Soziale Krankenversicherung auf dem Prüfstand
Wir werden immer älter. Das ist natürlich erfreulich – aber was bedeutet es für das österreichische Gesundheitssystem? Ab dem 40. Lebensjahr steigen die Kosten für unsere Gesundheit. Bis wir 39 Jahre alt sind, kostet die medizinische Betreuung im Durchschnitt 1.800 Euro pro Jahr. Für Menschen zwischen 50 und 59 Jahren sind die Ausgaben schon doppelt so hoch, bis zum 75. Lebensjahr verfünffachen sie sich. Ist ein Mensch über 90 Jahre alt, müssen im Schnitt 27.000 Euro pro Jahr für seine Gesundheit aufgewendet werden.
Gesundheitsausgaben pro Kopf
Quelle: Statistik Austria
Überraschend ist das natürlich nicht. Aber wie gesagt, wir werden immer älter. 2014 waren 8,1 Prozent der österreichischen Bevölkerung 75 oder älter. Bis 2020 wird der Anteil der über 75-Jährigen auf 9,4 Prozent steigen, und bis 2060 wird er sich auf 16,6 Prozent mehr als verdoppeln.
Der demografische Wandel führt dazu, dass die Gesundheitsausgaben bis 2030 auf 11,2 Prozent der Wirtschaftsleistung ansteigen und bis 2060 um weitere 3,2 Prozentpunkte auf 13,4 zunehmen.
Bis 2060 wird die Lebenserwartung für Frauen um 6,5 Jahre auf 90,2 und jene für Männer um 7,9 Jahre auf 86,7 steigen. Wir werden dabei natürlich auch mehr gesunde Lebensjahre erleben. Werden zusätzliche gesunde Lebensjahre berücksichtigt, erhöhen sich die Gesundheitsausgaben bis 2060 um 2,1 Prozentpunkte auf 12,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Gesundheitsausgaben nehmen aber mit steigendem Pro-Kopf-Einkommen auch einen höheren Anteil der Haushaltsausgaben ein. Wird auch dieser Effekt berücksichtigt, werden die Gesundheitsausgaben bis 2060 um 4 Prozentpunkte auf 14,2 Prozent der Wirtschaftsleistung steigen.
Man kann es drehen, wie man will: Je nachdem, welche Effekte man berücksichtigt oder kombiniert, werden die Gesundheitsausgaben bis 2060 von momentan 10,2 auf mindestens 12,3 Prozent der gesamten österreichischen Wirtschaftsleistung steigen, es könnten sogar bis zu 4 Prozentpunkte sein. Das wären dann in heutigen Preisen 26,9 Milliarden Euro.
Übrigens: 2015 hat die öffentliche Hand rund drei Viertel der Gesundheitskosten übernommen. Weniger als 5 Prozent der Gesundheitsversorgung entfielen auf private Krankenversicherungen. Und 18 Prozent haben die Österreicher direkt aus der eigenen Tasche bezahlt, während in Schweden 15 Prozent, in Deutschland 12,5 Prozent und in den Niederlanden sogar nur 12 Prozent aus der Geldbörse der Betroffenen gezahlt werden mussten.
Kann der österreichische Staat die zusätzlichen Gesundheitsausgaben in der Zukunft nicht mehr stemmen, dann könnten die privaten Ausgaben von 25 Prozent langfristig auf rund 40 Prozent der gesamten Gesundheitsausgaben ansteigen.
Quelle: Statistik Austria