Krankenversicherung

„… wollen der erste Ansprechpartner bei Gesundheit werden …“

Peter Eichler spricht im Interview über die Zukunft der Medizin und erklärt, warum es notwendig ist, neue Produkte zu entwickeln. Und er gibt einen ersten Einblick in die neue UNIQA Mobile App, mit der Kunden künftig Leistungen übers Smartphone abrechnen können.

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Wenn Sie an die Krankenversicherung denken, wie wird sich dieses Produkt in Zukunft verändern?

Um das herauszufinden, veranstalten wir gerade eine Reihe von Zukunftsworkshops, in denen wir uns gemeinsam mit Mitarbeitern aus den verschiedensten Bereichen genau dieser Frage widmen. Die Idee ist, dass wir Themen vorantreiben, die das Produkt zukunftsfähig machen. Wir sehen uns zum Beispiel an, wie die Welt im Jahr 2030 aussehen könnte. In einem zweiten Schritt überlegen wir, wie wir die Erkenntnisse daraus in Produktlösungen einfließen lassen können. Und hier kristallisiert sich heraus, dass wir nicht nur die Digitalisierung bewältigen müssen. Die Menschen haben auch uralte Bedürfnisse, die wir in dieser Form jetzt noch nicht befriedigen.

Welche Bedürfnisse sind das zum Beispiel?

Das ist etwa die Frage, wie man vor allem in Ballungszentren außerhalb der üblichen Ordinationszeiten extrem lange Wartezeiten in Spitalsambulanzen vermeiden kann. Hier haben wir gerade erst Anfang des Jahres das neue Produkt „Akut-Versorgt“ lanciert,mit dem Patienten bei akuten Beschwerden eine medizinische Erstversorgung in der Privatklinik Döbling offensteht. Und das kommt extrem gut an. In einem ersten Schritt haben wir „Akut-Versorgt“ bestehenden Kunden aus Wien, Niederösterreich und dem Burgenland für eine monatliche von derzeit knapp sechs Euro angeboten.

Und an welche Produkte denken Sie, wenn Sie in die fernere Zukunft blicken?

Ich stelle mir vor, dass UNIQA zu einem positiven Lebensbegleiter wird. Menschen sollen sich an uns wenden, wenn sie Rat bei Gesundheitsthemen brauchen. Vor allem möchte ich, dass wir für unsere Kunden auch dann mit ärztlicher Hilfe da sind, wenn ihr Hausarzt gerade nicht erreichbar ist.

Welche medizinischen Entwicklungen erwarten Sie bis 2030, und was wird sich dadurch für Sie als Gesundheitsversicherer ändern?

Viele denken nur daran, wie sich Prozesse und Kundenbedürfnisse ändern werden, und vergessen dabei, dass ein ganz entscheidender Faktor die Entwicklung der Medizin selbst ist. Und hier ist eine wahre Revolution im Gange. Das reicht von Gentechnik, also der Manipulation von Genen zu medizinischen Zwecken, über künstliche Intelligenz, Telemedizin und Robotics bis hin zu Nanomedizin. Die Vernetzung von Wissen wird einen viel höheren Stellenwert bekommen. Dasselbe gilt für Prävention, also die gezielte Vermeidung des Ausbruchs von Krankheiten durch Früherkennung. Nicht zuletzt geht es auch darum, einen Weg zu finden, die Kosten, die hier auf uns zukommen werden, und die Ansprüche unserer Kunden in Einklang zu bringen.

Peter Eichler

Vorstand Personenversicherung

Was bedeutet das für die private Krankenversicherung – werden die Leistungen für Versicherungen dann teurer?

In Maßen ja: Zwar vermag Digitalisierung per se Kosten zu senken. Aber die Folge von Digitalisierung und medizinischer Entwicklung ist ja, dass immer mehr machbar ist. Das ist auch prinzipiell gut so und genau das, was sich jeder wünscht: Immer mehr Krankheiten können wirklich geheilt, im Idealfall sogar vermieden werden. Aber es bedeutet natürlich eine starke Ausweitung der Leistungen, und das hat seinen Preis. Diese Entwicklung wird im Ausgabenportfolio jedes Einzelnen sehr wahrscheinlich zu einer weiteren Verschiebung in Richtung Gesundheitsausgaben führen. Dem stehen hoffentlich weiterhin sinkende Anteile für andere Bereiche wie Energie, Kleidung etc. gegenüber. Unsere Aufgabe wird es sein, diese Preisentwicklung im leistbaren Rahmen zu halten.

Der alte UNIQA Truck (Foto)

Der alte Truck hat ausgedient.

Nach insgesamt 70.000 europaweiten Untersuchungen wird nun auch der zweite UNIQA Truck in Pension geschickt. Die Erfolgsgeschichte wird jetzt mit zwei innovativen Konzepten von Boxen weitergeführt. Mitte 2017 werden die zwei Boxen erstmals zum Einsatz kommen und es wieder ermöglichen, Fitnessprofile und Gesundheitstests ortsunabhängig anzubieten.

Wenn wir wieder in die Welt von heute eintauchen. UNIQA bietetschon lange Produkte an, bei denen sich Kunden von Ärzten aus dem Medizinischen Kompetenzzentrum beraten lassen können – oder auch Geld zurückbekommen, wenn sie beim Fitnesstest gut abschneiden. Wird es weitere Neuerungen geben?

Wir werden unsere Kunden in ihrem Bestreben, gesund zu bleiben, noch stärker unterstützen. Das kann durchaus auch zur Aufzeichnung von biometrischen Daten führen. Damit stellt sich natürlich die Frage, was wir mit den Daten machen. Doch hier kann ich beruhigen: Wir sind nicht der Meinung, dass man die Aufzeichnungen dafür verwenden sollte, die Prämien weiter zu differenzieren. Die Daten werden vielmehr ausschließlich dem Kunden dienen und ihm helfen, seine eigenen Verhaltensweisen richtig einzuschätzen und auch zum Positiven zu verändern.

UNIQA entwickelt gerade eine Mobile App, mit der Kunden auch Leistungen aus der Krankenversicherung abrechnen können. Wann wird die App einsatzbereit sein?

Im Prinzip ist die App fertig. Wir wollen sie aber erst intern testen, um auf Nummer sicher zu gehen. Dazu bekommen rund 100 Mitarbeiter, die privatarztversichert sind, die App zum Ausprobieren. Ich gehe davon aus, dass die App dann im vierten Quartal 2017 marktreif ist.

Kind mit Fußball in der Hand wird verarztet (Foto)

Mit „Akut-Versorgt“ steht Patienten aus Wien, Niederösterreich und dem Burgenland bei akuten Beschwerden medizinische Erstversorgung in der Privatklinik Döbling zur Verfügung.

Prämien
Verrechnete Gesamtprämien. Alle im Geschäftsjahr vorgeschriebenen Prämien aus Versicherungsverträgen des selbst abgeschlossenen und des in Rückdeckung übernommenen Geschäfts.