Ausblick
Konjunkturausblick
Seit dem Jahreswechsel weisen die wirtschaftlichen Frühindikatoren auf einen positiven Start der österreichischen Wirtschaft sowie des gesamten Euroraums in das Jahr 2017 hin. Generell gehen die Wirtschaftsforscher weiterhin von einer stetigen Ausweitung der Inlandsnachfrage im Euroraum aus. Für Finanzinvestoren stehen 2017 politischen Ereignisse – insbesondere die Präsidentschaftswahlen in Frankreich im April und die deutschen Bundestagswahlen im Herbst – im Blickpunkt. In den Kernländern Zentral- und Osteuropas werden die Versicherungssektoren weiterhin durch eine solide gesamtwirtschaftliche Entwicklung unterstützt. Auch in der Ukraine und in Russland zeichnet sich eine makroökonomische Stabilisierung bzw. ein langsamer Aufschwung ab. Die Erholung auf den Rohstoffmärkten führte dazu, dass die Inflationsraten in vielen Ländern wieder zu steigen beginnen. Die Europäische Zentralbank hält voraussichtlich noch über einen längeren Zeitraum an ihrer lockeren Geldpolitik fest. UNIQA stellt sich daher auf eine noch länger anhaltende Phase eines niedrigen allgemeinen Zinsumfelds in Europa ein.
Ausblick für die Versicherungswirtschaft
Das Gesamtprämienvolumen des österreichischen Versicherungsmarkts wird sich 2017 ersten Schätzungen zufolge auf rund 17,1 Milliarden Euro belaufen. Dies würde einem Rückgang von 0,6 Prozent gegenüber 2016 entsprechen. Maßgeblichen Einfluss hat dabei der erwartete Rückgang der Einmalerläge in der Lebensversicherung. Laut ersten Prognosen wird es in der Schaden- und Unfallversicherung im Jahr 2017 erneut zu einem Wachstum von 1,7 Prozent auf 9,0 Milliarden Euro kommen. In der Krankenversicherung wird für 2017 ein Prämienzuwachs von 3,0 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro prognostiziert und im Lebensversicherungssektor wird für 2017 mit einer Gesamtreduktion von rund 5,1 Prozent auf 6,0 Milliarden Euro gerechnet.
Die zunehmende Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in CEE sollte in den nächsten Jahren verstärkt zu höheren Einkommen, mehr Wohlstand der privaten Haushalte und wachsenden Konsumausgaben führen. Dies geht auch mit einer steigenden Nachfrage nach Versicherungslösungen einher. Nach wie vor sind viele Einwohner in der Region noch nicht versichert oder stark unterversichert. Vielfach besteht auch die Chance, bei bereits existierenden Kundenbeziehungen eine Optimierung von Versicherungslösungen herbeizuführen. Dass die Versicherungswirtschaft noch Aufholbedarf hat, lässt sich nicht zuletzt aus der sogenannten Versicherungsdichte (Pro-Kopf-Ausgaben für Versicherungsprodukte) erkennen. Sie beträgt beispielsweise in der Ukraine nur knapp 30 Euro, in den Ländern Südosteuropas rund 120 Euro und in Zentraleuropa etwa 360 Euro. Zum Vergleich dazu liegt die Versicherungsdichte in Westeuropa bei über 2.200 Euro.
UNIQA erwartet daher auch für 2017 in CEE ein dynamischeres Wachstum der Versicherungsbranche als in Österreich.
Konzernausblick
Der Ausblick der UNIQA Group unterliegt folgenden Annahmen:
- Die weltweite konjunkturelle Erholung hält an. Damit bleibt auch das Wirtschaftswachstum in Österreich und CEE im Jahr 2017 positiv; das BIP-Wachstum wird voraussichtlich in Österreich bei 1,5 Prozent und in CEE (ohne Russland) bei rund 3 Prozent liegen.
- Die EZB bleibt dem eingeschlagenen Weg einer äußerst lockeren Geldpolitik treu. Als Konsequenz daraus bleiben die Renditen auf Anleihen aller Art künstlich niedrig. UNIQA erwartet deshalb weiterhin keinen nennenswerten Anstieg des allgemeinen Zinsniveaus in Europa.
- Auf den Kapitalmärkten treten keine wesentlichen Verwerfungen auf.
- Es kommt zu keinen drastischen finanzpolitischen oder regulatorischen Eingriffen.
- Die Schäden aus Naturkatastrophen liegen im Durchschnitt der vergangenen Jahre.
Prämienentwicklung und Ertragslage
Im Geschäftsjahr 2016 sind die verrechneten Prämien des Konzerns um 3,1 Prozent zurückgegangen. Hauptgrund dafür war die bewusste Reduktion des Einmalerlagsgeschäfts in der Lebensversicherung in Österreich. Diese Entwicklung wird sich 2017 in dieser Form nicht wiederholen. UNIQA erwartet daher für das laufende Jahr insgesamt ein Wachstum der verrechneten Prämien von etwas mehr als 1 Prozent.
In der Schaden- und Unfallversicherung wird dabei für 2017 ein Prämienwachstum von mehr als 2 Prozent erwartet, das sowohl von Österreich als auch von CEE getragen sein wird. Im Einklang mit dem langfristigen Trend rechnet UNIQA in der Krankenversicherung sogar mit Zuwächsen von mehr als 3 Prozent, im Wesentlichen getrieben durch das Geschäft in Österreich. Im Gegensatz dazu werden in der Lebensversicherung wegen des Niedrigzinsumfelds eine weiterhin verhaltene Nachfrage und damit ein moderater Prämienrückgang von rund 2 Prozent prognostiziert.
UNIQA startete 2016 das größte Investitionsprogramm in der Unternehmensgeschichte und wird in den kommenden Jahren rund 500 Millionen Euro in das „Re-Design“ des Geschäftsmodells, den dazu notwendigen personellen Kompetenzaufbau und die erforderlichen IT-Systeme investieren. Diese erheblichen Zukunftsinvestitionen werden das Ergebnis vor Steuern im Geschäftsjahr 2017 in einem ähnlichen Umfang belasten wie im abgelaufenen Jahr. Zusätzlich ist als Konsequenz des anhaltenden Niedrigzinsumfelds mit einem weiteren Rückgang des Kapitalanlageergebnisses zu rechnen. Allerdings werden die Kapitalerträge nicht mehr in demselben Ausmaß zurückgehen wie noch 2016.
Umgekehrt strebt UNIQA für 2017 eine Verbesserung der Combined Ratio (nach Rückversicherung) auf 97,5 Prozent an. Dies bedeutet eine steigende Profitabilität des versicherungstechnischen Kerngeschäfts in der Schaden- und Unfallversicherung.
Insgesamt erwartet UNIQA somit für das Geschäftsjahr 2017 eine leichte Verbesserung des Ergebnisses vor Steuern im Vergleich zum Vorjahr.
Trotz der laufenden Investitionen und des herausfordernden Niedrigzinsumfelds beabsichtigt UNIQA, die jährliche Ausschüttung je Aktie im Rahmen einer progressiven Dividendenpolitik in den kommenden Jahren kontinuierlich zu steigern.