Unsere Finanzstrategie
Strenge Regeln und aktives Management von Risiken
Die Grundlage jedes Versicherungsunternehmens ist eine starke Kapitalbasis. Damit diese langfristig erhalten bleibt, dürfen Risiken nur dann eingegangen werden, wenn sie kalkulierbar sind.
Kurt Svoboda
CFO/CRO UNIQA Group„Risiken werden erhoben, dokumentiert und bewertet. Die Toprisiken erfassen wir in der sogenannten Heat Map, die wir quartalsweise intern analysieren und auch im Aufsichtsrat berichten.“
Eine starke Kapitalbasis durch ein aktives Risikomanagement ist die elementare Basis für unser Handeln als Versicherung. Gleichzeitig trägt dies dazu bei, die Verwirklichung der Mission „sicher, besser, länger leben“ nachhaltig zu untermauern. Dabei entsprechen wir den hohen Sicherheitsanforderungen an Versicherungsunternehmen. Im Rahmen des Geschäfts sind wir jedoch laufend gefordert, im Sinn unserer Kunden und Aktionäre auch Risiken zu übernehmen. „Das bedeutet, dass wesentliche Entscheidungen immer unter Berücksichtigung ihrer Auswirkungen auf die Risikosituation des Unternehmens getroffen werden“, sagt Kurt Svoboda, CFO/CRO der UNIQA Group. Vor allem in ökonomisch herausfordernden Zeiten hat die nachhaltige und verlässliche Einhaltung unserer Leistungszusagen hier einen hohen Stellenwert.
Risikotragfähigkeit als Maßstab und Mehraugenprinzip
In diesem Sinn sind die strategischen Ziele von UNIQA unmittelbar mit der Risikostrategie des Unternehmens verbunden. Zwei Themen sind dabei besonders wichtig:
- Um unsere langfristigen strategischen Ziele verlässlich zu erreichen, übernehmen wir Risiko bewusst nur nach Maßgabe unserer Risikotragfähigkeit.
- Unser Governance-Modell beruht auf einer transparenten Organisationsstruktur. Svoboda: „In diesem Sinn ist die Verantwortung für Risikoübernahme, Risikoüberwachung und unabhängige Überprüfung bei uns strikt getrennt.“
Risikomanagementprozess und Nachhaltigkeitsrisiken
UNIQA hat einen gruppenweit standardisierten Risikomanagementprozess implementiert, der darauf abzielt, die unternehmensrelevanten Risiken zu identifizieren, zu messen, zu aggregieren und zu steuern. Er beruht auf der UNIQA Risikomanagementrichtlinie, in der nicht nur die Mindestanforderungen an die Aufbau- und Ablauforganisation für den Risikomanagementprozess festgelegt sind, sondern auch der Rahmen für die spezifischen Risikomanagementprozesse pro Risikokategorie definiert wird.
Kernelement und Ausgangspunkt des Risikomanagementprozesses ist die Risikoidentifikation. „Dazu werden die Risiken im Unternehmen erhoben, dokumentiert und bewertet. Die Toprisiken werden zudem in der sogenannten Heat Map erfasst und quartalsweise an Vorstand und Aufsichtsrat berichtet“, sagt Svoboda. „Für jedes Risiko werden darüber hinaus Maßnahmen definiert, die zur Vermeidung oder Reduktion des potenziellen Schadens führen sollen.“
Die Klassifizierung der Risiken erfolgt in vier Kategorien (A, B, C, D). Als Entscheidungskriterien für die Einteilung dienen der potenzielle Schaden1) und die Eintrittswahrscheinlichkeit. Nachhaltigkeitsrisiken werden dabei aktuell nicht als eigene Risikokategorie klassifiziert, sondern den bestehenden Kategorien2) zugeordnet.
Veranlagung nach Assetklassen
Bisher haben wir bei folgenden Themen unserer Wesentlichkeitsanalyse potenzielle Nachhaltigkeitsrisiken identifiziert: „Klare Bewertung von Schäden und schnelle Hilfe“, „Umgang mit Daten und neuen Technologien“, „Kundeninformation und Finanzbildung“, „Beschwerdemanagement“, „Vermeidung kritischer Veranlagung“, „Mitarbeiterzufriedenheit“ sowie „Ethik & Compliance“.
Im Jahr 2018 wollen wir die Risikoidentifikation jedoch weiterentwickeln und künftig zusätzlich erfassen, ob ein identifiziertes Risiko auch aus dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit von Relevanz ist. Dies ist nach unserer Definition dann der Fall, wenn ein Risiko hinsichtlich ökologischer und/oder sozialer Aspekte unserer Nachhaltigkeitsthemen besteht.
Die mit der nichtfinanziellen Berichterstattung verbundene Risikioberichterstattung ist im Risikobericht des Konzernabschlusses (Konzernanhang) enthalten. [GRI 102-11]
1) Gemessen in Prozent der sogenannten Risk Bearing Capacity (= zur Verfügung stehende Eigenmittel)
2) Versicherungstechnische Risiken, Marktrisiken, Kredit- und Ausfallrisiken, Liquiditätsrisiken, Konzentrationsrisiken, strategische Risiken, Reputationsrisiken, operationale Risiken, Ansteckungsrisiken, neue („emerging“) Risiken