Nichtfinanzieller Bericht

Arbeitnehmerbelange

Dieser Abschnitt beschreibt die Auswirkungen unserer Mitarbeiter:innen auf unsere Geschäftsaktivitäten und -beziehungen sowie die Auswirkungen der Geschäftsaktivitäten und -beziehungen von UNIQA auf unsere Mitarbeiter:innen. Der Fokus liegt auf unserer „People & Culture“-Strategie sowie den dazugehörigen Konzepten und Maßnahmen.

Mit dem neuen Strategieprogramm UNIQA 3.0 haben wir uns auch für unsere Mitarbeiter:innen einiges vorgenommen. Übergeordnetes Ziel ist es, bis 2024 die attraktivste Arbeitgeberin der Branche zu werden. Konkret möchten wir dafür zumindest 4,5 Sterne auf einer Skala von 1 bis 5 erreichen. Um dieses Ziel zu erfüllen, wurde im Jahr 2021 eine Fülle an Maßnahmen konzipiert, die 2022 und in den Folgejahren umgesetzt werden. Auf Basis dieser Maßnahmen wollen wir auch in unseren internationalen Tochtergesellschaften Standards für das HR-Management etablieren. Damit soll über alle Landesorganisationen hinweg in wesentlichen HR-Prozessen ein gruppenweiter Standard gewährleistet werden, der zu einer ausgezeichneten Em­ployee Experience beiträgt.

Insgesamt wurden dafür fünf zentrale Handlungsfelder definiert: Employee Experience, Employee Engagement, Learning & Leadership, Digital Skills und Future of Work. Konkret gehören zu diesen gruppenweiten Standards folgende Handlungsfelder: einheitlicher Recruiting-Prozess, einheitlicher Onboardingprozess, einheitlicher Bewertungs- und Feedbackprozess für Führungskräfte – der Inspiring Coach Compass, gruppenweites Performancemanagement sowie Digitalisierung von HR-Services.

Schwerpunkte im Jahr 2021 waren zum einen die Unterstützung der in Österreich laufenden Kosteneinsparungen sowie Projekte, die UNIQA bis 2024 zur attraktivsten Arbeitgeberin in unserem Markt machen sollen. Zum anderen lag unser Hauptaugenmerk 2021 erneut darauf, unsere Mitarbeiter:innen während der Covid-19-Pandemie zu schützen, Gesundheitsrisiken zu minimieren und flexible Arbeitsbedingungen sicherzustellen. Als größte Gesundheitsversicherin Österreichs haben wir uns auch klar für die Impfung ausgesprochen und ermutigen auch unsere Mitarbeiter:innen aktiv dazu.

Sozial verantwortlicher Personalabbau in Österreich

Um die aktuell großen Herausforderungen für die Versicherungswirtschaft bewältigen und unseren Kund:innen auch zukünftig wettbewerbsfähige Services anbieten zu können, haben wir in Österreich eine neue, kundenzentrierte Organisationsstruktur eingeführt. Ziel war es, die Komplexität der Strukturen und Prozesse zu reduzieren und auch die absoluten Kosten und die zu senken. Die damit verbundenen organisatorischen Änderungen führten zum Wegfall zahlreicher Arbeitsplätze. Um diesen Stellenabbau möglichst sozial verträglich zu gestalten, haben wir mit dem Betriebsrat einen Sozialplan vereinbart. Wir haben große Anstrengungen unternommen, um die Auflösung der Dienstverträge mit zum Teil langjährigen Mitarbeiter:innen so behutsam wie möglich durchzuführen. Neben Einmalzahlungen und einem Härtefonds wurden dazu auch längerfristige Pensionierungsmodelle sowie eine Arbeitsstiftung und Outplacement angeboten. Sämtliche Auflösungen erfolgten einvernehmlich, und dank der attraktiven Angebote aus dem Sozialplan erreichten wir eine Annahmequote von 90 Prozent. Insgesamt wurden dadurch in Österreich 371 Stellen abgebaut, davon 279 im Innendienst und 92 im Außendienst.

Neue, hybride Arbeitswelt bei UNIQA

Um die unter dem Eindruck der Covid-19-Pandemie notwendigen Veränderungen sowohl für Kund:innen als auch für Mitarbeiter:innen so gut wie möglich zu gestalten, haben wir in Österreich mit der Flexibilisierung des Home­office einen neuen Standard für geografisch flexibles Arbeiten etabliert. Eine Betriebsvereinbarung schafft einheitliche Rahmenbedingungen – Mitarbeitende können aus drei Arbeitsmodellen mit mehr oder weniger Home­office-Anteil wählen und ein für sie passendes Gesamtpaket aus Arbeit im Büro, zu Hause oder mobil kreieren. Damit möchten wir bewusst einen Schritt hin zu mehr Selbstbestimmung, Vertrauen und Flexibilität setzen. Auch die Arbeitskultur bei UNIQA wird gemeinsam mit den Mitarbeitenden neu definiert.

Gesundheit und Zufriedenheit

2021 fand erneut die UNIQA Mitarbeiterbefragung in Österreich statt. Die Teilnahmequote lag bei 72,4 Prozent. Die gestellten Fragen behandelten die Themenbereiche Arbeitssituation, Arbeitsabläufe, Führungsstruktur, Ziel­orientierung, berufliche Entwicklung, Unternehmens­image und Gesamtzufriedenheit. Die Gesamtzufriedenheit erreichte 76 von 100 möglichen Punkten. Der neu eingeführte Integrationsindex ergab, dass das Gefühl, bei UNIQA dazuzugehören und authentisch sein zu können, bei den meisten Befragten stark ausgeprägt ist. Verglichen mit der letzten Mitarbeiterbefragung von 2019 zeigten die Ergebnisse jedoch eine rückläufige Bewertung.

Eine entscheidende Rolle in puncto Gesundheit und Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen spielt unser UNIQA Betriebsrat. Seine Arbeit erstreckt sich auf die vier Bereiche „Soziales“, „Wirtschaftliches“, „Gesundheitliches“ und „Kulturelles“. Alle Aktivitäten auf diesen Gebieten haben tiefgreifende Auswirkungen auf die Zufriedenheit unserer Mitarbeiter:innen und damit auf den Erfolg von UNIQA. Neben Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen, speziellen Vital­veranstaltungen in Bezug auf Fitness und Work-Life-Balance umfasst das gemeinsame Serviceangebot auch Unterstützung für mehr mentale Gesundheit. Da soziale Kontakte gerade in Zeiten von Einschränkungen sehr wichtig sind, leisten Betriebsausflüge und andere organisierte Treffen wertvolle Beiträge für die Festigung unserer UNIQA Gemeinschaft und die Förderung der Verbundenheit unter den Kolleg:innen. Darüber hinaus spielt der UNIQA Betriebsrat bei der Erarbeitung neuer oder der Verbesserung bestehender Benefits, wie zum Beispiel der Beteiligung am Unternehmenserfolg, dem Pensionskassensystem, der Gruppen­kranken­versicherung und dem Programm „Gemeinsam besser leben“, eine zentrale Rolle.

Der UNIQA Sozialtag wurde 2013 ins Leben gerufen und ist ein freiwillig gewährter dienstfreier Arbeitstag, bei dem das soziale Engagement für benachteiligte Menschen im Vordergrund steht. Mit Stand November 2021 wurden bereits rund 900 Tage als Sozialtage in Anspruch genommen. Ausgehend von einer durchschnittlichen täglichen Arbeitszeit von acht Stunden sind das 7.168 Stunden an ehrenamtlich geleisteter Arbeit.

Aus- und Weiterbildung

Begleitendes Lernen gehört bei UNIQA zum gelebten Alltag. Dazu steht allen Außen- und Innendienstmitarbeiter:innen in Österreich seit vielen Jahren auch unsere Online-Plattform zur Verfügung. Gerade in Pandemiezeiten hat sich die Digitalisierung unseres Weiterbildungs­angebots zu einem wichtigen Dreh- und Angelpunkt der Ausbildung entwickelt und ermöglicht einen selbstgesteuerten digitalen Wissensaufbau. Das Angebot umfasst nicht nur bekannte E-Learning-Kurse, sondern auch spezifische Webinare. Viele Formate, darunter auch unser Lernformat „Lunch & Learn“, wurden aufgrund der gewonnenen Flexibilität und des guten Feedbacks komplett auf das Webinarformat umgestellt. Dadurch ermöglichen wir allen Mitarbeitenden in ganz Österreich die Teilnahme, zudem ermöglicht die Aufnahmefunktion auch ein späteres Nachsehen der Webinare. Insgesamt haben 2021 7 Online-„Lunch & Learn“-Veranstaltungen mit knapp 1.000 Mitarbeitenden sowie 1.423 Webinare und 325 Präsenztrainings stattgefunden.

Seit Februar 2021 stehen allen Mitarbeiter:innen über die Ausbildungsplattform auch GoodHabitz-Trainings zur Verfügung. Diese umfassen beispielsweise Trainings zur persönlichen Entwicklung, zur Sprache, zu Management und Teamwork oder zu Produktivität. Die Trainings sind online, hybrid oder in persona im Team durchführbar, da sie in drei Abschnitten – mit einem Kick-off, einer Selbstlernphase und einem Wrap-up – abgehalten werden. 2022 werden die benötigten Lizenzen von 1.000 auf 5.000 erweitert, sodass künftig auch unsere Außendienstmitarbeiter:innen in ganz Österreich diese Trainings nutzen können.

Leadership und Führung

Die Covid-19-Pandemie und die damit einhergehende Digitalisierung der Arbeitswelt beschleunigte auch die Anforderungen an unsere Führungskräfte. Insbesondere gilt es, neue Kommunikations- und Arbeitswege zukunftsorientiert und effizient zu gestalten. Unser Leadership-Development-Angebot unter dem Titel #leader_ship etwa soll die Kompetenzen unserer Führungskräfte in den Bereichen Mitarbeiterführung und Management stärken. Der Fokus liegt dabei auf der persönlichen zukunftsorientierten Entwicklung der Führungskräfte selbst sowie jener der Mitarbeiter:innen. Ziel ist es, die eigenen Entwicklungsfelder zu kennen und kontinuierlich an Verbesserungen auf diesem Gebiet zu arbeiten. Führungskräfte sollen als Schlüsselfunktionen unserer Organisation befähigt und dazu ermutigt werden, entwicklungs­orientierte Mitarbeitergespräche zu führen und ihre Führungskompetenz im Umgang mit vielfältigen Teams und den damit verbundenen unterschiedlichen Arbeitsweisen und Lebenswelten zu stärken. Zudem haben wir den Inspiring Coach Compass eingeführt, der als neues Instrument zum Feedback und zur Entwicklung von Topführungskräften beiträgt.

Darüber hinaus wurde 2021 ein neues Führungsleitbild erarbeitet, das auf den in der Unternehmensstrategie UNIQA 3.0 definierten Guiding Principles basiert. Es dient als Orientierungshilfe, Inspiration und Wegweiser, um eine Kultur von Inspiring Coaches zu schaffen, die Zusammenarbeit zu stärken, Mitarbeiter:innen zur Eigenverantwortung zu motivieren und die Effizienz zu steigern.

Kulturtransformation

Als Fundament für die Umsetzung des Strategieprogramms UNIQA 3.0 wollen wir auch unsere Unternehmenskultur aktiv neu gestalten. Wir schaffen damit den kulturellen Rahmen, in dem wir als Inspiring Coaches unsere ambitionierten Ziele erreichen. Dafür haben wir ein konzern­weites Kulturtransformationsprogramm gestartet und ein Culture Office als Kompetenz­zentrum eingerichtet. In den ersten beiden Quartalen 2021 erfolgte eine gruppenweite Befragung, um den Status quo in Sachen Unternehmenskultur zu erheben. Darauf aufbauend haben wir eine Zielkultur definiert, die auf drei Dimensionen beruht und mit unseren Guiding Principles verknüpft ist. In den letzten beiden Quartalen des Jahres 2021 haben wir Best Practices im Kulturwandel erprobt und Pilotprojekte erfolgreich umgesetzt. Für das kommende Jahr ist der konzernweite Roll-out dieser Projekte geplant.

Ziele und Zielerreichung – Arbeitnehmerbelange

Thema

Zielerreichung 2021

Ziele 2022

Attraktivste Arbeitgeberin der Branche

Im Rahmen unserer Strategie UNIQA 3.0 haben wir uns das langfristige Ziel gesetzt, bis 2024 die beste Arbeitgeberin der Branche zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde eine Fülle an Maßnahmen konzipiert, die sich auf fünf Handlungsfelder beziehen: Employee Experience, Employee Engagement, Learning & Leadership, Digital Skills und Future of Work.

Fortführung und Umsetzung der 2021 definierten Maßnahmen, so z. B. die Einführung einheitlicher Standards für das HR-Management in allen Ländern, die zu einer ausgezeichneten Employee Experience in der gesamten Gruppe beitragen

Kostenquote
Verhältnis der gesamten Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb abzüglich der erhaltenen Rückversicherungsprovisionen und Gewinnanteile aus Rückversicherungsabgaben zu den abgegrenzten Konzernprämien inklusive der Sparanteile der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung.