6. Risikobericht

6.1 Risikostrategie

Prinzipien

Im Rahmen unserer Unternehmensstrategie UNIQA 2.0 haben wir uns ambitionierte Ziele gesetzt. Zusammengefasst: Wir streben nach einem nachhaltigen und rentablen Wachstum, wir ergreifen die Initiative, optimieren Prozesse und setzen auf Innovationen. Dies geschieht im Hinblick auf die Einhaltung der Versprechen, die wir unseren Kunden, unseren Aktionären und unseren Mitarbeitern gegeben haben. Zusätzlich achten wir auf eine Geschäftsstrategie, die auf sämtliche Risiken unseres Unternehmens die richtige Antwort kennt. Der Vorstand verabschiedet deshalb eine Risikostrategie, die von vier Prinzipien getragen wird:

  • Wir kennen unsere Verantwortung.
  • Wir kennen unsere Risiken.
  • Wir kennen unsere Risikotragfähigkeit.
  • Wir kennen unsere Chancen.

Mit diesen vier Prinzipien gehen wir zuversichtlich in die Zukunft, sodass wir eine Finanzstärke wahren, die uns auch in turbulenten Zeiten unsere Unternehmensziele erreichen, unsere Versprechen halten und unseren Verpflichtungen nachkommen lässt.

Organisation

Unser Kerngeschäft ist es, unseren Kunden Risiko abzunehmen, durch Bündelung zu reduzieren und dadurch Gewinn für unser Unternehmen zu generieren. Im Zentrum steht das Verständnis von Risiken und deren Besonderheiten.

Um den Fokus auf Risiko zu gewährleisten, haben wir auf Gruppenebene ein eigenes Risiko-Vorstandsressort mit einem Group Chief Risk Officer (CRO) – in Personalunion mit dem Group Chief Financial Officer (CFO) – an der Spitze geschaffen. Damit geht die Funktion in die des Group Chief Financial and Risk Officers (CFRO) über. In unseren lokalen Gesellschaften ist die Funktion des Chief Risk Officers im Vorstand angesiedelt. Dadurch garantieren wir eine risikobasierte Entscheidungsfindung in allen relevanten Gremien. Wir haben Prozesse eingerichtet, die uns erlauben, Risiken zu identifizieren, zu analysieren und zu managen. Zu unserem Geschäft gehört eine Vielfalt verschiedenster Risikoarten. Daher setzen wir Spezialisten ein, um diese zu identifizieren und zu steuern.

Wir validieren unser Risikoprofil regelmäßig auf sämtlichen hierarchischen Ebenen und führen Diskussionen in speziell eingerichteten Komitees mit Vorstandsbeteiligung. Wir bedienen uns interner und externer Quellen, um ein vollständiges Bild unserer Risikosituation zu erhalten. Wir prüfen regelmäßig auf neue Bedrohungen in der Gruppe sowie in unseren Tochtergesellschaften.

Risikotragfähigkeit und

Wir übernehmen Risiko und tun dies im vollen Bewusstsein unserer Risikotragfähigkeit. Diese definieren wir als unsere Kapazität, potenzielle Verluste aus Extremereignissen abzufangen, sodass unsere mittel- und langfristigen Ziele nicht gefährdet werden.

Im Zentrum unserer Risikoentscheidungen steht unser „Economic Capital Model“, kurz , mit dem wir unsere Risiken quantifizieren und ökonomische Eigenmittel bestimmen. Das ECM basiert auf dem nach und berücksichtigt zusätzlich unsere eigene Risikoschätzung. Dies äußert sich in der Quantifizierung der Risiken aus den Nichtlebensparten, in denen wir auf ein stochastisches Cashflowmodell sowie zusätzliche Kapitalanforderungen von Staatsanleihen und eine marktkonforme Bewertung von forderungsbesicherten Wertpapieren setzen. Basierend auf diesem Modell streben wir eine Abdeckung des Risikokapitals (Kapitalquote) von 170 Prozent an. Sofern die Kapitalquote in einer Bandbreite von 155 Prozent bis 190 Prozent verbleibt, werden keine Maßnahmen ergriffen, da eine gewisse Schwankungsbreite im Rahmen des Solvency-II-Rahmenwerks durchaus üblich ist. Wird der Grenzwert von 135 Prozent unterschritten, werden unmittelbare Maßnahmen ergriffen, um die Kapitalposition zu verbessern.

Wir suchen die Bestätigung unseres Weges auch extern. Standard & Poor’s bewertet unsere Kreditwürdigkeit mit „A-“. Eines unserer zentralen Ziele ist es, das Rating auf diesem Niveau zu halten oder zu verbessern.

Nicht quantifizierbare Risiken, insbesondere operationelle Risiken, Prozessrisiken und strategische Risiken, werden im Rahmen des Risikoassessment-Prozesses identifiziert und mittels Szenariotechniken bewertet. Auf Basis dieser Bewertung werden etwaige Risikomitigationsmaßnahmen gesetzt.

Mit unserer Risikostrategie definieren wir, welche Risiken wir übernehmen und welche wir vermeiden wollen. Im Rahmen unseres Strategieprozesses definieren wir, basierend auf unserer Risikotragfähigkeit, unseren Risikoappetit. Aus diesem leiten wir Toleranzen und Limits ab, die uns ein hinreichendes Frühwarnsystem bieten, um bei etwaiger Zielabweichung zeitgerecht Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Außerdem beachten wir auch Risiken außerhalb unseres definierten Appetits. Risiken außerhalb des definierten Risikoappetits, wie beispielsweise Reputationsrisiken, begegnen wir mit aktiven Maßnahmen, Transparenz und sorgfältiger Bewertung.

Unser Fokus liegt auf Risiken, die wir verstehen und aktiv steuern können. Wir trennen uns von Investitionen, deren Geschäftsprinzip nicht zu unserem Kerngeschäft passt. Wir gehen bewusst Risiken aus Versicherungstechnik Leben, Kranken und Nichtleben ein, um unseren Ertrag konsequent aus unserem Kerngeschäft zu erzielen. Wir arbeiten an einer ausgewogenen Mischung an Risiken, um möglichst starke Diversifikationseffekte zu erzielen.

Wir analysieren unseren Ertrag und das dahinterliegende Risiko und optimieren unser Portfolio in Bezug auf wertorientierte Prinzipien. Wir streben damit ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Risiko und Ertrag an.

Chancen

Risiko bedeutet zugleich auch Chance. Wir analysieren regelmäßig Trends, Risiken und Phänomene, die Einfluss auf unsere Gesellschaft und dadurch auf unsere Kunden und uns selbst haben. Wir involvieren unsere Mitarbeiter im gesamten Unternehmen, um Trends früh zu erkennen und zu analysieren sowie geeignete Maßnahmen und Innovationen zu entwickeln.

Risikoappetit
Bezeichnet das bewusste Eingehen und den Umgang mit Risiken innerhalb der Risikotragfähigkeit.
ECM
Economic Capital Model. UNIQA Ansatz ausgehend von der EIOPA-Standardformel zur Berechnung des Risikokapitalbedarfs mit den Abweichungen der Risikohinterlegung für EEA-(European Economic Area)-Staatsanleihen, Behandlung von Asset Backed Securities und unter Nutzung des Partiellen Internen Modells für die Schaden- und Unfallversicherung.
Standardmodell
Standardformel zur Berechnung der Solvenzkapitalanforderung.
Solvency II
Richtlinie der Europäischen Union zu Publikationspflichten sowie Solvabilitätsvorschriften für die Eigenmittelausstattung von Versicherungsunternehmen.