
Wirtschaftliches Umfeld
Das Jahr 2024 war weltweit von einer anhaltenden Schwäche im verarbeitenden Gewerbe geprägt. In Europa waren insbesondere Frankreich, Deutschland und Österreich von den Schwierigkeiten im Industriesektor betroffen. Im Gegensatz dazu zeigte sich der Servicesektor deutlich robuster. So stieg der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone im Sommer auf 52 Punkte, was auf ein solides Wachstum im Dienstleistungssektor hinweist. Insgesamt wird das Wirtschaftswachstum in der Eurozone für 2024 auf etwa 1 Prozent geschätzt. Spanien führte dabei mit einem Plus von knapp 3 Prozent, gefolgt von Frankreich mit rund 1 Prozent und Italien mit 0,7 Prozent. Deutschland stagnierte, während Österreich mit einem BIP-Rückgang von 0,7 Prozent das Schlusslicht in der Eurozone bildete.
Unterstützend wirkte 2024 die Verbesserung der finanziellen Rahmenbedingungen. Die Europäische Zentralbank (EZB) senkte im Lauf des Jahres die Zinsen viermal um jeweils 25 Basispunkte, da die Inflation im Vergleich zu den Vorjahren deutlich zurückgegangen war. Die Inflationsrate in der Eurozone nahm im Jahresverlauf stetig ab und lag im Dezember bei 2,2 Prozent, in Österreich sogar unter 2 Prozent.
Demgegenüber belasteten politische Krisen, insbesondere in den Kernländern der EU, sowie der andauernde Krieg in der Ukraine die Wirtschaft. Ungeachtet dessen blieb der Arbeitsmarkt robust: Weder wurde 2024 ein signifikanter Anstieg der Arbeitslosenquote verzeichnet, noch wird ein solcher für 2025 erwartet.
Die wieder aufgeflammte Diskussion über die Maastricht-Kriterien für Staatshaushalte, die hoch verschuldete Länder zu Sparmaßnahmen zwingen, drückt jedoch auf die Stimmung und könnte die Konjunktur weiter belasten.
In den USA blieb die Wirtschaft 2024 äußerst robust und wuchs um mehr als 2 Prozent. Die Inflation ging dabei weniger stark zurück, als erwartet und lag im Dezember bei etwa 2,7 Prozent. Die Federal Reserve Bank reagierte zurückhaltend und senkte die Fed Funds Target Rate lediglich auf 4,5 Prozent.
Chinas Industrie befindet sich wie jene in Europa in der Krise. Zusätzlich haben sich die seit Langem bestehenden Probleme im Immobilienmarkt zuletzt weiter verschärft: Die Arbeiten an vielen unfertigen Bauten stehen im ganzen Land still und viele Neubauten sind derzeit unverkäuflich. China versucht, die schwierige Lage durch eine Exportoffensive zu kompensieren, die häufig durch Dumpingpreise unterstützt wird.
Eine Herausforderung für China und die Weltwirtschaft stellt die vom neuen US-Präsidenten Trump angekündigte Erhöhung der Zölle dar. Abhängig von der konkreten Umsetzung dieser Maßnahme und der Höhe der Zölle könnten sie die ohnehin angespannte Konjunkturlage weiter verschärfen und den Welthandel erheblich belasten.
Die Anleihenmärkte waren 2024 von hoher Volatilität geprägt, zeigten sich am Jahresende jedoch weitgehend unverändert. Österreichische Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit erzielten sowohl zu Jahresbeginn als auch zum Jahresende eine Rendite von 2,8 Prozent. Italienische Staatsanleihen entwickelten sich positiv, während französische schwächer abschnitten.
Auf den globalen Aktienmärkten wurden 2024 Rekordgewinne verzeichnet, insbesondere in den USA. Der S&P stieg um 34 Prozent, der MSCI um 25 Prozent, der DAX um 18 Prozent und der österreichische Leitindex ATX um 12 Prozent.