Fünf Gruppeninitiativen: Kontinuierliche Steigerung von Effizienz und Profitabilität im Kerngeschäft
Auf dem Fundament unserer starken Kapitalbasis bauen fünf strategische Initiativen im versicherungstechnischen Kerngeschäft auf.
In den drei Geschäftsbereichen Schaden- und Unfallversicherung, Krankenversicherung und Lebensversicherung wurde jeweils ein Programm zur Absicherung bzw. Steigerung der nachhaltigen operativen Profitabilität entwickelt, und diese Programme werden nun unter der Verantwortung des jeweiligen Fachvorstands umgesetzt. Parallel dazu laufen zwei weitere strategische Initiativen mit gruppenweiter Auswirkung im Kerngeschäft.
1. Schaden- und Unfallversicherung: Weitere Steigerung der Ertragskraft
Klare Zielsetzung im Geschäftsfeld Schaden- und Unfallversicherung – jenem Segment, aus dem UNIQA den größten Beitrag zum Prämienwachstum erwartet, besonders in CEE – ist die signifikante Steigerung der Ertragskraft. Maßzahl dafür ist die Combined Ratio, also das Verhältnis der Aufwendungen für Versicherungsbetrieb und -leistungen zu den verrechneten Prämien. Unterstützt durch Investitionen in die operative Exzellenz haben wir hier zahlreiche Projekte gestartet, mit denen die Combined Ratio bis 2020 nachhaltig unter 95 Prozent gesenkt werden soll. Der Schwerpunkt liegt dabei unter anderem in der Optimierung der Prämienkalkulation, der Portfoliosteuerung und des Schadenmanagements sowie im Ausbau der Betrugsbekämpfung.
Update 2018
Schaden- und Unfallversicherung
Im Einklang mit unserer Strategie konnten wir die Combined Ratio in der Schaden- und Unfallversicherung im Jahr 2018 auf 96,8 Prozent weiter verbessern. Während die Unwetterschäden dabei im Berichtsjahr unter dem Durchschnitt blieben, mussten wir vermehrt Großschäden im Industriesegment verbuchen. Per Saldo lagen die Schäden damit 2018 im Rahmen unserer Planungen.
Wesentliche Treiber für die erzielten versicherungstechnischen Verbesserungen waren deutliche Erhöhungen der Durchschnittsprämien in der Kfz-Versicherung sowie ein starkes Wachstum in den Sparten Eigenheim und Gewerbe – in den CEE-Märkten ebenso wie in Österreich. Wirkung zeigten auch unsere mehrjährigen Programme im Bestandsmanagement sowie im Underwriting. Durch moderne Datenanalyse und aktives New Business Monitoring sprechen wir unsere Zielsegmente heute wesentlich treffsicherer an und können unser Wachstum zudem präziser steuern. Im Schadenmanagement wiederum lag unser Fokus auf höherer Kundenzufriedenheit.
Als neue Initiativen haben wir für Industriekunden einen Cyberrisiko-Schutz geschaffen – das Paket verbindet Versicherung mit integriertem Service – sowie den Launch einer D&O-Versicherung vorbereitet. Mit Blick auf künftige Änderungen im Mobilitätsverhalten haben wir zudem ein Joint Venture für innovative Mobilitäts-Services gegründet. Aufbauend auf unserer langjährigen Erfahrung mit Telematiklösungen in Österreich haben wir schließlich auch in CEE Pilotversuche für telematikgestützte flexible neue Autoversicherungen gestartet.
2. Krankenversicherung: Bestätigung der führenden Position
UNIQA ist klarer Marktführer in der österreichischen Krankenversicherung. Dieses Geschäftsfeld ist ein wesentliches Kompetenzzentrum und somit Ertragsstandbein unseres Unternehmens. Deshalb ist die Verteidigung unserer Führungsposition in diesem profitablen Geschäftsfeld eines unserer wichtigsten Ziele.
Größte treibende Kraft ist im Gesundheitswesen derzeit der rasante technologische Fortschritt. In der Welt der individualisierten Medizin und der adaptiven Versicherung werden die klassischen Rollen der Gesundheitsbranche neu verteilt. UNIQA will in dieser Transformation eine führende Rolle einnehmen. Der weitere Ausbau der Leistungen für die Kunden bildet dabei einen zentralen Schwerpunkt. Dazu planen wir selektive Investments entlang der Wertschöpfungskette in den Bereichen Gesundheitsberatung und -vorsorge, Gesundheitsdienstleistungen und auch digitale Gesundheitslösungen.
Update 2018
Krankenversicherung
Das bereits 2017 präsentierte und im abgelaufenen Jahr weiter ausgerollte Produkt Akut-Versorgt wird nach wie vor sehr gut angenommen. In Zusammenarbeit mit der Privatklinik Döbling – sie zählt ebenfalls zur UNIQA Group – eröffnen wir unseren Kunden mit diesem Paket im Raum Wien an Wochenenden oder in der Nacht rasch Zugang zu medizinischer Versorgung: etwa bei Schnittverletzungen, Kreislaufproblemen oder Sportverletzungen. Mittlerweile konnte dieses Service, das als preisgünstiger Versicherungsbaustein angeboten wird, auch für den Großraum Salzburg erfolgreich umgesetzt werden. Für das 1. Quartal 2019 ist die Implementierung in den Regionen um Graz, Klagenfurt und Lustenau geplant.
Als wichtige Serviceleistung haben wir im Jahr 2018 zudem die neue Gesundheitsplattform medUNIQA.at online gestellt. Hier können sich UNIQA Kunden umfassend rund um das Thema Gesundheit sowie über bestehende und neue VitalServices informieren. Einen wichtigen Schritt stellte auch der erfolgreiche Start eines Netzwerks von Wahlärzten sowie anderen Gesundheitsdienstleistern wie Apotheken, Laboren und Radiologieinstituten dar. In der ersten Phase konnten wir damit zunächst für bei uns vollversicherte internationale Studenten raschen Zugang zu kompetenter ärztlicher Versorgung sowie die direkte Abrechnung der erbrachten Leistungen sicherstellen. Unter dem Titel LARA (Labore, Ärzte, Röntgen, Apotheken) soll der österreichweite Ausbau des Netzwerks, das künftig allen unseren Kunden der Krankenversicherung zur Verfügung stehen soll, 2019 weiter vorangetrieben werden.
3. Lebensversicherung: Neupositionierung des Produktportfolios
Das seit Jahren anhaltende Niedrigzinsumfeld hat besonders starke Auswirkungen auf die Lebensversicherung. Je nach Veranlagungsstrategie ist es unter den derzeitigen Bedingungen auf den Kapitalmärkten nur schwer möglich, die Kapitalkosten nachhaltig zu verdienen. In besonderem Maß ist davon die in Österreich traditionell vorherrschende kapitalbildende Lebensversicherung betroffen. Die strategische Initiative in dieser Sparte zielt daher vorwiegend auf die Neuausrichtung des Produktportfolios und die Erhöhung der Profitabilität der bestehenden Verträge ab. Ein wesentliches Element dabei ist die Konzeption von Lebensversicherungsprodukten, die sowohl für die Kunden als auch für UNIQA trotz des Niedrigzinsumfelds die notwendigen Margen erwirtschaften und deren Kapitalerfordernis im Einklang mit der geforderten Profitabilität steht.
Update 2018
Lebensversicherung
Im Juni 2018 haben wir unsere neue fondsgebundene Lebensversicherung präsentiert und sie auch gleich als erstes Produkt auf der UNIQA Insurance Platform (UIP), unserem neuen IT-Kernsystem, für den Bankenvertrieb freigegeben. Damit ist die Neuausrichtung unserer Produktlandschaft in der kapitalbildenden Lebensversicherung abgeschlossen. Die neuen Produkte erfüllen alle regulatorischen Anforderungen, bieten im Wettbewerb wichtige Vorteile und können auch im derzeit schwierigen Kapitalmarktumfeld nachhaltig bestehen. Parallel dazu gehen die Vorbereitungen für die Einführung weiterer Produkte auf der UIP sowie die Übertragung bestehender Verträge auf die neue Plattform im Jahr 2019 weiter voran.
4. UNIQA Insurance Platform (UIP)
Ziel des Programms unter diesem Titel ist nichts weniger als die Erneuerung der Kernsysteme aller Sparten und die damit verbundene organisatorische Transformation des Konzerns. UIP ersetzt mittelfristig die bestehenden IT-Kernsysteme, mit denen notwendige innovative Prozesse, Produkte und Funktionalitäten nicht mehr effizient genug abgebildet werden können. Dieses Projekt ist auf mehr als zehn Jahre ausgelegt und wird das Geschäft von UNIQA auf eine vollkommen neue Basis stellen: Durch UIP werden Produktentwicklungszeiten (Time-to-Market) dramatisch reduziert, Flexibilitäten in der Produktgestaltung geschaffen und mittelfristig die Betriebskosten der gesamten Datenverarbeitung signifikant gesenkt. Zusätzlich schaffen wir die Voraussetzungen, um in Zukunft den Kundenerwartungen und Kundenwünschen, die sich in einer zunehmend digitalisierten Welt immer rascher und radikaler verändern, noch besser zu entsprechen.
Update 2018
UNIQA Insurance Platform (UIP)
Der erste wichtige Meilenstein des Programms, die Einführung der fondsgebundenen Lebensversicherung für den österreichischen Bankenvertrieb, wurde mit dem erfolgreichen Go-live am 13. Juni 2018 abgeschlossen. Phase 1 von UIP konnte damit „in time, in budget and over scope“ realisiert werden.
Parallel dazu haben wir auch bereits intensiv an der Phase 2, der Freischaltung der fondsgebundenen Lebensversicherung für den Vertrieb, gearbeitet, um den geplanten Go-live im Juni 2019 sicherzustellen. Zusätzlich starteten im 2. Halbjahr 2018 bereits die Vorbereitungen für Phase 3, die Implementierung der klassischen Lebensversicherung, auf der neuen Plattform.
Neben diesem Fokus auf die Lebensversicherung liefen Anfang 2018 zudem Vorarbeiten für die Schaden- und Unfallversicherung an, damit wir 2019 auch mit der Implementierung von Produkten dieser Sparte starten können.
5. TOM – ZielBetriebsModell UNIQA Österreich
Seit dem Start des Strategieprogramms UNIQA 2.0 im Jahr 2011 arbeitet unser Konzern daran, alle seine Prozesse im Sinn der Kunden effizienter, schneller und auch kostengünstiger zu gestalten. Dieses Modernisierungs- und Optimierungsprojekt unter der Bezeichnung „ZielBetriebsModell“ (engl. Target Operating Model, kurz „TOM“) betrifft vor allem interne, nach außen hin nicht sichtbare Prozesse. Es setzt zum einen auf die Zusammenführung von Abwicklungseinheiten an Standorten, an denen die Leistungen in hoher Qualität und zu geringen Kosten bereitgestellt werden können, und zum anderen auf die Standardisierung vieler einzelner Produkte und Prozesse. Das Einsparungspotenzial, das durch die Umsetzung des neuen ZielBetriebsModells freigesetzt wird, steigt schrittweise und wird bereits vor 2020 jährlich einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag erreicht haben. Zum Teil werden diese Einsparungen auch auf Kapazitätsänderungen beruhen, die aber möglichst im Weg der natürlichen Fluktuation bzw. im Einvernehmen mit den Mitarbeitern erfolgen werden.
Update 2018
TOM – ZielBetriebsModell UNIQA Österreich
Wesentlicher TOM-Arbeitsschwerpunkt des Jahres 2018 war die detaillierte Ausgestaltung der Zusammenarbeit zwischen dem Group Service Center in Nitra (Slowakei) und den österreichischen Steuerungs- und Abwicklungseinheiten. Dies umfasste die Implementierung von Prozessen für Steuerungsmaßnahmen und kontinuierliche Verbesserungen ebenso wie die Festlegung von standortübergreifenden Kennzahlen. Parallel dazu wurden bis September wie geplant wesentliche Prozesse aus den zentralen österreichischen Serviceeinheiten sowie den Landesdirektionen in das Group Service Center verlagert. Auf diesen wichtigen Schritt folgte eine Phase der Stabilisierung und Qualitätssicherung.
Für die ambulante Krankenversicherung haben wir 2018 zudem die automatische Texterkennung (Optical Character Recognition) eingeführt. Durch die nunmehr mögliche automatisierte Erfassung nahezu aller Belegtypen kann ein hoher Teil der manuellen Erfassungstätigkeit eingespart werden. 2019 wollen wir nun den Automatisierungsgrad und damit die Einsparungseffekte weiter steigern.
Eine weitere Neuerung des Jahres 2018 war die Implementierung eines Energiemonitoring- bzw. -managementsystems für 96 UNIQA Standorte in ganz Österreich. Aus den dadurch gewonnenen Informationen konnten wir bereits im ersten Jahr zahlreiche Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Senkung der Energiekosten ableiten. Neben der punktuellen Erneuerung technischer Infrastruktur umfasste dies auch vielfältige Veränderungen in unserem Verbrauchsverhalten.
Weiter vorangetrieben haben wir in Vorbereitung auf die UNIQA Insurance Platform (UIP) schließlich die Bereinigung unseres Produktportfolios. Bereits ein Drittel der in Phase 1 und 2 definierten Altverträge konnte dadurch bis Ende 2018 bearbeitet werden. Auch 2019 wird die Bereinigung einen wichtigen Schwerpunkt darstellen.