UNIQA 3.0
Strategische Eckpfeiler
Bei der Umsetzung dieser ambitionierten Ziele setzen wir auf eine Standardisierung, Simplifizierung und Skalierung unseres bestehenden Geschäfts ebenso wie auf maximale Effizienzsteigerung und die gezielte Erschließung neuer Geschäftsfelder. Wesentliche strategische Eckpfeiler dieses Programms sind:
Österreich und CEE bleiben unsere Kernmärkte
Unsere beiden geografischen Kernmärkte bleiben unverändert Österreich und CEE, wo wiederum Polen, die Slowakei, Tschechien und Ungarn im Fokus stehen. In der Vergangenheit kamen 65 Prozent aller Kundinnen und Kunden, 30 Prozent der Prämien und 25 Prozent der Erträge aus CEE. Durch die erfolgreiche Integration der 2020 erworbenen AXA-Gesellschaften werden in Zukunft 75 Prozent der Kundinnen und Kunden aus CEE kommen, mit denen wir mehr als 40 Prozent der Prämien und mehr als 50 Prozent der Erträge erwirtschaften wollen. Die CEE-Länder gewinnen damit deutlich an strategischer Bedeutung: Denn die breitere Diversifizierung unserer Gewinnquellen verbessert unsere wirtschaftliche Stabilität und macht uns unabhängiger von unerwarteten Entwicklungen in einzelnen Märkten.
Optimierung und Ausbau des bestehenden Geschäfts
Die Basis für die Umsetzung der ambitionierten Ziele von UNIQA 3.0 bilden der bereits im Vorjahr eingeleitete Konzernumbau sowie eine tiefgehende kostenseitige Restrukturierung und Optimierung. Dafür haben wir eine Reihe von kritischen Initiativen definiert. Sie beschäftigten sich mit Themen wie unseren Prozessen, IT und Daten oder Organisationsstruktur ebenso wie mit neuen Geschäftsmodellen oder den von uns angestrebten attraktiven Finanzkennzahlen. In Österreich zielen diese Programme auf eine Absicherung und einen Ausbau der starken Marktposition von UNIQA, insbesondere im Bereich der Krankenversicherung, eine Stärkung der Profitabilität in der Schaden- und Unfallversicherung durch die Reduktion der Verwaltungskosten, effiziente Schadenabwicklung und verbesserte Preisgestaltung sowie auf eine Stabilisierung des Bestands in der Lebensversicherung durch einen verstärkten Fokus auf kapitalschonende und biometrische Produkte ab. In CEE wiederum liegt der Schwerpunkt auf der Integration der AXA-Gesellschaften sowie dem weiteren Ausbau des Geschäfts auf Grundlage des in der Vergangenheit geschaffenen soliden Fundaments und der positiven Wachstums- bzw. Konvergenzaussichten der Region. Wir werden unsere Position unter den Top 5 hier mittelfristig festigen und weiter ausbauen.
Am Standort Österreich wird zudem neben massiven Sachkosteneinsparungen insbesondere der – selbstverständlich von einem Bündel an flankierenden Maßnahmen begleitete – Abbau von rund 600 bestehenden Stellen in den kommenden 24 Monaten für eine nachhaltige Kostensenkung von mehr als 50 Millionen Euro netto pro Jahr sorgen.
Neuer Marktzugang: Gliederung nach Kundensegmenten statt nach Sparten
Durch die Zusammenführung von UNIQA Österreich und UNIQA International in einer Gesellschaft und die damit verbundene Reduktion der Vorstandsmitglieder haben wir bereits 2020 einen ersten Schritt in Richtung einer kundenzentrierten Organisationsstruktur gesetzt. Mit 1. Jänner 2020 wurden nun alle operativen Versicherungsgesellschaften der UNIQA Group anstelle der bisherigen Spartengliederung nach den Kundensegmenten Retail, Corporate sowie Bank organisiert. Dies erlaubt uns eine wesentlich fokussiertere Ansprache der einzelnen Kundengruppen über die Grenzen von Produktsparten bzw. -familien hinweg und soll neben einer weiteren Steigerung von Kundenzufriedenheit und -bindung auch zu Prämienzuwächsen führen. Die Basis dafür bilden die ungebrochen starke Marke UNIQA, ein attraktives, gut überblickbares Produktportfolio, transparentes Pricing, länderübergreifende Zusammenarbeit, kundenspezifische Affinity-Programme sowie ein breites Angebot an digitalen Tools und Services. Wesentlicher Erfolgsfaktor ist auch eine aktiv gelebte Unternehmenskultur, mit der sich UNIQA als Inspiring Coach für ihre jeweiligen Kundengruppen positioniert.
Mit einem Investment von mehr als 500 Millionen Euro hatte UNIQA bereits 2016 das größte Innovationsprogramm in der Firmengeschichte gestartet. Diese Investitionen – sie fließen zum Großteil in das Re-Design unseres Geschäftsmodells, die erforderlichen IT-Systeme sowie digitale Innovationen – zeigen nachhaltig Wirkung. Durch Covid-19 wurde die Entwicklung digitaler Angebote für UNIQA Kundinnen und Kunden zuletzt sogar noch beschleunigt, besonders im Gesundheitsbereich.
Erschließung attraktiver neuer Geschäftsmodelle: CHERRISK und SanusX
Neben der Vereinfachung und Optimierung unseres Geschäftsmodells und der Reduktion unserer Kostenbasis setzen wir bei der Weiterentwicklung unseres Unternehmens auch auf zwei vollkommen neue, disruptive Konzepte: die rein digitale, App-basierte Vertriebsplattform CHERRISK für einfache und jederzeit kündbare Reise-, Haushalts-und Unfallversicherungen sowie das im April 2020 gegründete Tochterunternehmen SanusX, das die Entwicklung unserer Gruppe zu einer holistischen Gesundheitsanbieterin vorantreiben soll. Wir fördern damit gezielt Innovation und entwickeln neue Geschäftsmodelle über die reine Versicherung hinaus.
Über das Corporate-Incubator-Programm UNIQA Ventures haben wir in den letzten Jahren zudem rund 40 Millionen Euro in Start-ups im FinTech-, InsurTech- und Digital-Health-Sektor investiert und halten hier derzeit 26 Finanzinvestments in ganz Europa. Diese Beteiligungen haben uns nicht nur einen Wertzuwachs eingebracht, sondern – noch viel wichtiger – dank innovativer Geschäftsmodelle auch mehr als 25.000 Neukundinnen und -kunden.
Ertrags- und nachhaltigkeitsorientierte Anpassungen im Asset-Management
Zur Stützung der laufenden Erträge wird UNIQA anstelle von Staatsanleihen zukünftig vermehrt in illiquide Assets mit attraktiveren Renditen, so etwa in Infrastructure Debt & Equity, Private Equity sowie Hypothekardarlehen, investieren. Parallel dazu setzt UNIQA auch im Veranlagungsbereich auf eine klare Nachhaltigkeitsstrategie: Gestützt auf die hohe Marktmacht von Versicherungen setzt sie insbesondere den – 2018 beschlossenen und auch schon weitgehend erfolgten – Ausstieg aus dem Kohlegeschäft konsequent fort, als Investorin ebenso wie als Versicherung. Schon heute hat UNIQA rund 600 Millionen Euro in Infrastrukturinvestments und davon rund 200 Millionen Euro in Projekte zur Förderung der Energiewende (Wind- und Solarenergie, Wasserkraft, Energiegewinnung aus Abfall) investiert. Zudem emittierte UNIQA im Juli 2020 einen Green Bond mit einem Volumen von 200 Millionen Euro. Bis 2025 soll ein Portfolio von 1 Milliarde Euro an nachhaltigen Investments aufgebaut werden.
Steigerung des Ertrags für unsere Eigentümerinnen und Eigentümer
Ein zentrales Element von UNIQA 3.0 ist die Absicherung und Stärkung der finanziellen Position der Gruppe, die sich naturgemäß auch auf die Aktionärinnen und Aktionäre von UNIQA positiv auswirken soll. Wir sehen es als unsere Verpflichtung, unseren Eigentümerinnen und Eigentümern sowohl eine angemessene Verzinsung des investierten Kapitals als auch kontinuierlich stabile Dividenden zu bieten. Basis dafür sind die für 2025 formulierten Zielvorgaben für das Prämienwachstum (rd. 3 Prozent), die Combined Ratio in der Schaden- und Unfallversicherung (ca. 93 Prozent), den Gesamtkostensatz (ca. 25 Prozent), den Return on Equity (> 9 Prozent), die Solvenzquote (> 170 Prozent) und die Kundenzufriedenheit (4,5 Sterne von 5). Damit sollte UNIQA in der Lage sein, nicht nur ihre Kapitalkosten nachhaltig zu verdienen, sondern auch ihre Verbindlichkeiten zum Teil zurückzuführen und gleichzeitig solide Dividenden auszuschütten.
CHERRISK – digitale Expansion nach Deutschland
Mit ihrer digitalen Zweitmarke CHERRISK (cherrisk.com) expandiert UNIQA – basierend auf den positiven Erfahrungen in Ungarn – nach Deutschland, weitere Schritte in andere Länder Westeuropas können folgen. Als rein digitale Vertriebsplattform bietet CHERRISK einfache und jederzeit kündbare Reise-, Haushalts- und Unfallversicherungen an. Mit der App CHERRISK GO wird zudem die Gesundheit der Kundinnen und Kunden auf spielerische Weise gefördert, indem gesundheitsbewusstes Verhalten belohnt und dadurch gemeinnützige Initiativen unterstützt werden. Der Weg führt somit zurück in Richtung Risikogemeinschaft – und damit zu den Wurzeln der Versicherung überhaupt. Denn mit den gesammelten Bonuspunkten – Cherries genannt – können Kundinnen und Kunden nicht nur ihr eigenes Vermögen absichern und durch risikobewusstes Verhalten Schaden vermeiden, sondern mittels Spenden auch Gutes für die Gesellschaft tun.
SanusX – Gesundheit neu gedacht
Das im April 2020 gegründete Tochterunternehmen SanusX (sanusx.com) verantwortet die Entwicklung der UNIQA Group zu einer holistischen Gesundheitsanbieterin – über das reine Versicherungsgeschäft hinaus. Mit den Menschen und ihren Bedürfnissen im Mittelpunkt entwickelt und skaliert SanusX innovative Geschäftsmodelle, die zu einer gesünderen Gesellschaft beitragen, ganz nach dem Motto: „Stay healthy and get healthy.“ In Summe streben wir mit SanusX bis 2025 einen Umsatz in der Größenordnung von 100 Millionen Euro an.
UNIQA kann dabei auf ihren Erfahrungen als führende Gesundheitsversicherin Österreichs mit dem LARA Netzwerk (Labor, Arzt, Röntgen, Apotheke) mit über 260 Partnerinnen und Partnern, rund 100 VitalCoaches und 5 Spitälern (PremiQaMed) aufbauen und verfügt damit im Gesundheitsbereich schon heute über hohe Kompetenz. Als Antwort auf die steigenden Covid-19-Fallzahlen hat SanusX bereits ein erstes Produkt auf den Markt gebracht: SanusX Health Shield bietet Unternehmen schnelle, einfache und zuverlässige Covid-19-Testungen an individuellen Standorten in ganz Österreich an.