Digitalisierung

„Wir wollen relevanter für unsere Kunden werden.“

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Wenn man an Digitalisierung im Versicherungsbereich denkt – was geht ihnen durch den Kopf?

Die Digitalisierung verändert die Kundenerwartungen. Die Silver-Bullet-Lösung hierfür gibt es aber noch nicht. In den vergangenen Jahren wurden dafür Milliarden in Venture Capital und Start-ups gepumpt. Das hat viele gute Innovationen gebracht, aber einen disruptiven Ansatz, der das Versicherungsgeschäft komplett auf den Kopf stellt, sehe ich bisher noch nicht.

Heißt das, Sie fürchten sich nicht vor Amazon oder Google, die auf den Markt drängen?

Nein, nicht wenn ich an unser Kerngeschäft, das Versichern von Risiken über ein Kollektiv, denke. Die Gefahr besteht aber darin, den direkten Zugang zum Kunden zu verlieren. Dann wären wir nur noch ein austauschbarer Produktlieferant.

Wie muss sich UNIQA verändern, damit der Kunde nicht zum Mitbewerb geht?

Wir müssen immer dort sein, wo der Kunde uns sucht, und immer dann, wenn er uns braucht. Dafür müssen wir zusätzliche Services anbieten, die mit einer höheren Frequenz genutzt werden.

Gibt es schon konkretere Ansätze? An welche Services denken Sie?

UNIQA könnte im Bereich Mobility ein Provider werden, der Lösungen anbietet, um von A nach B zu kommen. Unabhängig davon, ob jemand ein Auto besitzt oder nicht. Wenn UNIQA hier tätig werden würde, hätten wir nahezu jeden Tag Relevanz für unsere Kunden. Ähnliches könnte ich mir im Gesundheitsbereich vorstellen. Ich denke hier an Ernährung, Fitness oder E-Health.

Wie werden diese neuen Themen bearbeitet?

Unsere digitalen Projekte setzen wir mit kleinen, spezifischen Projektteams um, die interaktiv an einer Lösung arbeiten. In diesen Teams sitzen Fachexperten, Designer und IT-Kollegen zusammen und entwickeln in jeweils zweiwöchigen Sprints Lösungsansätze. Alle zwei Wochen werden die Ergebnisse bewertet und der nächste Sprint entsprechend angepasst. Dadurch sieht man die neuen Lösungen wie kleine Pflanzen über die Zeit wachsen.

Alexander Bockelmann, Chief Digital Officer (Foto)

Alexander Bockelmann, 43

Mit Alexander Bockelmann hat UNIQA seitJuni 2016 einen eigenen Chief InformationOfficer und Chief Digital Officer. Der promovierte Naturwissenschafter mit umfangreicherErfahrung in der VersicherungswirtschaftDeutschlands und der USA kam im Oktober2013 zu UNIQA und zeichnet seither für dieIT der Gruppe verantwortlich. Seine Karriere startete er bei der Boston Consulting Group.

Wann werden denn die ersten digitalen Projekte umgesetzt?

Woran wir jetzt arbeiten, ist die elektronische Beraterunterlage für den Außendienst von UNIQA Österreich. Die wird im ersten Quartal 2017 vorgestellt. Außerdem wollen wir UNIQA Mitarbeiter am Produktdesign für unsere mobilen Lösungen teilhaben lassen. Die Mobile App für den Krankenbereich werden wir erst intern launchen und das Mitarbeiterfeedback zur Finalisierung der Lösung nutzen, bevor wir mit der Lösung für unsere Kunden online gehen.

Handelt es sich dabei um die App zur Krankenversicherung, mit der man Arztrechnungen per App einreichen kann?

Ja, genau. Wobei wir die App in UNIQA Mobile umbenannt haben, da wir spartenübergreifende Services mobil anbieten möchten.

Warum wurde die App umbenannt?

Es gibt gruppenweit über 13 Apps. Meine Hypothese ist: Kunden möchten nicht mehrere UNIQA Apps haben. Deswegen werden wir über die Zeit schauen, dass wir alle App-Lösungen auf eine App konsolidieren können.