus insbesondere auf dem Management und dem Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken. Aus diesem Grund wurde eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die zum Ziel hat, die verschiedenen Entwicklungen im Bereich der Nachhaltigkeitsregulierung zu verfolgen und die Auswirkungen auf das Risikomanagementsystem zu analysieren. Der Schwerpunkt für 2021 liegt insbesondere darin, die Entwicklungen in den Anforderungen als Ausfluss dieser Arbeitsgruppe in die internen Prozesse, internen Regulatorien und in die Berichterstattung einzupflegen.

Weiterentwicklung des internen Modells

Im Oktober 2020 wurde beschlossen, das partielle interne Modell von UNIQA in den nächsten Jahren zu einem vollen internen Modell weiterzuentwickeln. Mit der Genehmigung des PIM-Marktrisikos werden bereits ca. 80 Prozent des Risikoprofils mit dem partiellen internen Modell abgedeckt. Die verbleibenden 20 Prozent, die aktuell noch mit der Standardformel modelliert werden, sollen durch ein ersetzt werden. Damit wäre UNIQA die erste österreichische Versicherungsgruppe mit einem vollen internen Modell. Dieses Projekt ist als mehrjähriges Projekt angelegt und wird über das Jahr 2021 hinaus andauern.

Ausrollung GRC-Tool

Wie im Abschnitt zu den Aktivitäten erwähnt, wurde ein GRC-Tool als zentrales Tool zur Steuerung des operationellen Risikos implementiert. Die konzernweite Ausrollung wird einer der Schwerpunkte und Herausforderungen im Jahr 2021 sein. Dabei wird der Fokus darauf liegen, dass einerseits die entsprechenden Mitarbeiter auf das Tool geschult werden müssen und andererseits die Migration der Daten in dieses neue System erfolgen muss.

(Partielles) internes Modell
Internes und auf Anordnung der FMA von einem Versicherungs- oder Rückversicherungsunternehmen selbst entwickeltes Modell zur Berechnung der Solvenzkapitalanforderung oder relevanter Risikomodule (partiell).