Risikobericht

39. Risikostrategie

Prinzipien

Die strategischen Ziele von UNIQA sind unmittelbar mit der Risikostrategie des Unternehmens verbunden. Wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber Kunden, Mitarbeitern und Aktionären bewusst und betrachten es als Verpflichtung, unsere Kapitalstärke und Ertragskraft sowie das Renommee unserer Marke auch in einem stürmischen Marktumfeld zu bewahren.

Die Eckpfeiler unserer Risikostrategie beruhen auf unserer Geschäftsstrategie und den Risiken, die diese nach sich zieht. Die klare Definition unserer Risikopräferenz schafft das Fundament für all unsere geschäftspolitischen Entscheidungen.

Wir suchen aktiv die Übernahme von versicherungstechnischen Risiken, übernehmen Marktrisiken und operationelle Risiken, wo es das Geschäftsmodell erfordert, und versuchen andere, begleitende Risiken zu vermeiden. Dies bildet die Basis, um unseren Ertrag konsequent aus unserem Kerngeschäft zu erzielen. Darüber hinaus arbeiten wir an einer ausgewogenen Mischung an Risiken, um möglichst starke Diversifikationseffekte zu erzielen.

Organisation

Unser Kerngeschäft ist es, unseren Kunden Risiko abzunehmen, durch Bündelung zu reduzieren und dadurch Gewinn für unser Unternehmen zu generieren. Im Zentrum steht das Verständnis von Risiken und deren Besonderheiten.

Um den Fokus auf Risiko zu gewährleisten, haben wir auf Gruppenebene ein eigenes Risiko-Vorstandsressort mit einem Group Chief Risk Officer (CRO) – in Personalunion mit dem Group Chief Financial Officer (CFO) – etabliert. Auch in unseren Konzerngesellschaften ist die Funktion des Chief Risk Officers im Vorstand angesiedelt. Dadurch garantieren wir eine risikobasierte Entscheidungsfindung in allen relevanten Gremien. Wir haben Prozesse eingerichtet, die uns erlauben, Risiken zu identifizieren, zu analysieren und zu managen. Zu unserem Geschäft gehört eine Vielfalt verschiedenster Risikoarten. Daher setzen wir Spezialisten ein, um diese zu identifizieren und zu steuern.

Wir validieren unser Risikoprofil regelmäßig auf sämtlichen hierarchischen Ebenen und führen Diskussionen in speziell eingerichteten Komitees mit Vorstandsbeteiligung. Wir bedienen uns interner und externer Quellen, um ein vollständiges Bild unserer Risikosituation zu erhalten. Wir prüfen regelmäßig auf neue Bedrohungen in der Gruppe sowie in unseren Tochtergesellschaften.

Risikotragfähigkeit und Risikoappetit

Wir übernehmen Risiko und tun dies im vollen Bewusstsein unserer Risikotragfähigkeit. Diese definieren wir als unsere Kapazität, potenzielle Verluste aus Extremereignissen abzufangen, sodass unsere mittel- und langfristigen Ziele nicht gefährdet werden.

Im Zentrum unserer Risikoentscheidungen steht unser „Economic Capital Model“ (), mit dem wir unsere Risiken quantifizieren und ökonomische Eigenmittel bestimmen. Das ECM basiert auf dem nach und berücksichtigt zusätzlich unsere eigene Risikoschätzung. Dies äußert sich in der Quantifizierung der Risiken aus den Nichtlebenssparten, in denen wir auf ein stochastisches Cashflowmodell sowie zusätzliche Kapitalanforderungen von Staatsanleihen und eine marktkonforme Bewertung von forderungsbesicherten Wertpapieren setzen. Basierend auf diesem Modell streben wir eine Abdeckung des Risikokapitals (Kapitalquote) in einer Bandbreite von 155 bis 190 Prozent an. Wird der Grenzwert von 135 Prozent unterschritten, werden unmittelbare Maßnahmen ergriffen, um die Kapitalposition zu verbessern.

Wir suchen die Bestätigung unseres Weges auch extern. Standard & Poor’s bewertet unsere Kreditwürdigkeit mit „A–“. Eines unserer zentralen Ziele ist es, das Rating auf diesem Niveau zu halten oder zu verbessern.

Nicht quantifizierbare Risiken, insbesondere operationelle Risiken, Prozessrisiken und strategische Risiken, werden im Rahmen des Risikoassessment-Prozesses identifiziert und bewertet. Auf Basis dieser Bewertung werden etwaige Risikomitigationsmaßnahmen gesetzt.

Mit unserer Risikostrategie definieren wir, welche Risiken wir übernehmen und welche wir vermeiden wollen. Im Rahmen unseres Strategieprozesses definieren wir, basierend auf unserer Risikotragfähigkeit, unseren . Aus diesem leiten wir Toleranzen und Limits ab, die uns ein hinreichendes Frühwarnsystem bieten, um bei etwaiger Zielabweichung zeitgerecht Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Außerdem beachten wir auch Risiken außerhalb unseres definierten Appetits. Risiken außerhalb des definierten Risikoappetits, wie beispielsweise Reputationsrisiken, begegnen wir mit aktiven Maßnahmen, Transparenz und sorgfältiger Bewertung.

Wir analysieren unseren Ertrag und das dahinterliegende Risiko und optimieren unser Portfolio mittels wertorientierter Prinzipien. Wir streben damit ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Risiko und Ertrag an.

Chancen

Risiko bedeutet zugleich auch Chance. Wir analysieren regelmäßig Trends und Risiken, die Einfluss auf unsere Gesellschaft und dadurch auf unsere Kunden und uns selbst haben. Wir involvieren unsere Mitarbeiter im gesamten Unternehmen, um Trends früh zu erkennen und zu analysieren sowie geeignete Maßnahmen und Innovationen zu entwickeln.

ECM
„Economic Capital Model“. UNIQA Ansatz ausgehend von der EIOPA-Standardformel zur Berechnung des Risikokapitalbedarfs mit den Abweichungen der Risikohinterlegung für EEA-(„European Economic Area“-)Staatsanleihen, Behandlung von Asset Backed Securities und unter Nutzung des partiellen internen Modells für die Schaden- und Unfallversicherung.
Standardmodell
Standardformel zur Berechnung der Solvenzkapitalanforderung.
Solvency II
Richtlinie der Europäischen Union zu Publikationspflichten sowie Solvabilitätsvorschriften für die Eigenmittelausstattung von Versicherungsunternehmen.
Risikoappetit
Bezeichnet das bewusste Eingehen von und den Umgang mit Risiken innerhalb der Risikotragfähigkeit.