Nachhaltigkeits­strategie und ESG-Integration

Wir setzen uns sorgfältig mit jenen Rahmenbedingungen auseinander, die wir förderlich für ein besseres Leben halten. Dazu treten wir in Diskurs mit Stakeholdern, Expert:innen und der Öffentlichkeit, teilen unsere Sichtweisen und engagieren uns. Damit ist Nachhaltigkeit ein zentraler Teil unseres Handelns. Mit unserer klaren Haltung erzeugen wir Verständnis bei allen unseren Stakeholdern und Unterstützung durch alle unsere Stakeholder – Mitarbeiter:innen, Kund:innen, Investor:innen und die Öffentlichkeit.

Unsere Nachhaltigkeitsstrategie ist dabei ganzheitlich ausgerichtet. Sie verbindet unser ökonomisches Streben mit einem klaren ökologischen und sozialen Bekenntnis zu Umweltschutz und gesellschaftlicher Verantwortung.

Unsere Nachhaltigkeitsstrategie wurde im Oktober 2020 verabschiedet und basiert neben dem Fundament „People & Culture“ und dem Rahmen „Governance“ auf fünf Säulen:

  • ESG-Veranlagungspolitik
  • ESG-Produktpolitik
  • Nachhaltige Betriebsführung
  • Transparente Offenlegung
  • Stakeholdermanagement

Unser fundamentales Ziel im Jahr 2023 war es, wie im Vorjahr, diese Nachhaltigkeitsstrategie zu operationalisieren und im Unternehmen durch Meilensteinpläne zu verankern. Unser operativer Fokus liegt auf den Säulen 1 bis 3, gestützt durch transparente Offenlegung (Säule 4) und Einbindung unserer Stakeholder (Säule 5). Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf unserer Klimastrategie, die wir nach anerkannten Regelwerken (SBTi – Science Based Targets Initiative) und im Rahmen der von uns eingegangenen Mitgliedschaften (NZAOA, GFA, PSI, PRI) verfolgen. Nähere Details dazu finden sich im Abschnitt zu Umweltbelangen.

Wesentlichkeitskonzept

Der Erfolg von UNIQA baut darauf auf, dass wir verstehen, wie sich die Welt verändert und wie wir darauf reagieren müssen. Unsere letzte Wesentlichkeitsanalyse wurde 2021 durchgeführt und identifizierte jene ESG-Themen, die für unsere Stakeholder und unser Geschäft als wichtigste wahrgenommen wurden. Zudem haben wir 2021 eine neue Stakeholderidentifikation einschließlich der dazugehörigen Gewichtung durchgeführt. In Summe gingen daraus vier Stakeholdergruppen hervor, die unmittelbar von unseren Unternehmensaktivitäten betroffen sind: Kund:innen, Mitarbeiter:innen, Investor:innen und die Öffentlichkeit.

Die Wesentlichkeitsanalyse bildet die Grundlage unseres Nachhaltigkeitsansatzes, unserer Nachhaltigkeitsstrategie sowie unserer Berichterstattung. Die vier wichtigsten wesentlichen Themen aus Sicht der Stakeholder waren im Jahr 2021: Cyberrisiken, digitale Service- und Kundenorientierung, Beratung zu und Prävention von Naturkatastrophen sowie Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter:innen.

Die fünf wichtigsten wesentlichen Themen aus Sicht von UNIQA waren: Gesundheit und Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen, Datensicherheit und Datenverarbeitung, Aus- und Weiterbildung, Engagement für die Umwelt sowie Diversität und Chancengleichheit.

Im Geschäftsjahr 2023 haben wir ein konzernweites Projekt gestartet, um uns auf die Berichtsanforderungen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) vorzubereiten, wobei eine „Doppelte Wesentlichkeitsanalyse“ die Berichtsgrenzen neu definiert. Die Analyse umfasst die Sammlung und Bewertung von Auswirkungen, Chancen und Risiken entlang der Wertschöpfungskette unter Einbeziehung zentraler Stakeholder wie NGOs und Ratingagenturen. Sie wird 2024 abgeschlossen und die Grundlage für unsere zukünftige Berichterstattung bilden.

ESG-Integration

Der Aufsichtsrat befasst sich jährlich im beratenden Gremium des Prüfungsausschusses mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung und beschließt dort die zu verfolgende Nachhaltigkeitsstrategie. Das Group Executive Board berichtet dem Aufsichtsrat quartalsweise über Fortschritte bei umwelt- und sozialbezogenen Zielsetzungen. Zur Beratung des Group Executive Board wurde das ESG Committee in der Governance der UNIQA Group verankert. Darüber hinaus finden jährliche Schulungen des Aufsichtsrats statt, um das kollektive Wissen, die Fähigkeiten und die Erfahrungen im Bereich der nachhaltigen Entwicklung zu verbessern. Über die Bewertung der Leistungen des Aufsichtsrats entscheidet die Hauptversammlung im Rahmen der jährlichen Entlastung.

Unser maßgebliches Gremium für Nachhaltigkeitsagenden ist das 2021 eingerichtete Group ESG Committee. Es besteht aus Mitgliedern des Vorstands der UNIQA Insurance Group AG sowie aus den Bereichsleiter:innen der Schlüsselabteilungen, tagt vierteljährlich und gibt dem Vorstand Empfehlungen zur Entscheidungsfindung zu ESG-Themen. Das Komitee ist für die Integration und Stärkung von ESG-Aspekten in Versicherungs-, Investment- und Vermögensverwaltungsaktivitäten verantwortlich, einschließlich der strategischen Definition und der kontinuierlichen Weiterentwicklung der ESG-Ambitionen für die gesamte UNIQA Group. Ebenso zu seinen Aufgaben zählen die Erarbeitung und die Einführung von entsprechenden Richtlinien. Darüber hinaus zeichnet das Komitee für die Beaufsichtigung der Umsetzung der gruppenweiten Klimastrategie bzw. des Umweltmanagements sowie die Unterstützung der Umsetzung der strategischen Maßnahmen und Projekte in den Tochtergesellschaften verantwortlich.

Das Sustainability Management Team ist Teil des Anfang 2020 neu geschaffenen Bereichs „Sustainability, Ethics & Public Affairs“. Es ist für die operative Steuerung der Integration von Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekten (ESG) in die Kerngeschäftsfelder der UNIQA Group verantwortlich. Im Rahmen von ESG-Arbeitsgruppen, denen ESG-Spezialist:innen und/oder Vertreter:innen verschiedener operativer Einheiten und Fachabteilungen angehören, werden Vorschläge zur ESG-Integration im Unternehmen entwickelt und diskutiert.

In unseren internationalen Geschäftseinheiten haben wir im Jahr 2023 damit begonnen, strategische ESG-Koordinator:innen in allen Ländern bzw. Regionen der UNIQA Group in die lokale Organisationsstruktur und Governance zu integrieren. Ziel ist es dabei, Nachhaltigkeit tiefer in lokalen Strukturen zu verankern und entsprechende Initiativen, Produkte und Strategien auf die besonderen Gegebenheiten der Länder bzw. Regionen abzustimmen.

Ein Teil der variablen Vergütung für den Vorstand der UNIQA Group und Führungskräfte in unserem österreichischen Kernmarkt ist an klimarelevante Zwischenziele geknüpft. Die Verknüpfung des kurzfristigen Anreizprogramms mit der Nachhaltigkeitsleistung unterstreicht die Priorität dieser Ziele. Ab 2024 wird dieses Modell auf die Vorstände in anderen Märkten ausgeweitet und zusätzlich auch noch mit einem sozialen Ziel verbunden. Im Jahr 2023 hatten die Vorstände der UNIQA Group die CO2-Reduktion im operativen Management unserer größeren österreichischen Standorte als Ziel. Dieses Ziel hatte eine Gewichtung von 25 Prozent des Jahreszielbonus. Darüber hinaus waren für den CEO, den CFO und das für ESG verantwortliche Vorstandsmitglied individuelle Ziele im Hinblick auf die Senkung der gewichteten durchschnittlichen CO2-Intensität unseres Investmentportfolios (WACI) vorgesehen, die 20 Prozent ihres Jahresbonus ausmachten. Die langfristigen Incentives (LTI) reflektierten ebenfalls diese Priorisierung von ESG-Zielen. Hierbei waren jeweils 20 Prozent der Ziele an die Reduktion der WACI und die Steigerung des Anteils von Investments, die den Pariser Klimazielen entsprechen (gemäß den Kriterien der Science Based Targets initiative, SBTi), gekoppelt. In ähnlicher Weise wurde für die Führungskräfte im österreichischen Kernmarkt definiert, dass jeweils 5 Prozent ihres variablen Anteils auf die CO2-Reduktion im operativen Management und auf die Erhöhung des Anteils der Pariser Ziel-Emittenten in unserem Investmentportfolio, basierend auf der WACI, entfallen. Wir berichten über den Fortschritt der für die Vergütung relevanten Kennzahlen im Abschnitt zu den Umweltbelangen.